Mit viel Wut im Bauch aufs Feld

Die E-Junioren der SSVg Haan ärgern sich in der Vorrunde des Kreisturniers beim 1. FC Wülfrath über den Schiedsrichter. In der anschließenden Partie besiegen sie das Team der Gastgeber mit 4:0. Die Hildener schaffen es bis ins Finale, unterliegen dann aber Mettmann.

Wülfrath Es regnet in Strömen. Die Eltern haben sich unter das Dach des Vereinsheims geflüchtet, doch die Kinder laufen unermüdlich über den Kunstrasen des 1.FC Wülfrath. "Wir sind in Haan bei schönstem Sonnenschein losgefahren und hier regnet es. Das verstehe ich einfach nicht", sagt Fiete Veldkamp mit gespielter Verzweiflung. Er ist zum Erbacher Berg gekommen, um seinen Sohn beim E-Jugendturnier lautstark anzufeuern.

Die Mannschaft der SSVg Haan hat sich bereits um ihren Trainer Peter Klinkenberg versammelt. Er schwört die Jungs auf die Partie gegen die Gastgeber ein. "Gegen Wülfrath spielen wir wie immer: wir wollen gewinnen, aber wir müssen nicht", betont der Coach. Er weiß, dass sein Team nie aufgibt. Die Elf läuft mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch auf.

"Wir sind ganz schön sauer, weil der Schiri im ersten Spiel einen Freistoß nicht gewertet und einen Elfmeter nicht gegeben hat", beschwert sich der zehnjährige Max. "Jetzt wollen wir gewinnen und vor allem einen neuen Schiedsrichter", ergänzt sein Teamkollege Gianluca. Der Neunjährige ist fest entschlossen, in den zweimal 13 Minuten alles aus sich herauszuholen und die Gegner in Bedrängnis zu bringen. Das Wetter lässt ihn dabei kalt, er kann es kaum erwarten, auf den Kunstrasen zu stürmen. "Wir haben noch 20 Minuten Zeit, bleibt bitte unter dem Dach", mahnt Trainer Peter Klinkenberg. Denn der Regen hält an.

Für Organisator Michael Weigerding ist das aber noch kein Grund, das Turnier abzubrechen. "Dafür müsste es noch deutlich schlimmer sein. Für die Kinder ist das doch eine gute Vorbereitung auf die Saison, die in der kommenden Woche beginnt. Im Herbst werden sie noch häufiger nass werden", sagt der Geschäftsführer des Kreissportbundes Mettmann.

Als Ausrichter ist er dennoch froh, dass alle acht Mannschaften angetreten sind. In zwei Vierergruppen spielen sie im Modus "Jeder gegen Jeden". In der Finalrunde machen die beiden Gruppenersten, -zweiten, -dritten und -vierten die Platzierung untereinander aus. "Bei dieser Veranstaltung treffen alle Jugendmannschaften des Kreises aufeinander, die während der Saison in drei unterschiedlichen Gruppen Fußball spielen", sagt Weigerding. Die Sieger dürfen sich daher Kreismeister nennen und bekommen neben Pokal und Urkunden auch einen finanziellen Zuschuss für die Jugendkasse.

"Wir wollen gewinnen, das ist doch logisch", betont Dominic überzeugt. Die erste Vorlage auf dem Weg zum Titel haben die Spieler von der SpVg. Hilden 05/06 schon geliefert. "Es läuft gut. Die Partie gegen Berghausen haben wir mit 2:1 gewonnen und jetzt führen wir schon mit 3:1 gegen Rhenania Hochdahl", ergänzt Kristian. "Okay, es kann noch viel passieren", räumt der Zehnjährige ein.

Trainer Jürgen Völl macht ebenfalls ein zufriedenes Gesicht. "Die Jungs haben in der vergangenen Woche eine gute Stadtmeisterschaft gespielt und es verdient, hier dabei zu sein." Er will sie dennoch nicht unter Druck setzen. "Nicht nur Siege sind Erfolge, viel wichtiger ist die Entwicklung der Kinder." Bernd Hallmann drückt an der Seitenlinie dennoch die Daumen, dass die Mannschaft seines Sohnes das Spiel gewinnt. "Kommt Jungs!", brüllt er in Richtung Spielfeld und kann wenig später das 4:1 bejubeln. Den Regen hat er vor lauter Begeisterung glatt vergessen.

(domi)
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