Sport Die Leistung ist Beständigkeit

Der sportliche Vater ebnete den Werdegang von Ulrich Schiller. Seit seiner Jugend ist er selbst aktiv – mit 16 Jahren machte der Hildener erstmals das Sportabzeichen.

Der sportliche Vater ebnete den Werdegang von Ulrich Schiller. Seit seiner Jugend ist er selbst aktiv — mit 16 Jahren machte der Hildener erstmals das Sportabzeichen.

In seinem Büro zu Hause reiht sich ein Abzeichen an das andere. Unter den grazilen Ehrennadeln ist auch die "Deutsche Sportkrone in Silber", an deren Erwerb sich Ulrich Schiller gerne erinnert. "Man bekommt sie, wenn man als 50-Jähriger noch die Leistungen eines 18-Jährigen erbringen kann", erklärt er. Heute ist er 68 Jahre alt und blickt auf 50 Sportabzeichen zurück. Die jüngste Urkunde mit der großen goldenen 50 aus dem vergangenen Jahr liegt auf dem Tisch im Garten, während Ulrich Schiller seine persönliche Sportgeschichte erzählt.

Seine Mutter und das alte Sportabzeichenheft seines Vaters haben den sportlichen Werdegang des gebürtigen Königsbergers mit geebnet. Seine Mutter hatte auf der Flucht im Jahre 1945 das Sportabzeichenheft des Vaters mit den wichtigsten Habseligkeiten mitgenommen und erzählte dem faszinierten Sohn an langen Abenden oft von der sportlichen Familie.

Seit dieser Zeit bis heute hat der Sport für Ulrich Schiller neben seiner Familie oberste Priorität. Mit 16 Jahren machte er das Jugendsportabzeichen, das er heute als "Einstiegsdroge" bezeichnet. Ab dem 18. Lebensjahr zählte das Sportabzeichen mit seinen bekannten fünf Disziplinen Schwimmen, Kurz- und Langstreckenlauf (Langstrecke auch wahlweise durch Fahrrad ersetzt) Sprung und einer Kraftübung.

Mit der Fitness eines Zehnkämpfers und Fußballers war es für Ulrich Schiller keine große Hürde, 25 Kilometer pro Strecke mit dem Fahrrad zum Training und danach wieder zurück zu fahren. "Wir trainierten damals auf einem Nebenplatz des Rheinstadions fast täglich", erinnert sich der Wahl-Hildener, der 30 Jahre Trainer und Übungsleiter war.

Im Laufe der Jahre stellte Ulrich Schiller für sich selbst sportliche Leitlinien auf. "Ich merkte, dass Schwimmen und Springen nicht zusammenpassen. Wenn man am Vortag schwimmen war, sprang man am nächsten Tag nicht so gut", so der 68-Jährige. Ernsthaft Sport zu betreiben hieß für ihn, auch auf Alkohol zu verzichten. Gesundheit und Ehrgeiz sind für Ulrich Schiller die gewinnbringenden Komponenten.

"Die Leistung liegt in der Beständigkeit", ist sich der Hildener sicher. Und beständig geht es für den Mann, der auch verlieren wichtig findet, weiter. Mit seiner Ehefrau Gisela tritt er heute zu kilometerlangen Märschen an. Ihr gilt rückblickend auch sein besonderer Dank: "Meine Frau hat in vielen Jahren Verständnis für meinen Sport gezeigt und so manchen persönlichen Wunsch zurückgestellt".

Mit "Sport im rechten Maß", wie Ulrich Schiller es selbst nennt, hat er sich ein halbes Jahrhundert lang den Anforderungen des Sportabzeichens gestellt. Ohne ein Fehljahr. Der Zukunft in Sachen Wettbewerb um das begehrte Abzeichen blickt der sportive Pensionär gelassen entgegen: "Was jetzt noch kommt, ist Zugabe".

(RP)
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