Fußball Gisela Scholl behält den Überblick

Die Jugendgeschäftsführerin hält beim 20. Internationalen Obi-Cup wieder die logistischen Fäden in der Hand. Rund 140 Helfer garantieren an den Verkaufsständen einen reibungslosen Ablauf. Freitags und samstags ist die Hektik am größten.

Im letzten Jahr war der Stress extrem. Denn ausgerechnet zum Obi-Cup weilte Gisela Scholl in Urlaub — Betriebsferien waren angesagt. "Darauf wollte ich natürlich nicht verzichten", erklärte die Jugendgeschäftsführerin. Der Organisationscrew des Obi-Cups trieb es daher die Schweißperlen auf die Stirn. "Es war einfach nur chaotisch", berichtet Harald Meffert.

Scherzhaft fügt der Vorsitzende des VfB 03 hinzu: "Dieses Jahr hat sie Urlaubssperre." Das ficht Gisela Scholl nicht an. "Wahrscheinlich fahre ich erst im September", verschwendet sie an Ferien derzeit sowieso keinen Gedanken. Denn inzwischen reihte sich die 56-Jährige in die Reihe der Arbeitssuchenden ein. Für sie selbst ein hartes Brot, für den Verein allerdings angesichts der aktuellen Arbeitslast ein Glücksfall. So hat das Organisationstalent in diesen Wochen genügend Zeit, sich ehrenamtlich um die Organisation des Spielbetriebs und eben um den Obi-Cup zu kümmern.

Wieviel Stunden sie wöchentlich für den VfB 03 leistet, kann sie nicht beziffern. "Ich arbeite viel von zu Hause, mache dann zwischendurch auch die Wäsche oder anderes", grübelt sie.

Viel wichtiger: Die ehrenamtliche Büroarbeit macht ihr einfach Spaß. "Ich mache es für die Jungs, damit alles richtig läuft", betont sie. Einfach nur rumsitzen ist nicht ihre Sache. "Die Jungs müssen von der Straße, müssen beschäftigt sein. Und das geht nur, wenn es im Hintergrund läuft", hat sie erkannt. Und stellt nüchtern fest: "Also bleibe ich dabei, solange der Verein mich will."

Seinerzeit ist sie in die Klubarbeit "einfach so reingerutscht", weil ihre Söhne Jan und Henning dem runden Leder hinterjagten. "Ich wusste gar nicht, wie Fußball geschrieben wird", berichtet sie mit einem Lachen. Während der ältere Jan schon in der C-Jugend die Schuhe an den Nagel hängte, spielt Henning mittlerweile im Landesliga-Team des VfB.

In diesen Tagen hat Gisela Scholl alle Hände voll zu tun. Gestern war sie mit dem neuen Zivi des VfB 03 unterwegs, um für den Obi-Cup einzukaufen. Steaks, Würste und Frikadellen werden geliefert, doch Pappteller und mehr sind selbst zu besorgen. "Alles, was man eben so braucht", sagt sie nüchtern. Akribisch arbeitet sie die Checkliste ab, die sie im Laufe der Jahre erstellte.

Für jeden Stand gibt es einen Inventarzettel, "damit ich um Gottes willen nichts vergesse" — wie zum Beispiel Wassereimer und Putzlappen. Gestern Abend bauten die fleißigen Helfer dann die Pavillons auf der Sportanlage am Bandsbusch auf und richteten die Buden ein. "Man vergisst immer noch etwas, das man nicht abgehakt hat", versucht Scholl die Übersicht zu behalten.

Heute ab 14 Uhr geht es an die Feinarbeit. "Damit alles steht, wenn die ersten Mannschaften kommen." Gegen 15.30 Uhr rechnet Scholl mit den ersten Kickern auf dem Sportplatz. Bis dahin soll möglichst alles gerichtet sein. "Dann kann es losgehen", sagt sie. Die ersten Zuschauer trudeln in der Regel gegen 16.30 Uhr ein. Anpfiff der Auftaktpartie des VfB Hilden gegen Bröndby Kopenhagen ist um 17 Uhr.

"Der Freitag ist ein Probelauf — da ist Hektik ohne Ende angesagt", weiß Gisela Scholl. Denn noch kann das Organisationsteam Fehler beheben. Auch der Samstag gehört in die Kategorie "Testlauf". "Wenn man zu wenig eingekauft hat, kann man das noch reparieren." So schlug die Jugendgeschäftsführerin zum Beispiel einmal Samstagabends im Supermarkt auf, um das Kontingent an Servietten aufzustocken. Den Sonntag hingegen bezeichnet die 56-Jährige als "Tag zum Relaxen". "Man kann der Sache gelassen ins Auge sehen, weil man eh nichts mehr kaufen und damit nichts mehr richten kann."

Sonntagabend gegen 21 Uhr atmet Gisela Scholl tief durch. "Bei kräftiger Unterstützung haben wir dann alles eingesammelt und saubergemacht — dann mache ich drei Kreuze."

(RP)
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