Haa Sperrbezirk für Bienen

Haan · Der Kreisveterinär hat am 30. März den Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut bei fünf Bienenvölkern in Gruiten festgestellt. Das hat Konsequenzen für die anderen Imker.

 Harry Lieske, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Haan, betont: "In unserem Verein ist die Amerikanische Faulbrut nicht aufgetreten."

Harry Lieske, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Haan, betont: "In unserem Verein ist die Amerikanische Faulbrut nicht aufgetreten."

Foto: Olaf Staschik

Bei fünf Bienenvölkern in Gruiten ist am 30. März die Amerikanische Faulbrut festgestellt worden, bestätigte gestern Kreisveterinär Joachim Müller. Das ist eine meldepflichtige Tierseuche. Haan und Gruiten wurden zum Sperrbezirk für Bienenvölker erklärt. Die befallenen Bienenstände werden in der Regel vernichtet. Die anderen Bienenvölker im Sperrgebiet müssen unverzüglich getestet werden. Diese Untersuchung muss nach etwa acht Wochen wiederholt werden.

Die Amerikanische Faulbrut ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die den Bienennachwuchs (die Brut) absterben lässt. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich, der Honig kann ohne Einschränkung gegessen werden.

Im Kreis Mettmann gibt es bereits drei Sperrbezirke, erläuterte Müller: in Velbert (Windrather Tal), Wülfrath und in Haan. Auch Düsseldorf ist aufgrund der Amerikanischen Faulbrut zum Sperrbezirk erklärt worden. Deshalb seien im angrenzenden Alt-Erkrath und Ratingen ebenfalls Sperrzonen eingerichtet worden.

Vereinzelte Fälle von Amerikanischer Faulbrut seien in den vergangenen Jahren immer wieder festgestellt worden, erläuterte Kreisveterinär Joachim Müller. Der Kreis habe ein Vorsorgesystem eingerichtet. Bei der sogenannten Fettkranz-Probe würden die Bienenvölker mit finanzieller Unterstützung des Kreises alle zwei Jahre untersucht. Müller: "Dadurch sind die Fälle immer bekanntgeworden." Im Kreis gibt es rund 250 Imker mit geschätzt 1250 Völkern.

Die Amerikanische Faulbrut sei bei Bienenvölkern auf dem Gelände der Freien Waldorf-Schule Gruiten aufgetreten, sagte Harry Lieske, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Haan, den es schon 108 Jahre lang gibt: "Wir als Verein haben damit nichts zu tun, müssen aber voll die Konsequenzen tragen." In der Freien Waldorf-Schule war gestern Nachmittag niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Im Bienenzuchtverein Haan sind nach Lieskes Angaben 40 Imker mit rund 200 Bienenvölkern organisiert. Das Vereinsgelände in der alten Pumpstation in der Ehlenbeck in Gruiten sei wegen der Amerikanischen Faulbrut bereits zu 90 Prozent geräumt worden. Der Verein habe dort in diesem Jahr eigentlich Königinnen züchten wollen. "Das geht jetzt nicht mehr auf unserem Vereinsgelände", erläuterte Lieske: "Das bedeutet für uns auch materielle Verluste."

In der Gartenstadt gebe es neben dem Bienenzuchtverein Haan (und Gruiten) auch den Verein Gruiten-Hochdahl. Die Bienenstöcke in der Freien Waldorf-Schule würden vom Bienenzuchtverein Wuppertal-Vohwinkel betreut. Lieske selbst ist seit fast 20 Jahren Imker und besitzt etwa 20 Bienenvölker mit rund 80 000 Tieren.

Bienen sind nicht nur sprichwörtlich fleißige Nektarsammler, sondern haben als Bestäuber eine wichtige ökologische Bedeutung. Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen sind ebenso wie viele Wildpflanzen und - kräuter sowie Gartenpflanzen bei der Vermehrung von Honigbienen abhängig. Fachleute unterscheiden neun Arten von Honigbienen, die in Europa, Asien, Afrika, Japan, Indien und selbst im Himalaya vorkommen.

Die Imkerei ist eine uralte Kulturtechnik. Bienenstöcke sind bereits in Ägypten und Mesopotamien (Zweistromland) 2400 vor Christus nachgewiesen worden.

(RP)
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