Tropen-Triathlon gemeistert

Die Wettkampfsaison 2011 musste René Kautz nach einer Verletzung abhaken. Doch kurz vor Weihnachten absolvierte der Hildener noch einen Kurz-Ironman in Thailand.

 Ein eiserner Mann: René Kautz ist stolz auf seine Leistung.

Ein eiserner Mann: René Kautz ist stolz auf seine Leistung.

Foto: Olaf Staschik

Die Saison ist an ihm vorbeigelaufen. Statt im Wasser seine Bahnen zu ziehen und sich im Fahrradsattel abzustrampeln, ließ eine Wadenzerrung seinen Ehrgeiz erlahmen. "Da ich zu früh wieder angefangen habe, hat sie mich lange beschäftigt", berichtet René Kautz. Der Triathlet der Hildener AT hakte das Sportjahr 2011 frühzeitig ab und betreute statt dessen seine Teamkollegen bei der Wettkampfvorbereitung.

"Erst im Sommer konnte ich wieder langsam anfangen zu trainieren." Kaum war sein Körper wieder fit, wollte der Hildener noch einmal durchstarten und suchte nach einer Herausforderung. Im Internet stieß er auf einen Kurz-Ironman in Thailand. "Da ich noch Urlaub übrig hatte, habe ich Flug und Hotel gebucht und mich angemeldet." Viel Zeit für eine gezielte Vorbereitung blieb nicht. "Da ich schon einmal einen Ironman absolviert habe, wusste ich, dass ich die Strecke schaffen kann. Es ging mir nicht darum zu gewinnen, sondern meinen Spaß zu haben", betont Kautz.

Mit zwei Tagen Verspätung startete er im nasskalten Rheinland und landete in tropischer Hitze. "Aufgrund der Flugverschiebung blieben mir nur vier Tage, um mich an das Klima zu gewöhnen." Bei 30 Grad Celsius Lufttemperatur und 80 Prozent Feuchtigkeit nutzte er gleich nach seiner Ankunft die Gelegenheit, sich im Pool abzukühlen und zum Aufwärmen einen Kilometer zu schwimmen.

"Die Radstrecke haben wir am nächsten Tag gemeinsam besichtigt, nachmittags konnten wir einen Teil der Schwimmdistanz im offenen Meer testen." Bei leichtem Wellengang war die Orientierung eine Herausforderung. "Zwischendurch musste ich mich immer wieder aufrichten, um die Bojen im Auge zu behalten." Mit einer badewannentauglichen Wassertemperatur hatte René Kautz ebenfalls nicht gerechnet. "Das Meer war mindestens 30 Grad Celsius warm." Auf den Neoprenanzug konnte er getrost verzichten. Das eigentliche Warmwasserbecken lernte er jedoch erst im Wettkampf kennen. "Nach dem ersten Teil der Schwimmdistanz mussten wir über ein kurzes Strandstück laufen und dann in einer kleinen Lagune die Schlussdistanz absolvieren. Dort war das Wasser mindestens noch einmal fünf Grad wärmer."

Kaum auf dem Rad, änderte sich das Klima wenig. Das Wasser kam diesmal allerdings von oben. Monsunartige Regenfälle verwandelten die Straßen in Bäche. "Die Erde konnte so viel Wasser gar nicht aufnehmen. Es ging also nicht mehr darum schnell, sondern einigermaßen sicher in der Wechselzone anzukommen."

Starke Steigungen von bis zu 22 Prozent kosteten zusätzliche Kraft. "Einige sind sogar abgestiegen und haben geschoben", berichtet René Kautz. Der muskulöse 33Jährige schaffte den Anstieg, bekam die Folgen jedoch auf der Laufstrecke zu spüren. "Der erste Teil lief noch ganz gut, doch im zweiten musste ich kämpfen. Da machten sich das fehlende Training, die harte Radstrecke, die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze bemerkbar."

Doch der unbedingte Wille, das Ziel zu erreichen, trieb den Hildener an. "Im Triathlon gibt es den Spruch: ,der Schmerz geht, der Stolz bleibt' und da ist auch etwas dran. Mit einigen Wochen Abstand bin ich doch sehr stolz, mich selbst überwunden zu haben." Im Ziel siegte nach fünf Stunden, sieben Minuten und 19 Sekunden zunächst die Erleichterung, den Strapazen davongelaufen zu sein. "In dem Moment ist alles von mir abgefallen." Doch schon im nächsten sehnte sich Kautz nach einer Dusche, um Salz-, Süß- und Regenwasser abzuspülen.

Der 199. Platz bei der Siegerehrung hatte für ihn nur statistischen Wert. "Ich wollte nur sagen können, dass ich alles gegeben habe und mehr war wirklich nicht drin." Die Athleten-Party entschädigte anschließend für alle Anstrengungen. "Die ist legendär. Es war eine tolle Stimmung, Profis und Amateure haben zusammen den Saisonabschluss gefeiert. Es gab viele durchtrainierte Körper zu sehen, die ausgelassen feierten." Sein asiatisches Abenteuer würde René Kautz jederzeit wiederholen. "Dieses Erlebnis kann ich jedem nur empfehlen. Es war eine tolle Woche, in der ich viele Leute kennengelernt habe. Wir werden uns sicher noch einmal über den Weg laufen."

(domi)
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