Hilden Stadt muss Feuerwache vergrößern

Hilden · Vor acht Jahren hat die Stadt die Feuerwache für fünf Millionen Euro saniert und erweitert. Jetzt ist sie schon wieder zu klein. Grund ist die Aufstockung des Rettungsdienstes um 24 Stellen. Zuvor war Hilden „unterversorgt“.

 Peter Krings (diensthabender Wachabteilungsleiter des Rettungsdienstes) und sein Team haben nicht genug Platz in der Feuerwache Hilden.

Peter Krings (diensthabender Wachabteilungsleiter des Rettungsdienstes) und sein Team haben nicht genug Platz in der Feuerwache Hilden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Berufsfeuerwehrleute (hauptamtliche Wache), Mitarbeiter im Rettungsdienst sowie Freiwillige bilden die Feuerwehr der Stadt Hilden. Fast 200 Menschen sorgen gemeinsam dafür, dass im Notfall auch wirklich alle die Hilfe bekommen, die sie brauchen. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.

Vor acht Jahren haben Rat und Verwaltung viel Geld in die Hand genommen, um für moderne Arbeitsbedingungen zu sorgen. Die Feuerwache am Hauptfriedhof wurde erneuert und erweitert. Die acht Großfahrzeuge waren im Laufe der Jahre immer höher geworden und brauchten eine entsprechende Halle. Es wurde ein „Schwarzbereich“ geschaffen, in dem die verschmutzte Einsatzkleidung abgelegt werden kann und einen separaten „Weißbereich“ für die saubere Privatkleidung. Dazwischen liegen die Duschen.

Im Obergeschoss hat die Freiwillige Feuerwehr eine neue Kantine mit Küche bekommen, die auch als Schulungsraum genutzt wird – mit bodentiefen Fenstern und in warmem Rot und coolem Weiß. Von der Kantine fällt der Blick auf den Hof – das Herz jeder Feuerwache. Bei einem Großeinsatz haben die Verantwortlichen alles im Blick.

Jetzt ist die neue Feuerwache schon wieder zu klein. Wie kann das sein? Der Rettungsdienst ist in den vergangenen zwei Jahren massiv gewachsen, erläutert Feuerwehr-Leiter Hans-Peter Kremer. 24 Stellen sind hinzu gekommen. Statt einem hat die Feuerwehr Hilden jetzt drei Rettungswagen im Einsatz. „Laut Rettungsbedarfsplan des Kreises war Hilden unterversorgt“, erläutert Kremer. Deshalb die massive Ausrüstung.

Fahrzeuge und Notfallsanitäter müssen irgendwo hin. Um einen Rettungswagen im 24-Stunden-Dienst zu betreiben, braucht man rechnerisch fünf Notfallsanitäter, rechnet der Feuerwehr-Chef vor: „Sie brauchen Schulungen und Lehrgänge, haben Urlaub oder frei und sind auch schon mal krank.“

„Die Erweiterung der Feuerwache ist nötig“, bestätigt Ralf Scheib, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Deshalb hat er für dieses Jahr Geld für die Planung beantragt, um zu klären, wie, wo und zu welchem Preis erweitert werden könnte. Werden die Mittel im Haushalt 2019 bewilligt, stehen sie voraussichtlich ab Mai zur Verfügung. Dann sollte der Kreis Mettmann den städtischen Etat genehmigt haben. Gebaut wird mit Sicherheit nicht vor 2020.

Wie kommt es, dass die Zahl der Einsätze der Rettungswagen Jahr für Jahr steigt? Heute gebe es mehr ältere Menschen, die häufiger Hilfe brauchen, erläutert Kremer: „Die Einschätzung, was ein Notfall ist, hat sich auch geändert. Grundsätzlich lässt sich feststellen: Je großstädtischer eine Kommune ist, umso höher ist auch das Anspruchsdenken der Bürger.“

Aktuell verfüge die Feuerwehr Hilden über drei Rettungswagen. Und alle sind neu – ein Glücksfall. „Die fahren rund 50.000 Kilometer im Jahr und müssen nach spätestens sechs Jahren mit 300.000 Kilometern ausgetauscht werden – sonst werden sie sehr reparaturanfällig.“ Die Ausbildung zum Rettungssanitäter dauert drei Jahre, ist sehr anspruchsvoll und schließt mit einem Staatsexamen ab. Die Berufsfeuerwehrleute müssen im Rettungsdienst aushelfen, wenn es eng wird. „Der Rettungsdienst hat Priorität“, so Kremer. Weil der Arbeitsmarkt auch für Notfallsanitäter praktisch leergefegt ist, sei das in der Vergangenheit häufiger geschehen und habe zu einer hohen Arbeitsbelastung geführt.

Wenn zu viele Berufsfeuerwehrleute im Rettungsdienst sind, muss die Freiwillige Feuerwehr als Ersatz bei den Löschzügen einspringen. Eine Handvoll Feuerwehrleute hat deshalb die Wehr verlassen und ist zu anderen Großstadt- oder Werksfeuerwehren gewechselt, die besser bezahlen können (die RP berichtete). Hans-Peter Kremer kann das verstehen: „In den vergangenen Jahren war der Dienst mitunter mühsam. Aber jetzt sind wir auf einem guten Weg.“ Von seinen 81 Planstellen seien nur vier nicht besetzt.

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