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Begeistert in Bewegung

Bewegung ist der Rhythmus ihres Lebens. Mindestens einmal am Tag kommt Angelika Neumann richtig ins Schwitzen. Radfahren, Yoga oder Wassergymnastik – wenn es um die Fitness geht, ist 60-Jährige in ihrem Element. "Dann fühle ich mich am wohlsten", sagt die Hildenerin mit der jugendlichen Ausstrahlung und dem wachen Blick aus den ausdrucksvollen braunen Augen.

 Engagierte Vorturnerin: Aki Neumann (rechts) geht bei der Aquafitness immer mit ins Wasser.

Engagierte Vorturnerin: Aki Neumann (rechts) geht bei der Aquafitness immer mit ins Wasser.

Foto: Olaf Staschik

Mit ihrer herzlichen und offenen Art ist sie bei ihren Schülern beliebt. Ihre Kurse sind immer ausgebucht, die Warteliste ist lang. Bei ihrer wöchentlichen Wassergymnastik macht sie auch keine Trockenübungen, sondern trainiert im Becken mit. "Da habe ich einfach ein ganz anderes Körpergefühl, als an Land", sagt Angelika Neumann, die im Sportpark alle nur Aki nennen. Seit 25 Jahren macht sie dort sich selbst und andere fit. "Vorher habe ich als junge Mutter Rückentraining im Kindergarten angeboten und war später im Tennisklub für die Kondition zuständig. Als der Vorsitzende mir dann sagte, dass er dieses Zentrum aufmacht, habe ich mich gleich beworben. Beim Vorstellungsgespräch sagte der Chef, wenn ich gut bin, habe ich hier einen Job für's Leben – und genauso ist es gekommen."

Ihr Engagement als Trainerin ist für die Diplom-Sozialpädagogin ein guter Ausgleich zu ihrer Tätigkeit im Seniorenzentrum der Stadt Hilden. Denn das Sitzen am Schreibtisch fällt der quirligen Sportlerin so schwer, dass sie regelmäßig ihre Mittagspause nutzt, um mit dem Fahrrad durch die Erdbeerfelder zu fahren. "Die frische Luft und der Weitblick geben mir wieder neue Energie, so dass ich anschließend motiviert an die Arbeit gehen kann", berichtet Angelika Neumann. Mit ihrem frischen Teint und den spiralformigen dunklen Locken, die ihr gebräuntes Gesicht umrahmen, wirkt sie, als sei sie gerade erst von einem Ausflug auf dem Rad zurück gekehrt.

Es ist ihr wichtig, ihren Körper fit und in Form zu halten. Sie bewegt sich inzwischen jedoch innerhalb seiner Grenzen und hat das Training dem Rhythmus ihres Lebens angepasst. "Früher war mein Anspruch an Sportlichkeit wesentlich höher. Es ging immer darum, mich völlig zu verausgaben", erinnert sich die Hildenerin. Die Fitnesswelle erfasste sie während ihres Studiums und riss sie mit. In den Areobic-Einheiten gab sie sich ganz der Kombination aus Bewegung und Musik hin – bis zur Erschöpfung. "Wir sind die ganze Stunde nur gesprungen. Die Choreografien waren zum Teil gelenk- und gesundheitsschädlich. Einen Schwingboden hatten wir noch nicht, nur Estrich und Teppich, dazu ganz einfache Turnschuhe. Heute würde ich das spüren, doch damals nicht", sagt Aki Neumann schmunzelnd.

Ihre Mundwinkel verbreitern sich zu einem Grinsen, als sie an die hautengen Stretchhosen in schreienden Farben und mit Sternchen und Pünktchen denkt, mit denen sie anfangs durch die Halle geturnt ist. "Darüber kam ein Body mit String, ein zerrissenes Shirt und ein breiter Gürtel in der Taille. Die Stulpen hatten rechts und links jeweils eine andere Farbe, mussten aber zu den Pulswärmern passen. Zum Teil haben wir die Sachen selbst genäht." Denn der trendbewusste Auftritt war mindestens so wichtig, wie die Fitness selbst. "Wenn wir trainiert haben, standen die Bodybuilder mit ihrer Figur wie Schwarzenegger immer an der Scheibe und haben uns zugeschaut", erinnert sich Aki Neumann.

Später ging sie bauchfrei zum Training und anschließend schmückte ein Röckchen die Sporthose. Noch immer geht sie mit den modischen Trends, doch Bequemlichkeit und Bewegungsfreiheit haben Strass und Sternchen inzwischen besiegt. "Die Kleidung ist schlichter und das Gesundheitsbewusstsein größer", betont die 60-Jährige. Sie legt heute bewusst auch Pausen ein, um die Übungen nachzuspüren und die Muskulatur zu entspannen. Ihr Rhythmus hat sich verändert: Statt Hip Hop gibt nun Reggae den Ton an. Geblieben ist ihre Begeisterung für Bewegung und ihre Fähigkeit, andere mitzureißen.

(domi)
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