Einfache Techniken wirken
Einige Eltern sind in der Turnhalle geblieben und schauen zu. Mustafa Emiral verfolgt, wie sich seine Tochter erfolgreich aus dem festen Griff von Silke Kummetz befreit. "Es ist wichtig, Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, ihnen aber auch das nötige Rüstzeug mit auf den Weg zugeben, um sich behaupten zu können." Es mache ihm Mut zu sehen, dass sich mit einfachen Mitteln viel erreichen lasse.
"Wir haben schon lange überlegt, unsere Tochter zu einem Selbstverteidigungskurs zu schicken. Dann erzählte sie uns, sie fühle sich auf dem Schulweg verfolgt. Der Sache sind wir natürlich nachgegangen. Zum Glück stellte sich die Situation schließlich als Missverständnis heraus", berichtet Mustafa Emiral.
"Meinen Sohn haben ältere Kinder an der Bushaltestelle festgehalten und erpresst", erzählt Inga Schulze. "Nachdem er mir davon erzählt hat, haben wir entschieden, dass er zu einem Selbstverteidigungskurs gehen sollte."
Mit den Übungen verschwindet auch die anfängliche Nervosität und die Kinder werden mutiger, manche auch ein bisschen übermütig. "Die Techniken sind nicht für den Schulhof gedacht, sie dienen nur der Verteidigung", stellt Silke Kummetz klar. Einige der Kinder haben auf dem Schulweg, in der Freizeit oder in der Pause schon Situationen erlebt, die ihnen komisch oder sogar gefährlich erschienen. Ein Mädchen wurde von einem Mann im Bus angesprochen, der ihr Schokolade anbot und sie aufforderte die Schokolade zu essen. Ein Junge wurde von Männern gebeten zu helfen, Kisten aus einem Auto zu tragen. Einem anderen wurde die Brille zertrümmert.
Alle Kinder haben sich von allein richtig verhalten. Trotzdem wiederholt Silke Kummetz die wichtigsten Verhaltensregeln, wenn sie von einem Fremden angesprochen werden. Alle haben die Regeln schon mindestens einmal von ihren Eltern gehört: "Hol einen Erwachsenen zu Hilfe! Geh niemals mit! Halte Abstand! Sei vorsichtig und aufmerksam!"
