Empfang im Bürgerhaus Hilden Waldkaserne-Soldaten spenden für Flüchtlinge

Hilden · Mit einem großen Scheck sind am Dienstagmittag zehn Offiziere aus der Waldkaserne mit ihrem Standortältesten Oberst Andreas Düpmann zu einem Stadtempfang im Bürgerhaus erschienen.

Oberst Andreas Düpmann, Standortältester der Waldkaserne, und Bürgermeister Claus Pommer beim Stadtempfang im Alten Ratssaal.

Oberst Andreas Düpmann, Standortältester der Waldkaserne, und Bürgermeister Claus Pommer beim Stadtempfang im Alten Ratssaal.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bürgermeister Claus Pommer begrüßte die Delegation und bedankte sich für die Spende, die für ukrainische Kriegsflüchtlinge genutzt werden soll. Die Stadt und die Bundeswehr bekräftigen mit solchen Empfängen regelmäßig ihre Partnerschaft. Die „Hildener auf Zeit“ erhalten dabei auch einen Einblick in die Stadtgeschichte – am Dienstag mit einem prominenten Stadtführer: Altbürgermeister Günter Scheib begann mit seinem unterhaltsamen Rundgang auch gleich im alten Ratssaal und führte die Soldaten danach durch die Innenstadt.

Bürgermeister Claus Pommer hob zuvor die Verbundenheit der Stadt mit dem Bundeswehr-Standort an der Elberfelder Straße hervor. Er selbst hat dort seinen Wehrdienst geleistet. Seit dem Wegfall der Wehrpflicht habe bei vielen Menschen die Nähe zur Bundeswehr durch eigene Erfahrungen oder die Berichte von Bekannten gelitten. Deswegen sei es umso schöner, dass die Beziehung zwischen den Soldaten und den Hildenern weiterhin gepflegt wird.

„Wir fühlen uns hier wohl“, sagt der Standortälteste, Oberst Andreas Düpmann. Die Corona-Krise habe dazu geführt, dass die Veranstaltungen in der Kaserne zurückgefahren worden sind. „Schade, dass dadurch nicht noch mehr möglich ist.“ Auch der eigentlich für Mitte Mai geplante Tag der offenen Tür wird nicht stattfinden. „Dafür ist noch nicht die richtige Zeit“, erklärt er.

1500 Euro haben die Soldaten in den vergangenen Wochen in der Waldkaserne gesammelt. Das Geld soll vor allem ukrainischen Kindern, die nun in Hilden Zuflucht gefunden haben, zu Gute kommen. „Momentan leben 370 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Hilden“, berichtet Bürgermeister Claus Pommer. Wie viele noch kämen, könne er nicht abschätzen. „Wir bereiten uns auf weitere Flüchtlinge vor.“ Der Fokus der Stadt liegt auf einer Unterkunft. Das zusätzliche Geld der Soldaten soll vor allem Kindern den Alltag verschönern: „Wir möchten ihnen damit gerne Spielsachen kaufen oder ihnen einen Ausflug ermöglichen“, sagt Pommer.

Die Nazis haben die Waldkaserne ab 1937 in den Hildener Stadtwald gebaut. Für das riesige Bauvorhaben musste ein Sportplatz planiert werden. 1938 zogen die ersten Soldaten der Wehrmacht in die Flak-Kaserne ein. Nach dem Krieg übernahmen kurzzeitig die Amerikaner, dann die Briten die Kaserne und nannten sie St. Davids Barracks. 1968 übergaben die Engländer die Kaserne der Bundeswehr, die sie 1969 „Waldkaserne“ taufte. Heute beherbergt sie unter anderem die Feldjäger und das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr – hier werden alle Militärmusiker der Streitkräfte zentral ausgebildet. Deren Campus ist zwischen 2015 und 2018 für rund 18 Millionen Euro komplett modernisiert worden.

Tobias Dupke

(tobi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort