Wir sorgen für... Die schönsten Momente im Leben

Freud und Leid: Julia Dickoff und Stefanie Johannes kümmern sich um Hochzeiten, Geburten, aber auch um Sterbefälle.

 Stefanie Johannes (l.) und Julia Dickhoff arbeiten im Hildener Standesamt und sorgen für den schönsten Moment im Leben.

Stefanie Johannes (l.) und Julia Dickhoff arbeiten im Hildener Standesamt und sorgen für den schönsten Moment im Leben.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Freud und Leid, der Anfang und das Ende – nur an wenigen Orten liegt beides so nah beieinander wie im Standesamt. „Vor einigen Tage saß ein zwei Meter großer Mann mit seinem gerade erst geborenen Kind im Flur“, erzählt Julia Dickoff. „Als ich ihm zur Geburt gratuliert habe, hat er vor Freude geweint“, sagt die 32 Jahre alte Standesbeamtin. Neben dem Mann saß ein Bestatter, der einen Sterbefall mitteilen wollte. Beides gehört zum Alltag von Julia Dickoff und Stefanie Johannes. Mit zwei weiteren Kollegen stellen die beiden das Team des Hildener Standesamtes.

Julia Dickoff und Stefanie Johannes lieben ihre Arbeit. „Die schönen Momente überwiegen“, sagt Stefanie Johannes. Sie ist erst seit Februar in Hilden an Bord, kennt die Arbeit aber bereits aus ihrer Zeit im Standesamt in Leichlingen. „Ich bin Hildenerin und wollte immer schon hier in meiner Heimat arbeiten – und als ich im Urlaub mal wieder bei den Stellenanzeigen der Stadt vorbeigeschaut habe, war dort die Stelle ausgeschrieben“, erinnert sich die 51-Jährige. Sie hat sich sofort nach der Rückkehr beworben. Und jetzt hat sie ihren Traumjob, sagt sie mit glänzenden Augen. „Ich habe 15 Jahre auf diese Möglichkeit gewartet.“

Während Stefanie Johannes ein Verwaltungsurgestein ist, wie sie selbst sagt, gehört Julia Dickoff zur Gruppe der Quereinsteiger. Nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau und einer Weiterbildung zur Betriebswirtin wechselte sie 2015 ins Hildener Sozialamt und kümmerte sich unter anderem um Asylfragen. Sie absolviert momentan noch ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachwirtin. „Ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen“, sagt sie. Deswegen habe sie sich intern umgeschaut. „Und im Urlaub habe ich dann die Ausschreibung entdeckt“, erinnert sie sich.

Stefanie Johannes und Julia Dickoff kümmern sich mit ihren Kollegen um Trauungen, Geburten und Sterbefälle. „Wir erleben Menschen in ihren persönlichsten Momenten“, sagt Stefanie Johannes. Das mache den Beruf aus. Der Alltag besteht aber nicht nur aus Trauungen. Publikumskontakt haben die beiden nur zu den Öffnungszeiten. In dieser Zeit können Hildener auch vorbeischauen, wenn sie beispielsweise einen Auszug aus dem Geburtsregister oder andere wichtige Dokumente vom Standesamt benötigen.

Während der Corona-Krise ist der Zugang zum Standesamt vorerst aber nur mit vorheriger Terminvereinbarung möglich. Die Mitarbeiter sind telefonisch (02103 72-329) sowie per E-Mail (standesamt@hilden.de) erreichbar. Trauungen finden zwar noch statt, aber in kleinstem Kreis. Trauzeugen und andere Gäste sind nicht zugelassen, nur das Brautpaar und unter Umständen ein Dolmetscher. Den schönsten Moment im Leben stellen sich viele Menschen anders vor.

„Um im Standesamt zu arbeiten, muss man Menschen mögen“, sagt Stefanie Johannes mit einem gewinnenden Lächeln. „Empathie, Fingerspitzengefühl, Genauigkeit gehören auch dazu.“ Man dürfe aber auch vor Schreibkram keine Angst haben. Denn der gehöre dazu. Was schon die Vorbereitungen für eine Hochzeit zeigen: Unterlagen sichten, Akten anlegen und eine Traurede schreiben. „Das dauert anfangs noch länger“, erklärt Stefanie Johannes. Mit der Zeit gehe es aber immer schneller. „Aber Routine wird es nie“, sagt Stefanie Johannes. Auch das gefällt ihr an ihrem Traumjob so gut.

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