Hilden Siegfried Hoff macht Arbeit Spaß - mit 77

Hilden · Der Stahlbauschlosser arbeitet seit 50 Jahren bei der Firma Schreiber - und denkt nicht an den Ruhestand.

 Corinna Schreiber, Inhaberin von Schreiber Industrie- und Gewerbebau, gratulierte Siegfried Hoff (r.) mit einem großen Blumenstrauß. In der Mitte Geschäftsführer Christian Rüdiger.

Corinna Schreiber, Inhaberin von Schreiber Industrie- und Gewerbebau, gratulierte Siegfried Hoff (r.) mit einem großen Blumenstrauß. In der Mitte Geschäftsführer Christian Rüdiger.

Foto: Christoph Schmidt

Wenn eine Frau einem Mann 50 Rosen schenkt, muss er etwas ganz Besonderes sein. Das ist Siegfried Hoff zweifellos. Er ist 77 Jahre alt und arbeitet jetzt 50 Jahren bei der Hildener Firma Schreiber Industrie- und Gewerbebau. "Er ist immer gut gelaunt und ein wahrer Alleskönner", lobt Inhaberin Corinna Schreiber ihren Ausnahme-Mitarbeiter: "Alles erledigt er mit Bravour." Dafür dankte sie Siegfried Hoff mit einem riesengroßen Rosenstrauß und versprach: "Sie dürfen so lange weitermachen, wie Sie wollen." "Er hat unheimlich Erfahrung", weiß auch Geschäftsführer Diplom Ingenieur Christian Rüdiger, was er an Hoff hat: "Er liebt es, Lösungen für Probleme zu erarbeiten. Und er findet immer einen Weg." Siegfried Hoff wuchs in Westpreußen auf: "Der Vater war im Krieg. Ich und zwei meiner Brüder wurden von der Mutter getrennt und in ein Kinderheim nach Duisburg gebracht." 1957 gab es für die Familie ein Happy End - in Hilden. Über den Suchdienst des Roten Kreuzes fand der Vater seine Kinder wieder. Seine Frau konnte 1957 mit ihrer Tochter aus der DDR fliehen. "Metall ist meine Leidenschaft", erzählt der drahtige Mann, den man höchstens auf Anfang 60 schätzen würde: "Deshalb wollte ich unbedingt Schlosser werden." Mit 16 Jahren lernte drei Jahre "Stahlbauschlosser" (die Bezeichnung ist ihm wichtig) bei einem Betrieb in Hilden. Sein Gesellenstück war ein "Knotenpunkt", mit dem Stahlträger verbunden werden. Weil dieser so gelungen war, präsentierte die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf ihn in ihrer Bestensammlung. Der Geselle schaute sich noch einige Jahre bei zwei anderen Firmen um: "Da konnte ich nichts mehr lernen." Mit 26 Jahren fing er bei der Firma Schreiber an. Der mittelständische Betrieb hat viele anspruchsvolle Projekte in Hilden umgesetzt, unter anderem das Autohaus Brandenburg, das Parkhaus für die Versicherung ProActiv oder ein Gebäude für die Firma Teco. Am Herausfordernsten sei der Stand für Lkw Mercedes in der Messe Frankfurt gewesen, erinnert sich Siegfried Hoff. Kollegen machten Witze darüber, dass er die Pläne mit nach Hause nahm und dort immer wieder studierte. Ihm war das egal. Als es darauf ankam, hatte er die Pläne im Kopf: "Das hat mich ganz schön beschäftigt. Auf der Messe muss unter enormem Zeitdruck gearbeitet werden. Einmal 54 Stunden am Stück." Hilden hat Siegfried Hoff nicht nur beruflich, sondern auch privat Glück gebracht. Hier lernte er 1962 seine Frau Elsa im Kino kennen. Jetzt sind sie schon 54 Jahre verheiratet - und zwar glücklich, wie Siegfried Hoff betont: "Meine gute Laune verdanke ich meiner Frau." Sie haben drei (erwachsene) Kinder und vier Enkelkinder. Seiner Frau hat er auch versprochen, beruflich etwas kürzer zu treten: "Ich arbeite nur noch acht Stunden am Tag und Samstag ist frei." Dann ist er freilich auch im Betrieb - um dort seinen Mercedes zu warten und zu pflegen. "Mein alter Chef hat gesagt, dass darf ich in der Firma machen."

"Ich arbeite, weil es mir Spaß macht", versichert Siegfried Hoff. Das nimmt man ihm auch ab. "Sein Bruder Gerhard ist 75, hat ein eigenes Taxi-Unternehmen und fährt noch Tag und Nacht", erzählt Corinna Schreiber. Die Lust am unermüdlichen Schaffen scheint irgendwie in der Familie zu liegen. Wie lange will er denn noch weiter machen? Da muss Siegfried Hoff nicht lange überlegen: "So lange meine Firma mich will, meine Frau mich lässt und ich noch kann."

(cis)
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