Lokalsport Schwerer Sturz beendet den WM-Traum

Hilden · Statt um Medaillen zu kämpfen, muss sich Franziska Scheffler im kolumbianischen Cali einer zweieinhalbstündigen Operation am linken Bein unterziehen. Die Hildener Duathletin will aber bald wieder mit dem Training beginnen.

Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft im kolumbianschen Cali war groß, doch jetzt überwiegt bei Franziska Scheffler erst einmal der Frust. Denn einen Tag vor dem Start der Duathlon-Wettkämpfe mit den Disziplinen Laufen und Radfahren verletzte sich die HAT-Sportlerin schwer. Der Hildenerin wurde der marode Boden einer Dachterrasse im Hotel zum Verhängnis. Unerwartet stürzte die Studentin in einen Lichtschacht und zog sich durch das splitternde Plexiglas tiefe Schnittwunden und eine durch getrennte Sehne zu. Kolumbianische Ärzte führten eine zweieinhalbstündige Operation durch, die der deutsche Teamarzt, der selbst Chirurg ist, als "gut verlaufen" bezeichnete.

Durch den Sturz war die Chance auf einen erfolgreichen WM-Start hin. "Das ist extrem ärgerlich, da Franzi einen Riesenaufwand betrieben hat mit Trainingslager und vielem mehr und in einer brutal guten Form war", erklärte Tobias Kofferschläger. Der Trainer fügte hinzu: "Zudem hatten wir für Franzi und ihre Nationalmannschaftskollegin Jenny Schulz eine gute Taktik ausgearbeitet." Nach der Zehn-Kilometer-Laufstrecke wollte das deutsche Duo einen "Radexpress" bilden, um sich in der Paradedisziplin den entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Mit Blick auf die Ergebnisse sagt Kofferschläger: "Der Rennverlauf war für die beiden wie gemacht. Jetzt aber war Jenny auf sich allein gestellt, da die Verfolgergruppe der beiden Führenden sich nicht einig war. Glücklicherweise hat es für sie aber zu Bronze gereicht."

Franziska Scheffler richtet derweil den Blick schon wieder nach vorne. "Wir müssen jetzt neue Ziele setzen", sieht sich Coach Kofferschläger nun als Motivator gefordert. "Gesund werden" ist der erste Schritt. "Auf Franzi wartet ein hartes Reha-Programm", kündigt Kofferschläger an. Danach beginnt die Vorbereitung für die nächste WM, die am 31. Mai 2014 in Spanien terminiert ist. "Dann wollen wir mal sehen", gibt sich Kofferschläger kämpferisch und verspricht: "Dort wird Franzi nicht allein hinfahren." Denn der Coach will dann selbst die notwendige moralische Unterstützung leisten.

Morgen kehrt Scheffler aus Komlumbien zurück – dann stecken erneut 16 Stunden Reise in ihren Knochen. Doch einen Tag später soll bereits das Training wieder beginnen. Aktuell ist Kofferschläger mit organisatorischen Dingen wie "Physiotherapie, Ärzten und das ganze Drumherum" beschäftigt, denn die Hildenerin bekam von den Ärzten drei Wochen Laufpause verordnet. "Wir brauchen zum Beispiel einen speziellen Radschuh, damit Franzi schnell wieder aufs Fahrrad steigen kann", ist Kofferschläger mit der Firma Hermelin in engem Kontakt. Das gilt auch für die Hildener Stadtwerke, die der Spitzenathletin für die nächsten Wochen ein Elektromobil zur Verfügung stellen. "Weil ja das linke Bein betroffen ist, kann sie momentan keinen Schaltwagen fahren", erläutert Kofferschläger. Sobald die Wunden gut verheilt und die Fäden gezogen sind, beginnt auch das Training im Wasser wieder. Und auch mit Blick auf die Nationalmannschaft steht der nächste Lehrgang bereits fest. "Anfang November geht Franzi mit ins Trainingslager nach Fuerteventura", kündigt Tobias Kofferschläger nach Rücksprache mit dem zuständigen Bundestrainer an. Sein trockenes Fazit: "Langeweile kommt da nicht auf."

(RP)
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