Hilden Stadt führt Laubsack ein

Düsseldorf · Die Müllabfuhr nimmt künftig nur noch städtische Laubsäcke mit. Der Altpapierpreis ist tief im Keller. Wenn sich das im Laufe des Jahres nicht ändert, müssen 2010 die Abfallgebühren deutlich steigen.

Die Bürger in Hilden zahlen nach Ratingen die zweitgünstigsten Abfall- und Abwassergebühren in der Region. Das geht aus einem Gebührenvergleich 2008 des Steuerzahlerbundes NRW (Vier-Personen-Haushalt) der kreisangehörigen Kommunen und umliegenden Großstädte hervor.

Nach fünf Jahren Preissenkung (um 20 Prozent) und einer leichten Erhöhung in diesem Jahr um drei Prozent müssen sich die Einwohner im kommenden Jahr auf deutliche Gebührensteigerungen in 2010 einstellen. Das geht aus einem Bericht des städtischen Bauhofs hervor, der gestern dem Stadtentwicklungsausschuss vorlag. Grund sei der dramatische Verfall der Altpapierpreise, erläutert Abfallberater Frank Berndt.

Anfang 2008 wurden noch rund 80 Euro die Tonne bezahlt. In den vergangenen sechs Monaten sei der Preis auf zehn Euro die Tonne abgestürzt. Mit den bislang hohen Erlösen aus der Altpapierverwertung senkte der Kreis Entsorgungsgebühren (Kreismischegebühr). Berndt: "Wenn der Altpapierpreis sich in diesem Jahr nicht auf 50 bis 60 Euro die Tonne erholt, müssen die Abfallgebühren für die Bürger deutlich steigen." In Hilden werden pro Einwohner und Jahr rund 90 Kilogramm Altpapier eingesammelt. Damit nehme die Iterstadt wieder einen Spitzenplatz bei der Altpapiererfassung ein.

Von den Bürgern sehr gut angenommen wurden die neuen Angebote des Wertstoffhofes. Im vergangenen Jahr lieferten die Einwohner rund 1000 Mal Bauschutt in kleineren Mengen (100 Liter für fünf Euro) an. Daneben wurden 487 Säcke mit Kompost aus der Kreisanlage in Breitscheid für je drei Euro an den Mann und die Frau gebracht.

Seit Anfang des Jahres nimmt der Bauhof Auf dem Sand auch Rest- und Mischmüll für fünf Euro je 100 Liter an. Das werde gern genutzt, berichtet Berndt. Reger Nachfrage erfreue sich auch der "Sperrgutexpress". 285 Sperrgutstellen wurden in zwei bis vier Arbeitstagen gegen 40 Euro Gebühr abgefahren. Die übliche Wartezeit für Sperrgut beträgt rund drei Wochen.

Ab Herbst bietet der Bauhof erstmals den "städtischen Laubsack" an. Die 120 Liter fassenden Laubsäcke aus reißfestem Papier werden vom 1. Oktober bis 31. Dezember für einen Euro das Stück abgegeben und am jeweiligen Biotonnen-Abfuhrtag mitgenommen. Abgefahren werden nur noch die städtischen Laubsäcke.

Sie dürfen nichts anderes enthalten und nicht schwerer als 15 Kilogramm sein, betont der Abfallberater. Bislang hatte die Müllabfuhr in Straßen mit vielen Bäumen Laubsäcke kulanterweise kostenfrei mitgenommen oder entleert. Diese Vorgehensweise sei in der Praxis ausgeufert und nicht mehr haltbar, erläutert Frank Berndt.

Deshalb werde der städtische Laubsack eingeführt. Für die Beseitigung des Laubes seien die Anlieger verantwortlich, unabhängig davon, ob es von städtischen oder privaten Bäumen stamme. Das Laub dürfe nicht auf die Fahrbahn oder in den Rinnstein gekehrt werden. Die Blätter können auch kostenfrei montags bis samstags auf dem städtischen Bauhof auf dem Sand abgegeben werden.

(RP)
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