Hilden Stadt bildet Leihgroßeltern aus: Neuer Kurs beginnt

In Hilden gibt es zahlreiche Familien, bei denen die Großeltern weit weg wohnen. Sie suchen so genannte Leihgroßeltern, die ihre Zeit und Lebenserfahrung teilen möchten. Dafür gibt es sogar eine Ausbildung.

 Leih-Opa Christian Meyn-Schwarze unter lauter Leihomas. In Hilden gehen seit Februar 2015 Leihgroßeltern stundenweise in Familien und übernehmen dort den Part der Großeltern.

Leih-Opa Christian Meyn-Schwarze unter lauter Leihomas. In Hilden gehen seit Februar 2015 Leihgroßeltern stundenweise in Familien und übernehmen dort den Part der Großeltern.

Foto: Matzerath/Ralph Matzerath

(cis) Obwohl es kaum noch Drei-Generationen-Haushalte gibt, verbindet Großeltern, Kinder und Enkelkinder eine große Solidarität: Omas und Opas kommen vorbei, wenn das Enkelkind krank ist oder die Kita geschlossen hat. Sie springen ein, damit Mama und Papa Job und Familie unter einen Hut bringen oder einfach mal wieder ausgehen können. „Sie tragen keine direkte Erziehungsverantwortung und haben mehr Zeit und Ruhe“, weiß Heike Cremerius von der Arbeiterwohlfahrt Hilden. „Deshalb stehen sie bei den Kleinen hoch im Kurs.“

In Hilden gibt es zahlreiche Familien, bei denen die Großeltern weit weg wohnen. Sie suchen so genannte Leihgroßeltern, die ihre Zeit und Lebenserfahrung teilen möchten. „Dabei geht es nicht darum, kostenfreie Babysitterinnen und Babysitter zu finden“, erklärt Kirsten Max vom städtischen Familienbüro Stellwerk: „Im Mittelpunkt steht der Austausch zwischen den Generationen. Der ist eine große Bereicherung für alle Beteiligten und schafft einen Ausgleich zur Hektik des Alltags.“

Die Stadt Hilden, die Arbeiterwohlfahrt und die Volkshochschule Hilden-Haan bieten ab Ende Oktober wieder einen kostenfreien Qualifizierungskurs für Senioren an. Die Schulung startet am Dienstag, 29. Oktober. Weitere Termine sind der 5., der 12. und der 19. November, jeweils von 9.30 bis 12.45 Uhr. Hinzu kommt ein Erste-Hilfe-Kurs am Kleinkind, der noch terminiert wird. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem „Bedürfnisse, Werte und Erziehungsziele damals und heute“, „Kommunikation, wie reden wir miteinander, so dass alle Gehör finden“, „Phasen kindlicher Entwicklung“, „Spielimpulse und -anregungen“.

Wer sich vorstellen kann, den „Leihgroßelternführerschein“ zu machen und ein solches Ehrenamt zu übernehmen, kann sich persönlich bei Heike Cremerius von der Awo (robert-gies-haus@awo-hilden.de, 02103 8107) und Kirsten Max, vom städtischen Familienbüro (kisten.max@hilden.de, 02103 72-534) informieren. Insgesamt 31 Freiwillige sind in Hilden aktiv. Sie sind eine familiäre Ergänzung: Spielen und Musizieren, Vorlesen, gemeinsames Kochen, Spielplatzbesuche oder Hilfe bei den Hausarbeiten – dabei können die älteren Menschen helfen und gleichzeitig ihre ganz persönlichen Erfahrungen einbringen.

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