Hilden Stadt bildet Rentner aus

Hilden · Dinge entdecken, die einem am Herzen liegen, und sich dann dafür einsetzen – das ist Ziel des Programms "Erfahrungswissen für Initiativen" (EFI), durch das Hilden Menschen fürs Ehrenamt gewinnen möchte.

 Petra Eggerts, Gabi Bindernagel und Esther Klein (v. l.) haben über einen EFI-Kursus das Konzept für das Sonntagscafé "Nordlicht" entwickelt.

Petra Eggerts, Gabi Bindernagel und Esther Klein (v. l.) haben über einen EFI-Kursus das Konzept für das Sonntagscafé "Nordlicht" entwickelt.

Foto: Anja Tinter

Dinge entdecken, die einem am Herzen liegen, und sich dann dafür einsetzen — das ist Ziel des Programms "Erfahrungswissen für Initiativen" (EFI), durch das Hilden Menschen fürs Ehrenamt gewinnen möchte.

Die Resonanz beweist, dass Petra Eggerts (70), Gabi Bindernagel (65) und Esther Klein (60)mit ihrer Idee genau richtig lagen. 65 Frauen und Männer kamen zum ersten "Nordlicht"-Sonntagscafé im Nachbarschaftszentrum St. Marien im Juni. Mittlerweile sind es jedes Mal an die 40. "Es macht sehr viel Spaß, auch wenn ich die anderen anfangs etwas überzeugen musste", berichtet Eggerts.

Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es an der Meide nun nicht nur Kaffee und Kuchen. "Wir unterhalten die Gäste zum Beispiel mit einem Hobbykünstler oder mit Vorlesen, hören ihnen zu und versuchen zu helfen, falls sie Probleme haben", sagt die die ehemalige Abteilungsleiterin im Düsseldorfer Gesundheitsamt. Sonntags gebe es die wenigsten Angebote für Rentner.

Das Konzept haben sich die drei Damen selbst ausgedacht, nachdem sie einen Weiterbildungskursus der Stadt für Ehrenamtler besucht hatten. "Erfahrungswissen für Initiativen", kurz: EFI, nennt sich die Fortbildung. "Die Teilnehmer bekommen dort Rüstzeug an die Hand, um Ideen umzusetzen", erklärt Marie Luise Barkhoff von der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die die EFI-Kurse leitet. Beim nächsten Kursus, der an acht Tagen im Oktober, November und Dezember stattfindet, gibt es noch freie Plätze.

Zufriedenheit steigt

"Ziel des Kurses, der sich an Menschen nach dem Berufsleben oder der Familienphase richtet, ist es, dass die Teilnehmer ihre Herzensangelegenheit finden — also das, für das sie sich gerne ehrenamtlich einbringen wollen", sagt Barkhoff.

Die Stadt Hilden trägt die Kosten für die Fortbildung. "Die ersten sechs Jahre hat das Land EFI mitgefördert", berichtet Monika Klemz, Leiterin des Amtes für Soziales und Integration. Diese Förderung sei aber Ende Juni ausgelaufen. Die Stadt habe deshalb dieses Jahr 10 000 Euro dafür bereitgestellt. Geld, das Klemz gut angelegt sieht. "Ich wüsste nicht, was wir ohne Ehrenamt in Hilden machen würden", sagt sie. Durch das unentgeltliche Engagement steige die Zufriedenheit der Bürger und könnten ältere Menschen länger alleine zu Hause leben. "Dadurch werden auch die öffentlichen Kassen entlastet."

Die Stadt hofft, noch mehr Menschen zu finden, die sich für die Organisation eines Sonntagscafés auch in den anderen Nachbarschaftstreffs in Hilden begeistern können. "Unser Ziel ist es, reihum einmal im Monat ein solches Kaffeetrinken anzubieten, so dass im Endeffekt jeden Sonntag irgendwo in Nord, Süd, Mitte oder Ost geöffnet ist", erklärt Klemz. Sollte jemand in dem EFI-Kursus seine Leidenschaft allerdings für etwas anderes entdecken, sei es auch gut.

Gabi Bindernagel, die als Rechtsanwaltsgehilfin und Chefsekretärin gearbeitet hat, hält EFI für hilfreich, Esther Klein ebenfalls. Die 60-Jährige ist nach fast 40 Berufsjahren kurzfristig in Vorruhestand gegangen, nachdem ihre Abteilung für Werbung und Veranstaltungen aufgelöst worden war. "Ich musste mich neu orientieren. Der Kursus hat Ruhe in das Thema gebracht."

(RP/ac)
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