Herr Janke, was hat Sie damals gereizt, als Interviewer von Tür zu Tür zu gehen?

Janke (lacht) Ich war jung und brauchte Geld.

Wofür?

Janke Für Klamotten. Wir fuhren damals öfter von Hilden in eine Düsseldorfer Disco und da musste man entsprechend angezogen sein.

Hat das Salär, das Sie für die Volkszählung bekommen haben, denn gereicht für neue Klamotten?

Janke Ja, ich glaube das waren ein paar hundert Mark.

Wie sind Sie in den Haushalten aufgenommen worden?

Janke Och, eigentlich ganz nett. Obwohl es damals richtig große Proteste gegen die Volkszählung gab. Und viele Verweigerer, die Sorge um den Datenschutz hatten.

Die hatten Sie nicht?

Janke Die habe ich heute mehr als damals. Auch weil ich heute vielleicht besser weiß, wie wichtig die Wahrung des Datenschutzes ist – und wo er verletzt wird. Aus meinem Studium der Politikwissenschaften weiß ich aber auch, wie wichtig Volkszählungen für die empirische Sozialforschung sind.

Erinnern Sie sich an die Fragen, die damals gestellt wurden?

Janke Nicht mehr im Detail. An eine kann ich mich aber gut erinnern, Da wurde nach der Heizsituation gefragt. Das fand ich ungewöhnlich.

Hat man Sie auch mal der Tür verwiesen?

Janke Klar, es gab auch Totalverweigerer. Aber das fand ich nicht schlimm. Darum musste ich mich dann nicht mehr kümmern; das wurde vom Amt erledigt. Hier und da habe ich mal 'ne blöde Bemerkung gehört.

Und nette Reaktionen?

Janke Die gab's auch. Vor allem bei den Leuten, denen man beim Ausfüllen der Fragebogen geholfen hat. Insgesamt war das eine spannende Erfahrung. Man bekam Einblick in Wohnungen und Häuser, in die man sonst nie reingekommen wäre.

Würden Sie heute auch noch mal den Interviewer machen?

Janke Nein. Heute verdiene ich mein Geld lieber auf andere Weise. Aber Studenten und Schülern kann ich das echt empfehlen. Es hat mir damals richtig Spaß gemacht.