Tennis Tennis auf WM-Niveau

Karin Plaggenborg liebt Sport in vielen Varianten. Jetzt trumpfte die 51-Jährige mit dem DTB-Team bei den Tennis-Titelkämpfen der Damen 50 in der Türkei auf. Die Doppelspezialistin durfte auch im Einzel ran – gegen die Weltranglistenerste Roslyn Balodis.

Die Berufung kam unerwartet. Um so größer war die Freude, als Karin Plaggenborg von ihrem Einsatz bei der Tennis-Mannschaftsweltmeisterschaft in der Türkei erfuhr. Die 51-Jährige ist aktuell in der DTB-Rangliste der Damen 50 an Position 17 notiert, genießt jedoch den Ruf als exzellente Doppelspielerin. In den letzten fünf Jahren stand die Sportlehrerin des Dietrich-Bonhoefer-Gymnasiums in ihrer jeweiligen Altersklasse vier Mal im Einzel-Halbfinale bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Essen, war zudem einmal in Bad Neuenahr auf der Asche erfolgreich. Und im Doppel feierte Karin Plaggenborg erst im Februar an der Seite von Heidi Eisterlehner (TEC Waldau Stuttgart) den DMTitel der Damen 50.

Bereits mit zwölf Jahren begann die gebürtige Münsteranerin mit dem Tennissport. Der übte allerdings seinerzeit nicht die ganz große Faszination aus. Leistungsturnen, Leichtathletik und Volleyball standen ebenfalls auf dem Übungsplan. Erst mit dem Studium kam die Wende. „Bei Preußen Münster hatten wir einen richtig guten Trainer“, nennt Karin Plaggenborg den Grund. Und weil auch der Teamgeist stimmte – erst unlängst traf sich die alte Truppe zum hundertjährigen Bestehen des Klubs – blieb der Erfolg nicht aus.

Die Teilnahme bei der Mannschaftweltmeisterschaft gehört zu den Höhepunkten in der Tennis-Karriere. „Das war schon etwas Besonderes“, gesteht Karin Plaggenborg ein. Auch wenn sie Tennis heute „einen vergnüglichen Zeitvertreib“ nennt. „Natürlich versucht man immer noch, sein bestes Tennis zu geben, das Niveau zu halten und nicht langsamer zu werden“, erzählt sie. Dabei sind die Trainingsmöglichkeiten aus beruflichen Gründen schon eingeschränkt. Und der Tagesablauf im Klub Ali Bey im türkischen Belek hatte es in sich. 6.45 Uhr Frühstück, 7.20 Uhr Einschlagen, 8.30 Uhr das erste Einzel. Trotzdem genoss Karin Plaggenborg, die seit 1983 in Hilden lebt und Mitglied im TC Stadtwald ist, auch die lauen Abende am Strand.

19 Teams kämpften an fünf Tagen in sechs Gruppen um den Weltmeisterlorbeer. Durch den 2:1-Erfolg über Großbritannien schaffte die deutsche Mannschaft den Einzug ins Halbfinale – im Doppel behielten Heidi Esterlehner und Karin Plaggenborg in drei Sätzen die Oberhand. In der Runde der letzten Vier durfte die Hildenerin dann auch im Einzel ihr Glück versuchen, hatte gegen die Weltranglistenerste Roslyn Balodis mit 1:6 und 5:7 aber keine Chance. „Da habe ich Lehrgeld gezahlt. Da sieht man die feinen Unterschiede – die wissen schon vorher, wo man den Ball hinspielt“, berichtete Plaggenborg mit einem Schmunzeln.

Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Australien war im Spiel um Platz drei die Luft raus – das DTB-Team unterlag der französischen Equipe mit 1:2. „Wir waren schon etwas traurig, dass wir es nicht aufs Treppchen geschafft haben“, bekannte Karin Plaggenborg nach der verpassten Bronzemedaille. Doch das sportliche Erlebnis bleibt. „Das waren teilweise richtig tolle Doppel mit vielen Ballwechseln am Netz“, sagt sie – und die Augen glänzen.

(RP)
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