Tennis Thomson hat längeren Atem als Schramm

Hilden · Als Matthias Schramm (TC BW Elberfeld, DTB 184) und Clinton Thomson (TC Blau-Gelb Gräfrath DTB 137) zum Herren-Finale antraten, war die Terasse vor dem "Center-Court" auf der Anlage des TC Stadtwald bis auf den letzten Sitzplatz belegt. Und die Zuschauer sahen eine abwechslungsreiche Begegnung.

 Die Fehlerquote von Matthias Schramm stieg nach dem Gewinn des ersten Satzes.

Die Fehlerquote von Matthias Schramm stieg nach dem Gewinn des ersten Satzes.

Foto: Staschik, Olaf

Letztlich bewies allerdings der erfahrene Clinton, der bereits in der 1. und 2. Bundesliga für den Solinger TC auflief und einst als Weltenbummler vom Sieg beim Wimbledon-Finale träumte, den längeren Atem.

 Clinton Thomson drehte die Partie im zweiten Satz.

Clinton Thomson drehte die Partie im zweiten Satz.

Foto: Olaf Staschik

Acht Jahre lang kämpfte der 28Jährige vergeblich um den ganz großen Durchbruch als Tennis-Profi. Als beste Platzierung in der DTB-Rangliste war einst die Position 24 notiert. Seit einem Jahr steht jedoch die Familie mit Sohn William im Fokus. Und inzwischen agiert der gebürtige Australier auch als Cheftrainer im TC Blau-Gelb Gräfrath. Zu seinen besten Zeiten stand der Linkshänder 2008 in der Weltrangliste an Position 466, ist jedoch nun auf die 1357. Stelle abgerutscht.

Seinem Ehrgeiz auf dem Platz tut das aber keinen Abbruch. Entsprechend sauer war Clinton Thomson , als er den ausgeglichenen ersten Satz ausgerechnet mit einem Aufschlagverlust abgab. Bis dahin brachten beide Akteure ihren Aufschlag souverän durch. Thomson glänzte vor allem mit seiner knallharten Topspin-Rückhand, während Schramm schon einmal einen Stop erfolgreich einstreute. Im entscheidenden Spiel des ersten Satzes überwand der Wuppertaler Thomson gleich zu Beginn mit einem gefühlvollen Lob und nutzte nach Einstand direkt den ersten Satzball zum 7:5.

Im zweiten Durchgang häuften sich jedoch auf beiden Seiten die Fehlern. Zunächst musste Matthias Schramm seinen Aufschlag abgeben. Dann aber schaffte der 32-Jährige sofort das Rebreak, glich damit zum 1:1 aus und ging danach mit 2:1 in Führung. In der Folge aber ließ die Konzentration bei Schramm zusehends nach. Daher hatte Thomson leichtes Spiel, die vielen Fehler seines Kontrahenten zum schnellen 6:2-Satzgewinn zu nutzen. Und im dritten Abschnitt setzte der Solinger nach, durchbrach erneut früh den Aufschlag von Schramm und machte am Ende mit 6:2 den erstmaligen Titelgewinn perfekt.

Matthias Schramm, der einst auf der DTB-Rangliste an Position 80 stand, nahm die Niederlage nicht allzu tragisch. Vielmehr verspürt der 32-Jährige, der schon im Halbfinale gegen Alexander Truß über drei Sätze gehen musste (6:3, 5:7, 6:2), neue Lust auf Tennis und will in den nächsten Wochen noch einige Turniere spielen. In den vergangenen Jahren glänzte der Wuppertaler als Seriensieger bei den Bergischen Meisterschaften. Sechsmal in Folge holte er den Titel in der Herren-Konkurrenz. In diesem Jahr trat er erstmals im Feld der Herren 30 an — und setzte sich auch hier wieder die Krone auf.

(RP/ila)
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