Reportage Spaß am Sport finden

Rund 150 Kinder nutzen die Chance, in der Dr.-Ellen-Wiederhold-Halle das Turnabzeichen zu machen. Die Organisatoren vom TuS Hilden freuen sich über den großen Zuspruch.

 Geschicklichkeit und Kraft beweist der fünfjährige Ben an den Ringen. Martina Kessel gibt Hilfestellung.

Geschicklichkeit und Kraft beweist der fünfjährige Ben an den Ringen. Martina Kessel gibt Hilfestellung.

Foto: Staschik

Den Blick konzentriert nach vorne gerichtet, nimmt Franka Anlauf. Nach ein paar schnellen Schritten drückt sie sich kraftvoll ab, landet mit beiden Beinen auf dem Sprungbrett und lässt sich durch die Luft und über den Kasten katapultieren. Auf der Matte gelandet, federt sich die Siebenjährige im Knie ab, findet ihr Gleichgewicht — und läuft gleich wieder auf die andere Seite, um zu sehen, was ihre Schwester Lenja macht. Die Vierjährige läuft etwas zögerlich an, springt ab und landet erst einmal auf dem Kasten. Dort richtet sie sich auf, geht in die Knie und springt anschließend auf die Matte.

Die beiden Mädchen mit den dicken Zöpfen machen zum ersten Mal das Kinderturnabzeichen. An neun verschiedenen Stationen in der Dr.-Ellen-Wiederhold-Halle wollen sie so viele Punkte wie möglich sammeln. Wenn auf der Urkunde, die sie am Ende des Parcours bekommen, eine 30 steht, haben sie das Maximum erreicht. Den unterschiedlichen Altersgruppen entsprechend, gibt es an den einzelnen Stationen verschiedene Schwierigkeitsgrade. Je höher die Anforderungen, umso mehr Punkte tragen die Übungsleiter anschließend auf dem Prüfungsbogen ein.

Mit ihren Zetteln in der Hand, sind Franka und Lenja beim Seilspringen angekommen. Franka nimmt das grüne Gerät in beide Hände, lässt es hinter sich auf den Boden fallen, schleudert es anschließend mit einer großen Armbewegung nach vorne und springt hoch, als es den Boden berührt. Klatschend kommen die Sohlen ihrer Turnschuhe auf dem glatten Linoleumboden auf. "Gut, nochmal", fordert Kerstin Wiechers ihre Tochter auf. Die wiederholt, verfolgt von den kritischen Blicken ihrer Schwester, die Aufgabe. Lenja kann noch nicht Seilspringen. Sie darf stattdessen mit der grünen Schnur eine Schnecke legen. Als sie fertig ist, schaut sie ihre Mutter fragend an. "Schön mein Schatz", lobt Wiechers und ihre Tochter strahlt.

Erfolge sollen die Kinder an den unterschiedlichen Stationen erleben und Spaß am Sport finden. "Ihren natürlichen Bewegungsdrang wollen wir mit diesen Übungen gezielt fördern", sagt Organisatorin Petra Nogossek vom TuS Hilden. Sie hat den Nachmittag gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Westbeld, den Übungsleitern der Hildener AT und den Erziehern verschiedener Kindertagesstätten organisiert. "Unser verstorbener Sportlicher Leiter Manfred Fieker hat vor zehn Jahren damit begonnen und wir wollen die Veranstaltung in seinem Sinne weiterführen", betont Nogossek. Sie beobachtet zufrieden, mit welcher Begeisterung die Kinder bei der Sache sind. "Einige haben die Stationen schon mehrfach absolviert, obwohl sie längst alle Punkte gesammelt haben."

Franka und Lenja sind noch bei ihrer ersten Runde. Sie sind inzwischen am Trapez angekommen. Geschickt zieht sich Franka an der hölzernen Stange hoch, hängt die Beine ein und lässt sich kopfüber nach unten baumeln. "So, jetzt gebe ich dir einen Ball und den wirfst du Deiner Mama zu", sagt die Übungsleiterin und reicht Franka eine weiche Schaumstoffkugel. Die Siebenjährige sucht mit den Augen nach ihrer Mutter und lässt den Ball im nächsten Moment in ihre Richtung fliegen. Mit einem Plop fängt ihn Kerstin Wiechers. "Fang!", ruft sie Franka zu und wirft ihr den Ball zurück. Mit ausgestreckten Armen fängt Franka und drückt die Kugel fest an ihre Brust.

Koordination, Kraft, Geschicklichkeit, Sprungkraft und Rhythmusgefühl sollen die kleinen Sportler an den verschiedenen Stationen beweisen. "Die Übungen orientieren sich an Vorschlägen des Deutschen Turnerbundes und richten sich an Grundschul- und Kindergartenkinder", sagt Petra Nogossek. "Die jüngsten Teilnehmer waren zwei Jahre alt, die ältesten zehn." Rund 150 kleine Turner sorgten für viel Bewegung in der Halle. "Damit sind wir sehr zufrieden", sagt die Organisatorin mit Blick auf das rege Treiben zwischen Turngeräten und Gymnastikmatten. Sie ist fest entschlossen, in zwei Jahren erneut zum Turnabzeichen einzuladen.

Dann wollen auch Lenja und Franka wieder dabei sein. Noch sind die beiden Mädchen allerdings damit beschäftigt, die nötigen Punkte für ihre Urkunde zu sammeln. Die richtige Wurftechnik gepaart mit Präzision ist in der angrenzenden Gymnastikhalle gefragt. Lenja hält ein raschelndes Reissäckchen in der Hand, das sie in eines der vier Felder werfen soll, die vor ihr auf dem Boden markiert sind.

Mit einer großen Armbewegung holt die Vierjährige aus und schleudert das rote Säckchen von sich. Es fliegt ein Stück, kommt dann auf dem Boden auf, rutscht noch etwas und bleibt schließlich im dritten Feld liegen. "Wirf lieber mal von unten", empfiehlt Kerstin Wiechers ihrer Tochter. Die versucht es diesmal mit weniger Kraftaufwand und kann das Säckchen im ersten Feld unterbringen.

Als Lenja alle Säckchen platziert hat, ist Franka an der Reihe. Auch sie löst die letzte Aufgabe und lässt sich 27 Gesamtpunkte auf ihrer Urkunde eintragen. Stolz nimmt sie den weißen Bogen entgegen, den Blick auf dicke Zahl gerichtet.

(domi)
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