Haan Sparkassen-Umbau stößt auf großes Interesse
Haan · Die Abrissarbeiten sind beendet. In Kürze beginnt der Aufbau an der Kaiserstraße. Am 1. Mai soll eröffnet werden.
Aus dem 18. Jahrhundert stammt das Gebäude, das vor der Hauptstelle der Haaner Stadtsparkasse an der Kaiserstraße 43 steht. Wer dieser Tage dort vorbeikommt, könnte allerdings meinen, dass bald nichts mehr von dem historischen Haus, in dem sich viele Jahre das Schreibwarengeschäft Oberstraß befand, übrig ist. Das Dach ist schon weg, ebenso einige Teile des Giebels. Der Rest ist eingerüstet. Doch der Schein trügt. "Das Gebäude wird komplett entkernt, aber die Außenwände des vorderen Hauses bleiben stehen", erklärt Vorstandsmitglied Udo Vierdag. Lediglich kleine Teile der äußeren Mauern, deren Bausubstanz nicht mehr zu retten waren, würden erneuert.
Die Sparkassen-Mitarbeiter müssen zurzeit zahlreiche Nachfragen von Kunden beantworten, die wissen wollen, was dort passiert. "Es wird einhellig begrüßt, dass das bergische Ensemble erhalten wird", berichtet Vierdag.
Dafür habe das Kreditinstitut auch höhere Kosten in Kauf genommen und sich gegen einen Abriss mit anschließendem Neubau entschieden. Grundsätzlich wäre dies möglich gewesen, weil das Ober-straß-Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. Allerdings hätte bei einem Neubau heute ein größerer Abstand zum Nachbarhaus berücksichtigt werden müssen. "Dann wäre der Charakter des geschlossenen Ensembles verloren gegangen. Und wir wären in den Platz hineingekommen, den wir vor dem Haupteingang neu gestalten wollen."
Auf 7,3 Millionen Euro wurde der Umbau zuletzt veranschlagt — nachdem klar geworden war, dass die Substanz des historischen Gebäudes schlechter ist, als zunächst angenommen. "Wir werden wohl in diesem Kostenrahmen bleiben", sagt Vierdag. Der hintere — nicht so alte — Anbau sei abgerissen worden, auch ein kleiner Teil eines Gebäuderiegels am Innenhof zur Sparkassenhauptstelle. "Dort wird ein neues Treppenhaus vorgesetzt, das die beiden Gebäude miteinander verbinden soll." Denn auch die Hauptstelle wird umgebaut. Zum Neuen Markt hin werden neue, ebenerdige Veranstaltungsräume geschaffen, von der Kaiserstraße her wird es einen barrierefreien Eingang in eine helle, mit Tageslicht versehende Kundenhalle geben. Die Bücherstube auf der Ecke Kaiserstraße/Neuer Markt wird abgerissen. Dort soll ein neuer Platz entstehen.
Um die Außenmauern des Oberstraß-Gebäudes zu erhalten, werden sie von innen mit vorgestellten Wandscheiben aus Kalksandstein sowie mit Stahlbetonpfeilern verstärkt. Von außen werden sie genauso verschiefert wie die Nachbargebäude. "Die Decke wird entfernt und eine neue Stahlbetondecke eingezogen." Der neue Dachstuhl bleibe in den gleichen Außenabmessungen wie heute. Die Fassade erhalte eine Wärmedämmung und neue Holzfenster, die ebenfalls energetische Einsparungen ermöglichten. "Es ist vorgesehen, dass die Bücherstube Rüger im April im Erdgeschoss einzieht und dann am 1. Mai eröffnen kann." Im ersten Stock soll ein Büro entstehen. Interessenten gebe es bereits. Man werde in Kürze in konkrete Gespräche gehen. Auch die Gewerke für den jetzt beginnenden Rohbau seien größtenteils schon vergeben. "Wir haben versucht, wo es möglich war, Kunden und Haaner Unternehmen zu berücksichtigen."
