Kreis Mettmann Schüler sprechen mit Zeitzeugen

Kreis Mettmann · Die Terroranschläge vom 11. September 2001 sind noch immer im Gedächtnis. Ein Projekt arbeitet die Geschehnisse auf.

 Michael Remmert war am 11. September 2001 in New York. Der Journalist, der für die ARD dort tätig war, hatte die Anschläge mit eigenen Augen gesehen. Nun sprach er mit Schülern über seine Erlebnisse.

Michael Remmert war am 11. September 2001 in New York. Der Journalist, der für die ARD dort tätig war, hatte die Anschläge mit eigenen Augen gesehen. Nun sprach er mit Schülern über seine Erlebnisse.

Foto: Achim Blazy

Für die derzeitige Schülergeneration ist dies Geschichte - etwas, was sie nur aus Erzählungen, Büchern und Reportagen kennen. 13 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen acht und neun der Käthe-Kollwitz-Realschule am Standort Lintorf (KKS) wollten mehr wissen. Sie haben sich freiwillig für ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Lintorfer Heimatverein (VLH) gemeldet und die Gelegenheit ergriffen, mit Zeitzeugen von damals über das Thema zu reden. Die Initiative zu diesem Projekt ging vom Heimatverein aus. "Für den 11. September 2018 hatten wir einen Vortrag geplant. Zu solch einem Tag mit denkwürdigen Ereignissen mit enormen weltbewegenden Folgen wollten wir aber etwas ganz Besonderes bieten", sagte Walburga Fleermann-Dörrenberg vom VLH. Sie sprach die Realschule an, da eine Intensivierung der Kontakte zu den ortsansässigen Schulen angestrebt wird, und sie fragte nach, ob Interesse an einem Gemeinschaftsprojekt bestehe.

Geplant sei, dass die Schüler Interviews mit Zeitzeugen führen. Die dabei erhaltenen Informationen sollen dann von ihnen in der Schule zu einer Präsentation verarbeitet werden, die am 11. September im ehemaligen Sitzungssaal des alten Lintorfer Rathauses als Vortrag des VLH vorgestellt wird. In der Realschule fand der Vorschlag sofort Zustimmung. "Es ist eine Möglichkeit, Geschichte einmal greifbarer zu machen und zwar außerhalb des regulären Schulunterrichts, mit Spaß und ohne Notendruck", meinte Deutsch- und Geschichtslehrerin Sabine Münz. Zu Beginn wurden die teilnehmenden Schüler in einem Workshop auf das Thema vorbereitet.

Unterstützt wurde Münz dabei von Sylvia Kleimann vom VLH. Dann trafen sich die Schüler mit den Zeitzeugen, die sich auf einen Aufruf des Heimatvereines hin gemeldet hatten. Sie erfuhren nun aus erster Hand, was damals wirklich geschehen war und was die Leute gedacht und gefühlt hatten. Eine Mutter erzählte von den Sorgen um ihren Sohn, der zu dem Zeitpunkt an der Ostküste an einem Schüleraustausch teilgenommen hatte, eine Frau erzählte von ihren gemeinsamen Erlebnissen mit einer Amerikanerin, die am 11. September bei ihr in Lintorf zu Besuch war. Ein anderer Zeuge berichtete von seinen Freunden in New York und wie er bei späteren Besuchen in der US-Metropole die Aufräumarbeiten am "Ground Zero" verfolgte. "Die Schüler lernen hier nebenbei auch, zu hinterfragen, woher Informationen kommen und ob sie vertrauenswürdig sind", erzählte Münz. Ein Schüler hatte beispielsweise im Internet in einem Film gesehen, dass es angeblich gar keine Flugzeuge gewesen seien, die in die Zwillingstürme des World Trade Centers geflogen waren. Zeitzeuge Michael Remmert konnte aber diese Meldung widerlegen.

Er hatte die Anschläge mit eigenen Augen gesehen, denn er war am 11. September als Journalist für die ARD in New York tätig. "Mir hat es viel Spaß gemacht, mit den Schülern zu arbeiten. Sie wurden pädagogisch sehr gut auf das Thema vorbereitet und zeigten großes Interesse daran. Sie haben viele intelligente Fragen gestellt", sagte er. Auch die Schüler waren mit großem Enthusiasmus dabei. "Es war ganz anders als Unterricht in der Schule. Wir konnten uns viel intensiver mit dem Thema beschäftigen, es wurde nicht nur so grob angerissen. Es war sehr interessant, aus erster Hand zu erfahren, was damals wirklich geschah. Ich selbst war da ja noch gar nicht auf der Welt gewesen", meinte Neuntklässler Kevin. Neben dem Vortrag beim Heimatverein werden die Projektergebnisse übrigens auch beim Tag der offenen Tür am Ende dieses Jahres in der Schule vorgestellt.

(RP)
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