Sport Fitness keine Frage des Alters

Für Reiner Eisert ist das Sportabzeichen eine Herausforderung, die er gerne meistert – jetzt schon zum 50. Mal. Vor allem beim Schwimmen ist der 67-Jährige in seinem Element.

Für Reiner Eisert ist das Sportabzeichen eine Herausforderung, die er gerne meistert — jetzt schon zum 50. Mal. Vor allem beim Schwimmen ist der 67-Jährige in seinem Element.

Mit kurzen Trippelschritten läuft Rainer Eisert im spitzen Winkel zur Hochsprung-Matte an, springt ab und überquert in der Luft fast sitzend die geforderten 90 Zentimeter. Schon seit einigen Jahren zieht der Haaner die weiche Matte der Sandgrube vor. Als Schüler sprang er über die Fünf-Meter-Marke, doch das ist lange her. Erst mit 19 Jahren machte ihn sein damaliger Sportlehrer in Bielefeld auf das Deutsche Sportabzeichen aufmerksam.

Mit dem Hochsprung auf dem staubigen Sportplatz an der Hochdahler Straße hat der 67-jährige Haaner nun die letzte noch ausstehende Übung für sein mittlerweile 50. Sportabzeichen absolviert. Beim Aufwärmen hatte Rainer Eisert jedoch noch kleine Bedenken. Denn eine Oberschenkelzerrung, die er sich beim 50-Meter-Sprint zuzog, bescherte dem Pensionär eine Zwangspause von mehreren Wochen. "Aber jetzt merke ich nichts mehr davon", befindet Eisert, als er gleich nach seinem einzigen Sprungversuch die Bandage vom Oberschenkel entfernt.

"Gerade im höheren Alter sollte man regelmäßig üben und nicht denken, dass man alles beim ersten Mal schafft", erklärt Rainer Eisert. Doch noch soll für ihn bei der breitensportlichen Auszeichnung nicht Schluss sein. "Ich werde es weiter versuchen, aber vorsichtiger beim Laufen sein", gelobt Eisert.

Seine Stärken liegen ohnehin im kühlen Nass, erklärt der Jubilar. Um weiterhin fit zu bleiben, zieht er einmal in der Woche seine Bahnen im Haaner Hallenbad — nach einem speziellen Trainingsplan mit Strecken von 25 bis 200 Metern. "Schwimmen ist gut für den ganzen Körper und hält damit fit", sagt Eisert. Seit immerhin 36 Jahren ist der Haaner Mitglied der DLRG.

"Die Wurfübungen habe ich beim Sportabzeichen noch nie geschafft und auch 5000 Meter bin ich nur einmal gelaufen", plaudert der Ruheständler aus dem Nähkästchen. Daher absolvierte er während seines Landschaftspflege-Studiums in Hannover am dortigen Sportinstitut schon früh die Sportabzeichen-Prüfungen vornehmlich im Schwimmen — wo es möglich war.

"Das bekomme ich besser hin." Die Begeisterung für das Wasser gab er offenbar auch an seinen Nachwuchs weiter. Sohn Domenico ist Schwimmmeister im Haaner Hallenbad. Einmal nahm Rainer Eisert die Schwimm-Abnahme allerdings zu sehr auf die leichte Schulter. "Ich dachte, ich schaffe die 100 Meter mit links, hatte aber am vorherigen Abend Alkohol getrunken", so Eisert. "Das ist mir danach nicht noch einmal passiert."

Auch über seine 50. erfolgreiche Prüfung freut sich das SPD-Mitglied noch wie bei seinen ersten Abzeichen. "Es ist einfach schön, es wieder geschafft zu haben. Dafür bräuchte ich auch keine Urkunde", findet Eisert. Und das, obwohl er als Amtsleiter für Forst, Grünflächen, Umwelt und Naturschutz in Remscheid immerhin acht Menschen für das Bundesverdienstkreuz für Naturschutz vorgeschlagen hat.

Neid verspürt der 67-Jährige gegenüber besseren Sportlern nicht. Das sei nicht Sinn des Sportabzeichens, sondern von Meisterschaftswettkämpfen, betont er. Gute Erfahrungen machte er vor allem immer wieder im Bereich der Kameradschaftlichkeit bei den Sportabzeichen-Treffs. Da Eisert als aktiver Teilnehmer abnahmeberechtigt ist, steht er am Sportplatz Hochdahler Straße des öfteren den übrigen Sportlern auch mit Rat und Tat zu Seite.

(RP)
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