Hilden Sozialdienst will kein Entsorger sein

Hilden · Mehrfach haben Unbekannte unbrauchbaren, schmutzigen Trödel bei der Kleiderkammer abgeladen.

 Werner Keßler und Adriane Müller kontrollieren ehrenamtlich die Kleidung, die Spender vorbeibringen - das ist mitunter eine eklige Aufgabe.

Werner Keßler und Adriane Müller kontrollieren ehrenamtlich die Kleidung, die Spender vorbeibringen - das ist mitunter eine eklige Aufgabe.

Foto: I. Platzek

"Schauen Sie mal, total fleckig", sagt Adriane Müller und hält mit spitzen Fingern eine betagte Tischdecke hoch. Werner Keßler zeigt schmuddelige alte Wollsachen und kommentiert: "Vieles stinkt, entweder nach Rauch oder Schimmel, weil es ewig lange im Keller lag", berichtet er. Beide sichten die Kleidung, die Spender vorbeibringen. Hinter ihnen stehen gut gefüllte Kartons mit Ware, die reif zur Entsorgung ist.

Mehr noch: Einige "Spender" stellen ihre Sachen einfach am Wochenende vor die Tür der Kleiderkammer. Mechthild Hendrikson, Leiterin der Kleiderkammer des Sozialdienstes Katholischer Männer und Frauen (SKFM) ist empört. "Da alle meine Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten, lege ich großen Wert darauf, wie die Arbeitsbedingungen sind", sagt Hendrikson. Sie bittet darum, Kleiderspenden nur während der Öffnungszeitender Kleiderkammer abzugeben.

Die Kleiderkammer des SKFM Hilden sammelt bereits seit 30 Jahren Kleiderspenden für den guten Zweck. Denn mit dem Verkauf von gespendeter Kleidung können sich auch Menschen mit kleinem Geldbeutel gut und preisgünstig einkleiden. Hinzu kommt: Mit den Einnahmen aus den Verkäufen finanziert der Verein viele Hilfsangebote für Bürger in Hilden. Über 40 ehrenamtlich Beschäftigte sorgen für den reibungslosen Ablauf bei der Spendenannahme sowie beim Verkauf der Ware am Standort in der Benrather Straße 51.

Dass die Kleiderkammer jedoch auch als Entsorgungsstation genutzt wird - diese unschöne Erfahrung haben die Helfer in den letzten Wochen wiederholt gemacht. "Vor Kurzem versperrte eine große Ladung Trödelware den Eingang. Ein Kleiderständer war über Nacht an der Tür festgebunden worden. Beim Auftrennen der Befestigungsschnur fiel alles zusammen und lag auf dem Boden. Die Helfer hatten viel Arbeit damit, das wieder in Ordnung zu bringen und den Weg freizuräumen", fasst Mechthild Hendrikson zusammen.

Darüber hinaus störe das deponieähnliche Abladen von Kleinmöbeln, Säcken und Kleidung verständlicherweise auch die Bewohner der umliegenden Häuser. "Nach einer regnerischen Nacht", erklärt Hendrikson, "ist die Ware für den Verkauf nicht mehr geeignet. Selbst der Verwerter, der Waren gegen einen Kilopreis in der Kleiderkammer abholt, nimmt keine feuchten Waren an." Auf den Entsorgungskosten bleibt die Kleiderkammer nun sitzen.

Hubert Bader, Geschäftsführer des SKFM Hilden, bittet auch um Rücksicht gegenüber den Frauen und Männern, die die Arbeit in der Kleiderkammer ehrenamtlich während ihrer Freizeit ausüben: "In letzter Zeit gab es sogar Fälle, die unzumutbar für alle waren. Zum Beispiel wurden durch Fäkalien verunreinigte Hosen in Säcken verpackt abgegeben oder lose, wenn auch unbenutzte, Windeln."

Mechthild Hendrikson weist darauf hin, dass nur Ware, die man selbst noch in Ordnung findet, abgegeben werden soll. "Die Kleidung sollte mindestens sauber und tragbar sein oder als nicht für den Verkauf geeignete Ware gekennzeichnet sein."

Bei den Haushaltswaren bittet sie, nur die Gegenstände abgeben, die für die Ersteinrichtung einer Wohnung benötigt werden und - keine Elektrogeräte.

(ilpl)
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