Haan Spielen mit der Fremdsprache

Düsseldorf · Zum ersten Mal machte gestern das "France Mobil" am Haaner Gymnasium Station. Die Kinder aller vier fünften Klassen stehen im Sommer vor der Wahl: Latein oder Französisch. Die neue Sprachmelodie machte Spaß.

Mit einem fröhlichen "Bonjour" begrüßte Dolores Bakèla die zehn- und elfjährigen Kinder im Erdkunderaum. Dann stellte sie sich vor. Aber niemand verstand etwas. Denn die 25-Jährige sprach nur Französisch. Das an die Tafel geschriebene "je m' appelle...", die eindeutigen Gesten der Lehrerin und die sieben Striche unter der Tafelbotschaft ließen die Mädchen und Jungen ahnen, dass es ums Erraten des Vornamens ging. Noch bevor das Galgenmännchen hing, hatten die jungen Gymnasiasten heraus, wie ihr Gast hieß. Dann wurde der Spieß umgedreht. Eine Würfel flog kreuz und quer – wer fing, musste seinen Namen in den französischen Satz einbauen und das nächste Kind fragen.

Raten mit dem Galgenmännchen

Erstmals machte das "France Mobil" Station an der Adlerstraße. Uta Kanhai, Französisch-Lehrerin am Gymnasium, hatte den Kontakt zum "Institut Francais" geknüpft, das seit 2002 mit dem Mobil mehr als 5000 Schulen und über 450 000 Schüler angesprochen hat. "Im Sommer steht für die Fünftklässler die Fremdsprachenwahl an", erklärte Kanhai. Die Kinder sollen sich zwischen Latein und Französisch entscheiden. Eine Studie, die 2004 in Berlin erstellt wurde, zeigte, dass an den durch das "France Mobil" besuchten Schulen sich 30 Prozent mehr Kinder für die Sprache des westlichen Nachbarstaates entschieden hatten.

"Es war ein sehr schöner Empfang hier", sagt Dolores Bakèla. Die aus Paris stammende Französin hat in Berlin studiert und arbeitet jetzt für das französische Institut in Düsseldorf. Sie führt die Kinder auf spielerische Art an die fremde Sprachmelodie heran, vermittelt die fremden Vokabeln auch durch Gesten, ermuntert zum Mitsprechen. Wenn es hakt, hilft sie auf Deutsch weiter. Sie führt die Zahlen von eins bis sechs ein, die für das folgende Würfelspiel entscheidend sind. Sie schreibt Satzfragmente an die Tafel, mit deren Hilfe die Kinder sagen können, in welcher Stadt sie wohnen und wie alt sie sind. Typische französische Musik gibt den Takt des Spiels vor, hilft zusätzlich, die Sprachmelodie nachzuempfinden. Bald ist alle Befangenheit der Kinder verschwunden und sie sind vom Spiel mit der Fremdsprache völlig begeistert.

Weitere Besuche sind möglich

"Ich hoffe auf weitere Besuche", sagte Uta Kanhai, während Dolores Bakèla in der Pause eine Tasse Kaffee trinkt. Ein Besuch sei alle zwei Jahre möglich, informiert die mobile Lehrerin und rät dazu, recht schnell nach den Sommerferien eine Anfrage einzureichen.

(RP)
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