Sieben Fakten Schulstandort im Süden seit 150 Jahren

Hilden · 1872 beginnt die Geschichte der Wilhelm-Busch-Schule mit der Eröffnung der evangelischen Volksschule an der Richrather Straße 218. Sieben Fakten zur Historie, die Sie so vielleicht noch nicht kannten.

 1951 eröffnen diese Herren den Erweiterungsbau der Schule an der Richrather Straße 134.

1951 eröffnen diese Herren den Erweiterungsbau der Schule an der Richrather Straße 134.

Foto: Stadtarchiv Hilden

1. Evangelische Volksschule zu Neuenhaus Am 11. Oktober 1872 wird die erste evangelische Volksschule im Hildener Süden an der Richrather Straße 218 eingeweiht. An diesem Tag beginnt die Geschichte der Wilhelm-Busch-Schule, die erst viel später nach dem Autor und Zeichner der Lausbubenstreiche von Max & Moritz benannt wird. Die neue Schule wird zunächst amtlich mit dem Namen „Evangelische Volksschule zu Neuenhaus“ benannt. Es gibt am Anfang auch erst nur einen Klassenraum – und das für alle Jahrgänge. Die Schülerzahl beträgt 1872 genau 71 Kinder, davon 37 Jungen und 34 Mädchen. Der erste Lehrer an dieser Schule war Anton Schneider (1847 – 1910), nach dem auch eine Seitenstraße der Richrather Straße benannt ist. Zwei Stunden pro Woche kam eine Lehrerin in die Schule. Das war das Fräulein Johanne Grabner, die „weibliche Handarbeiten“ als Unterrichtsfach gab.

2. Paritätisch - dann wieder konfessionell getrennt Am 1. Juli 1873 wird die „Katholische Schule zu Neuenhaus“ an der Richrather Straße 184 eröffnet. Nach einem Beschluss der Königlichen Schulbehörde (1.5.1877) werden die katholische Volksschule (Vorgänger der heutigen Astrid-Lindgren-Schule) und die evangelische Volksschule zu einer zweiklassigen, paritätischen Schule vereint. Die Kinder werden also unabhängig von der Religionszugehörigkeit unterrichtet. 1891 findet dann wieder eine konfessionelle Trennung statt und die ehemalige evangelische Volksschule wird wieder konfessionell evangelisch, sowie einklassig. 1898 erhält sie den neuen amtlichen Namen „Evangelische Schule zu Hilden am Richrather Weg“. 1899 wird eine zweite Klasse eingerichtet, dazu wurde ein Raum in der Gaststätte „Haus Tillmann“ angemietet. Insgesamt besuchen die evangelische Volksschule jetzt 131 Kinder.

3. Schulneubau für evangelische Schule Wegen wachsender Schülerzahlen wird ein neues Schulhaus erforderlich. Der Beigeordnete Fritz Gressard (Fabrikbesitzer, nach dem der Fritz-Gressard-Platz benannt ist und der sich als Politiker für die Stadt engagierte) setzte sich für die Ausschreibung eines Schul-Neubaus ein. Der heutige Backsteinbau ist dieses neue Schulhaus, das am 8. Oktober 1900 bezogen wurde. Die neue zweiklassige Schule trägt die Adresse Richrather Straße 134, die sie heute auch noch hat. 1908 wird eine dritte Klasse eingerichtet, Wilhelm Rohm ist ihr Klassenlehrer. Im gleichen Jahr wird ein Erweiterungsbau bezogen, dessen Bau im Jahr 1907 begonnen wurde. Es gibt nun zwei weitere Klassenräume und die Schülerzahl beträgt insgesamt 216 Kinder. Anton Schneider ist Hauptlehrer, daneben arbeiten Johann Platt, Wilhelm Ernst Rohm und Otto Heinrichs als Lehrer. 1918 wird die Schule vierklassig, und 1928 gründet sich ein Vorläufer des Schulvereins.

4. Deutsche Schule Richrather Straße 1939 bis 1945 werden die evangelische und katholische Volksschule zusammengelegt, es folgt die Umbenennung in „Deutsche Schule Richrather Straße“. In der achtstufigen Schule beträgt die Klassenstärke 54 bis 63 Kinder. 1939 werden zwei Klassenzimmer als Luftschutzkeller eingerichtet. Entschuldigungsschreiben, die von einer Mutter unterschrieben wrrden, sind damals nur dann gültig, wenn der gesetzliche männliche Vertreter tot oder ortsabwesend ist. In der Kriegszeit werden in der Schule Seidenraupen gezüchtet, mit deren Seide die benötigten Stoffe für militärische Fallschirme hergestellt werden. Dafür wurden auch 600 Sträucher Maulbeerpflanzen in den Boden gesetzt, 1944 wird ein Klassenzimmer als Zuchtraum genutzt.

5. Neuanfang Nach der Einnahme durch US-Truppen im April 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs, beginnt der Unterricht mit vier Grundschulklassen im August 1945. Die Räume an der Richrather Straße 134 werden nach dem Verlassen des Militärs von Handwerkern nach und nach wieder hergerichtet. 1946 wird die konfessionelle evangelische Schule wieder eingerichtet. Das Schuljahr 1948/49 wird als sechsklassige Schule begonnen. Sowohl die evangelische Volksschule Richrather Straße als auch die katholische Volksschule Richrather Straße nutzten Räumlichkeiten der im April 1945 neu eröffneten „Albert-Schweitzer-Schule“, um ihre Raumnöte zu lindern.

6. Schulerweiterung 1951 erweiterte sich die Klassenzahl der Schule auf sieben. Eine neue Schulbaracke wird an der Richrather Straße 134 im Jahr 1951 eingeweiht. Mit dem Jahr 1961 hat die evangelische Volksschule dann zwei Schulstandorte: Richrather Straße 134 und Zur Verlach 42. Denn, schon 1959 beschlossen, wird 1961 ein Neubau „Städtische Volksschule Zur Verlach“ für die Benutzung durch beide konfessionellen Volksschulen (ev. und kath.) im Hildener Süden eingeweiht. Der Rektor des evangelischen Schulteils ist Erich von den Steinen. 1967 wird der Status der evangelischen Konfessionsschule aufgehoben und es heißt ab dann „Städtische Gemeinschaftsschule Hilden, Richrather Straße“. Als dann aus der (Volks-)Schule „Grundschule“ wird, nennt sich die Schule nur noch „Städtische Gemeinschaftsgrundschule Hilden, Richrather Straße 134/Zur Verlach 42“ (GGS). Ab dann werden auch nur noch in den Jahrgängen eins bis vier unterrichtet, wohingegen zuvor bis zur Klasse 8, bzw. Klasse 9 unterrichtet wurde.

7. Schulbau An der Verlach erhält die GGS im Jahr 1974 ein eigenes neues Schulgebäude. Seit dem Schuljahr 1975/76 gibt es eine Fünf-Tage-Schulwoche, der Unterricht am Samstag fällt weg. Seit 1998 ist Urte Lingmann Rektorin an der GGS. An der Richrather Straße wird 1989 der so genannte Neubau anstelle der Schulbaracke von 1951 eingeweiht. Mit den 1990er Jahren wird auch eine „Verlässliche Grundschule“ mit Betreuungsgruppen eingeführt. 1991 wird auf dem Schulhof an der Richrather Straße ein Städtischer Kinderhort im Pavillon, als „alternative Betreuung“ errichtet. Am 20. Juni 1998 erhält die GGS den Namen „Wilhelm-Busch-Schule“ (WBS). Seit 2005 gibt es an beiden Standorten der WBS „Offener Ganztag“-Gruppen. Im Jahr 2010 wird Tina Ritterbecks, seit 2005 im Kollegium, neue Schulrektorin der WBS. Im Sommer 2020 wird eine neuer Modul-Schulbau an der Richrather Straße mit vier Klassenräumen und Nebenräumen eröffnet.

Thomas Bernhardt

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort