Hilden Sozialwohnungen: Suche 465, biete 76

Hilden · Die städtische Wohnungsbaugesellschaft WGH errichtet 2014 sieben rollstuhlgerechte Einheiten Am Feuerwehrhaus.

 So schick sollen die sieben rollstuhlgerechten Sozialwohnungen der WGH an der Straße Am Feuerwehrhaus werden.

So schick sollen die sieben rollstuhlgerechten Sozialwohnungen der WGH an der Straße Am Feuerwehrhaus werden.

Foto: Büro pagelhenn

Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Hilden (WGH) baut ein öffentlich gefördertes Mehrfamilienhaus auf dem Eckgrundstück Am Feuerwehrhaus 2/Kirchhofstraße. Im Frühjahr 2014 sollen die Bagger anrücken. WGH-Geschäftsführer Lutz Müller rechnet mit einer Bauzeit von 15 Monaten und beziffert die Kosten auf rund 1,38 Millionen Euro.

Nachrichten wie diese sind selten geworden in Hilden. Im vergangenen Jahr wurde keine einzige Sozialwohnung in Hilden neu gebaut. Dabei ist die Nachfrage hoch. 465 Parteien (+32 gegenüber 2011) suchten im vergangenen Jahr eine Sozialwohnung in Hilden, darunter 22 Auswärtige (4,73 Prozent) und 135 Ausländer (29 Prozent), berichtet Bürgermeister Horst Thiele. 76 konnte eine Sozialwohnung, drei eine frei finanzierte Wohnung vermittelt werden. Bei 13 Wohnungssuchenden (2,8 Prozent) handele es sich um "dringende Fälle". 39 Suchende seien vom Jobcenter aufgefordert worden, sich eine günstigere Wohnung zu besorgen. Besonders gefragt seien Zwei-Raum-Wohnungen für Singles. Lange Wartezeiten gebe es besonders für Alleinstehende und 4-5-Zimmer-Wohnungen. 421 Parteiten beantragten im vergangenen Jahr einen Wohnberechtigungsschein, Voraussetzung für eine Sozialwohnung. 393 Anträgen wurde entsprochen.

Der Bestand an öffentlich geförderten Wohnungen hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu halbiert: von 2911 (2002) auf 1511 (Ende 2012): Anteil der Mietwohnungen: 2584 (2002), 1311 (2012). Im vergangenen Jahr wurden zwar rund 450 000 Euro Wohnungsbaufördermittel des Landes abgerufen — aber nicht für Sozialwohnungen, sondern hauptsächlich für sechs Einfamilienhäuser.

Auch das letzte Projekt der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Hilden liegt schon zwei Jahre zurück. 2011 stellte die städtische Gesellschaft acht öffentlich geförderte Wohnungen an der Grünstraße fertig. Die WGH kann nur noch bauen, wenn die Stadt ihr ein Grundstück kostenfrei zur Verfügung stellt, erläutert Geschäftsführer Lutz Müller. Grund: die hohen Grundstückspreise. Sowohl an der Grünstraße als auch jetzt Am Feuerwehrhaus hat der Stadtrat der WGH die Grundstücke übertragen. Sie zählen jetzt zum Stammkapital. Das habe aber auch Vorteile für die Kommune, erläutert Müller. So werde das Grundstück nicht verkauft, sondern bleibe im Zugriff der Stadt. Der hochpreisige Immobilienmarkt in Hilden verspreche einen dauerhaften Werterhalt. Weil die WGH bezahlbare Sozialwohnungen bereitstelle, könne die Stadt Hilden Unterbringungskosten sparen, die sie sonst für Sozialhilfeempfänger aufwenden müsse. Die Am Feuerwehrhaus geplanten vier Zweiraum- und drei Vierraumwohnungen werden nicht nur barrierefrei, sondern auch rollstuhlgerecht sein, erläutern die Hildener Architekten Thomas Pagel und Marcus Henn eine Besonderheit. Der Aufzug erhöhe die Nebenkosten pro Wohnung um 40 Euro im Monat, berichtet Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Scholz (SPD). Der Beschluss, einen Aufzug einzubauen, sei ein "Kompromiss". Man wolle die Nebenkosten für die Sozialmieter niedrig halten, aber auch rollstuhlgerechte Sozialwohnungen anbieten. Erdwärmepumpe, moderne Wärmedämmung, kontrollierte Belüftung und Dreifachverglasung sorgen für niedrige Energiekosten. Die Mieter können ab Sommer 2015 einziehen. Die Kaltmiete darf zu Vertragsbeginn maximal 5,75 Euro pro Quadratmeter/Monat betragen. Das Projekt wird über öffentliche Mittel und Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für energieeffizientes Bauen finanziert. Der WGH gehören 202 Wohnungen.

(RP)
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