Hilden Spanische Backkultur kommt nach Hilden

Bäcker-Azubis bringen von einem Auslandspraktikum ein Rezept mit. Die danach gebackenen Brote kommen jetzt in die Schüren-Filialen.

 Galizisches Brot bei Bäcker Schüren: Federführend ist Azubi Cathèrine Monreal (vo.), hinten (v.l.) Tetiana Sashchuk und Elias Leuchtenberger.

Galizisches Brot bei Bäcker Schüren: Federführend ist Azubi Cathèrine Monreal (vo.), hinten (v.l.) Tetiana Sashchuk und Elias Leuchtenberger.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Tetiana Sashchuk teilt einen großen Berg Teig in handliche Portionen. Mit geübten Griffen formen Cathèrine Monreal und Elias Leuchtenberger daraus runde Brotrohlinge. Vor dem Backen folgt jedoch ein Handgriff, der selbst Chef Roland Schüren staunen lässt: Aus der Mitte des Teiges wird ein Teigknubbel gezogen, mehrfach gedreht und wieder in den Laib eingebettet.

„Die Form ist einem Hut nachempfunden“, lernte Cathèrine Monreal bei ihrem Aufenthalt in Spanien. Alle drei Azubis absolvierten im Rahmen von Erasmus, einem Förderprogramm der Europäischen Union, ein Auslandspraktikum in Vigo. Dort lernten sie lokale Betriebe, heimische Backkunst und natürlich Land und Leute kennen. „Das galizische Brot fanden wir so lecker, dass wir gesagt haben, das Rezept nehmen wir mit.“

Was genau das Geheimnis des Brotes ist, wollen die drei Azubis nicht verraten. Nur so viel: „Das Mehl ist ein anderes als in deutschen Broten. Dort wird weniger mit Roggen- als mit Weizenmehl gebacken. Es nimmt mehr Feuchtigkeit auf und deshalb ist das Brot ganz weich und großporig.“ Roland Schüren war von dem spanischen Rezept sofort begeistert: „Es entwickelt ganz andere Röstaromen und schmeckt ganz anders als unser heimisches Brot.“

Diese Information zu bekommen war für die drei Azubis gar nicht so einfach: „Wir sprechen ja kein Spanisch und haben uns zum Teil mit Händen und Füßen verständigt. Wo es nicht weiterging, haben wir gegoogelt.“, erzählt Cathèrine Monreal. „Trotzdem war es eine tolle Erfahrung“, ergänzt Elias Leuchtenberger: „Wir sind als Familienmitglieder in den Backstuben aufgenommen worden. Die Gastgeber waren sehr offen und hilfsbereit.“ Neben der ortsüblichen Backtechnik und handwerklichen Fertigkeiten – „in Deutschland wird eher mit dem Handballen geknetet, in Spanien mit den Fingerspitzen“ – besuchten die drei auch eine Berufsschule und machten Ausflüge in die Region. Und so vergingen die drei Auslandswochen wie im Fluge.

Zurück in Hilden probierte und feilte das Team an Technik und Teig, bis es endlich hieß: „So kann das Brot in den Handel.“ Bio-Bonita de Santiago soll es heißen und wird den Hildenern nun vorgestellt. „Das Brot passt hervorragend zu Tapas und als Beilage zum Grillen“, glaubt Tetiana Sashchuk. „Es ist zwar sehr grobporig, aber die Spanier lieben das. Sie tunken es gern in verschiedene Dips“, weiß Cathèrine Monreal.

Sorge, dass ihr Mitbringsel aus Vigo in der Itterstadt oder in einer der Nachbarstädte mit Schüren-Filiale wie etwa Langenfeld nicht ankommt, haben die drei Azubis nicht: „Wir sind davon überzeugt, dass die Kunden es mögen.“ Und wer weiß, vielleicht dürfen sich diese bald schon auf eine neue Spezialität aus Galizien freuen. Denn die drei Azubis haben noch mehr Rezepte mitgebracht.

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