Haan Schüler vermissten Konkretes

Düsseldorf · Mit fünf provokativen Fragestellungen wollten die Schüler des Gymnasiums sieben Kandidaten für den Stadtrat und das Bürgermeisteramt auf den Zahn fühlen. Doch die Podiumsdiskussion war nur selten spannend. Antworten drehten sich oft um die leere Stadtkasse.

Richtig überzeugt wirkten Luis (16), Philipp (18) und Ken (18) nicht, als sie gestern am frühen Nachmittag die Aula des Gymnasiums verließen. "Das war alles nicht konkret genug. Das wäre aber gut gewesen, zumal sich die Politiker doch schon im Wahlkampf befinden", stellten die drei Oberstufenschüler fest. Zwei Stunden lang hatten sie zusammen mit den Zehnklässlern und der gesamten Oberstufe den Ausführungen von sieben Haaner Politikern zugehört, die am 30. August für ein Ratsmandat bzw. das Amt des Bürgermeisters kandidieren.

"Es war schon gut, die Herren alle mal zusammen auf der Bühne zu haben und ihre Standpunkte zu hören, aber im Saal waren zu viele Leute, die sich nicht dafür interessiert haben", übten die Gymnasiasten leise Kritik an den Mitschülern.

Redezeit rigide kontrolliert

Mit einer lockeren Vorstellungsrunde eröffneten die ModeratorenFelicitas Böshagen und Dennis Sakowski aus der Jahrgangsstufe zwölf die Diskussionsrunde. Mit einer gelben und einer roten Karte ließen sie keinen Zweifel offen, dass den Kandidaten jeweils zwei Minuten Redezeit pro Frage genügen mussten. Fünf Fragen hatte eine Vorbereitungsgruppe mit Schülern aus verschiedenen Klassen und aus der Schülervertretung im Vorfeld erarbeitet. "Die Fragen sind provokativ formuliert, fühlen Sie sich aber bitte nicht persönlich angegriffen", warnte Böshagen zu Beginn. "Legen Sie Wert auf das Image der Gartenstadt oder wollen Sie weiter Grünflächen zubauen?", lautete die erste Frage im Hinblick auf das Gewerbegebiet Champagne² und das geplante Windhövelcenter. Für manche im Saal schienen die Informationen über das Vorhaben in der Innenstadt neu, denn als die Rede von namhaften Modelabels und Elektronikmärkten war, spitzten die Schüler die Ohren. Doch die Gymnasiasten zogen auch ein Scheitern des Projekts in Betracht: "Wie beurteilen Sie das Risiko, dass eine Bauruine entsteht?" Hierbei versuchten die Politiker den Schülern deutlich zu machen, dass der Betreiber des Centers selbst Sorge dafür zu tragen habe, dass es einen guten Branchenmix und keine Leerstände gibt.

Bitte um konkrete Vorschläge

Danach wollten die Schüler wissen, welchen Stellenwert die Politik in Haan der Bildung beimisst, wann mit einer Sanierung des Gymnasiums zu rechnen sei und ob die Politiker sich als Jugendliche in Haan wohlfühlen würden. Die Antworten drehten sich fast alle um die leere Stadtkasse, was für viele desillusionierte Gesichter sorgte. Zufrieden schienen die Schüler mit den Äußerungen zum Thema Integration. Die Gäste auf dem Podium forderten die Schüler auf, sich häufiger selbst einzubringen und konkrete Vorschläge zu machen.

(RP)
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