Hilden Spielzeugtrödel lässt Kinderaugen strahlen

Hilden · Playmobil, Barbiepuppen, Matchboxautos für wenig Geld - das Wochenende bot geradezu Paradiesisches.

 Familientrödel im Area 51: Der siebenjährige Solar hat sich zielstrebig für Dominics Stars-Buch interessiert.

Familientrödel im Area 51: Der siebenjährige Solar hat sich zielstrebig für Dominics Stars-Buch interessiert.

Foto: Staschik

Der kleine Solar macht seinem Namen alle Ehre - beim Wühlen in einer Kiste entdeckt der Sechsjährige sein Traumbuch und strahlt vor Glück. "Das Star Wars Buch kaufe ich", jubelt er selbstbewusst und beginnt direkt ein wenig mühselig, die ersten Wörter des rund 300 Seiten starken Fantasyromans zu entschlüssen. "Ich glaube", rät Verkäufer Dominic Völl sehr einfühlsam, "du solltest noch einmal weitersuchen, wir haben auch noch andere Star Wars Sachen."

Dominic Völl ist 16 und hat gemeinsam mit seinen Eltern einen der begehrten Plätze auf dem kleinen Spielzeugmarkt des Stellwerks in der Area 51 ergattert. Die Zeiten von Playmobil, Lego und Holzeisenbahn sind für den Schüler definitiv Vergangenheit, nun sollen die unzähligen Spielsachen die noch jüngere Generation glücklich machen. Gemeinsam mit seinem Vater Jürgen hat Dominic vorab nach realistischen Preisen für die Gebrauchtware recherchiert. "Wir können so recht selbstbewusst unsere Preisvorstellungen vertreten und auch begründen", erklärt Jürgen Völl. Zwischen fünf und acht Euro kostete ein kleiner Playmobilset "Eisscholle mit Eisbären" oder "Tiere durcheinander".

Am Stand von Young-Mi Kuen sitzt ein kleiner Junge vor einer Autokiste und umklammert einen Abschleppwagen. "Du hast schon so viele Autos", versucht seine Mutter ihn halbherzig fortzulocken, wohl wissend, dass lautstarker Protest unweigerlich folgen wird. "OK, was soll er kosten?" fragt sie einlenkend, um einem Wutanfall entgegenzuwirken. "Zwei Euro", antwortet die Trödlerin, man einigt sich auf 1,50. Die Mutter ist sichtlich erleichtert, der kleine Junge platzt vor Stolz, nur die Schwester bockt und besteht auf Gerechtigkeit. "Jetzt kriege ich aber auch noch was."

Wibke Paas vom Hildener Stellwerk ist zufrieden mit dem Andrang in der kleinen Halle. "Es ist unser vierter Spielzeugtrödel, die Familien lieben ihn, wir hatten in diesem Jahr 40 Bewerber für die 14 Plätze. Und heute Morgen gab es großen Andrang, nicht zuletzt weil uns ja auch das Spielmobil begleitet." Auch Stephanie Hesse und Sohn Tim verkaufen Spielsachen und Kinderkleidung. Für den Kinderstaubsauer hat sich bislang keine kleine fleißige Hausfrau gefunden, dafür freut sich ein Hildener Kind jetzt über ein schickes gebrauchtes BMW Bobbycar. "Auch Minionsfiguren waren hier der absolute Renner, die waren schon nach wenigen Minuten verkauft." Tim, 6, nimmt's gelassen. "Solange mir nicht jemand den hier wegnimmt", - er holt einen riesigen Plüschalien hinter dem Klappstuhl hervor - "ist alles nicht schlimm."

Der kleine große Starwarsfan Solar hat den dicken Fantasyschinken übrigens nicht ergattert. Nur einen Augenblick hat er ihn aus den Augen gelassen und schon greift Felix, 11, zu "Was kostet der Roman?", fragt er Verkäufer Dominic. Für nur zwei Euro ist das begehrte Buch nun seins, Felix freut sich riesig. "Ich kenne alle Star Wars Folgen, ich lese unheimlich viel, so ein dickes Buch ist für mich kein Problem." Solar ist sauer. "Doof ist das", sagt er und stapft kurz wütend auf, Felix entschuldigt sich. "Ich habe das gar nicht mitbekommen, dass du es auch kaufen wolltest." "Ja", sagt Solar schon ein wenig versöhnlicher "aber ich hätte weniger bezahlt, nämlich nur null Euro." Verkäufer Dominic lacht. "Für mich war es so definitiv das bessere Geschäft", sagt er augenzwinkernd, "ich komme damit meinen Ziel, mir von den Einnahmen ein neues Laptop anzuschaffen, ein Stück näher."

(RP)
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