Fortuna Düsseldorf VfB Hilden trifft auf die Fortuna: "So ein Spiel setzt Kräfte frei"

Hilden · Nach einer frustrierenden englischen Woche mit wenig Ertrag wartet auf den VfB Hilden am Donnerstag um 19 Uhr ein sportlicher Leckerbissen. Für Fortuna Düsseldorf ist es dagegen ein Test, der den Weg aus dem Keller zeigen soll.

 Der Trainer des VfB Hilden: Georg Kreß.

Der Trainer des VfB Hilden: Georg Kreß.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Bilanz der Hildener in der Oberliga nach vier Spieltagen ist durchwachsen. Ein Sieg und ein Remis bedeuten Rang elf. Eine Platzierung, die noch keinen Anlass zur Sorge gibt. Alarmierend wirkt eher die Anzahl der Gegentreffer, denn in vier Begegnungen netzten die Kontrahenten 15 Mal ein. Die schwache Abwehrleistung stimmt bedenklich. Bereits in der vergangenen Saison gerieten die Hildener Fußballer dadurch in Bedrängnis — von Besserung kann aber noch nicht die Rede sein.

Georg Kreß formuliert es neutral. "Die Mannschaft hat ein Defizit in der Rückwärtsbewegung", sagt der VfB-Trainer nach dem 3:3-Unentschieden gegen Aufsteiger TV Kalkum-Wittlaer. Und ergänzt: "Es ist eine intelligente Mannschaft, die viele Ideen in der Spieleröffnung hat, aber Fußball fängt beim Eins-gegen-eins an. Ich bin enttäuscht, dass wir diese Zweikämpfe nicht angenommen haben."

Kreß nimmt sein Team deshalb in die Pflicht, den Fokus nicht mehr auf die offensive Kreativität zu legen, sondern auf die Defensivarbeit. "Fußball fängt hinten an — ich will erst mal elf Mann in ihrer Zone gegen den Mann arbeiten sehen", betont der Fußball-Lehrer, wohlwissend: "Es stehen die Teams oben, die wenig Tore kassieren." Von einem derartigen Höhenflug sind die Hildener derzeit weit entfernt: Nur bei der Anzahl der Gegentore nehmen sie aktuell den Spitzenplatz in der Oberliga ein.

Kreß sieht deshalb in den nächsten Wochen viel Arbeit auf die VfBTruppe zukommen, zumal auch die neu formierte Innenverteidigung mit Manuel Schulz und Florian Grün noch nicht wirklich harmoniert. Lob erntet derzeit einzig Fabian zur Linden, der auf der Sechserposition agiert. "Der knallt sich in alles rein. Das ist eine Willenssache", unterstreicht der Coach. Und bilanziert enttäuscht: "Wir betreiben einen unfassbaren Aufwand, um überhaupt einen Punkt zu bekommen. Nach hinten machen wir auf, lassen dann viele Chancen liegen und können uns glücklich schätzen, gegen Kalkum überhaupt 3:3 gespielt zu haben."

Der Frust sitzt also tief, doch die Hildener haben in dieser Woche zumindest einen Grund zur Freude, denn am Donnerstag (19 Uhr, Live-Ticker) kommt Zweitligist Fortuna Düsseldorf zum Freundschaftsspiel in das Bandsbusch-Stadion. "Das wird ein nettes Spiel, bei dem sich hoffentlich keiner verletzt", sagt Georg Kreß. Der Trainer will möglichst alle Akteure des breiten VfB-Kaders zum Einsatz bringen. "Am besten ist, wenn jeder nur eine Halbzeit spielt", erklärt der 52-Jährige mit Blick auf die Regeneration nach der harten englischen Woche in der Oberliga. Und fügt hinzu: "Es sollen ja auch alle Spieler mit dieser Partie belohnt werden." Denn für die VfB-Kicker ist die Begegnung gegen die "große Fortuna" zweifelsohne ein persönliches Glanzlicht in ihrer Fußballer-Vita.

Wesentlich ernster dürften die Fortunen den sportlichen Vergleich nehmen. Denn auch bei den Profis läuft es in diesen Wochen längt nicht rund. In fünf Liga-Begegnungen holte die Mannschaft von Frank Kramer gerade mal einen mickrigen Punkt — und hält damit die rote Laterne in der Zweiten Bundesliga in ihren Händen. Noch herrscht Ruhe bei den Verantwortlichen und den Düsseldorfer Fans, doch der Druck auf das Fortuna-Team wächst. Die Begegnung in Hilden ist deshalb für einige Akteure eine willkommene Gelegenheit, sich wieder in den Fokus des Trainers zu spielen. Die Zuschauer können sich also auf einen engagierten Auftritt des Zweitligisten freuen.

Sportlich werden die Hildener wenig ernten können, aber vielleicht ist das ungleiche Duell David gegen Goliath gut für die Stimmung. "So ein Spiel setzt auch Kräfte frei, davon bin ich überzeugt", sagt Wolfgang Appelstiel. Der Vorsitzende des VfB 03 erinnert an das Freundschaftsspiel vor zwei Jahren gegen die Fortuna. "Danach sind wir nach Hönnepel-Niedermörmter gefahren und haben gewonnen." Der Präses hofft auf ein achtbares Ergebnis. "Damit wir etwas mitnehmen können für die nächsten Spiele."

(RP)
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