Hilden Schlafsaal für indische Kinder

Düsseldorf · Die Pfarrgemeinde St. Jacobus in Hilden will den 60 Schülern eines katholischen Schulinternats in Panchkui Betten und einen Anbau finanzieren. Der Erlös des Weihnachtsbasars fließt in das Projekt.

Die Pfarrgemeinde St. Jacobus in Hilden hat große Pläne: „Wir wollen für 60 Jungen der ersten bis vierten Klasse des katholischen Schulinternats St. Teresa’s Boys Hostel in dem indischen Dorf Panchkui einen Schlafraum bauen lassen und mit 60 Betten ausstatten“, berichtet Joachim Büttner, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats. „Die Kinder werden bisher in einem einzigen Raum unterrichtet, in dem sie auch essen und auf dem Boden schlafen müssen.“

Panchkui liegt in der Nähe der Ortschaft Meghnagar im indischen Hochland, 500 Kilometer nord-östlich von Mumbai (bis 1995 Bombay). Meghnagar ist Sitz des Bischofs der dortigen Diözese Jhabua. In ihrem Zuständigkeitsbereich wohnen 32000 Katholiken unter vier Millionen Einwohnern auf einem Gebiet, das so groß ist wie Hessen. 50 Prozent von ihnen leben unterhalb der Armutsgrenze.

Der dortige Bischof Chakko ist ein Cousin des im Hildener Pfarrverband tätigen Kaplans Pater Tijo. Als er im September in Hilden zu Gast war, machte er die hiesige Pfarrgemeinde auf die schwierigen Zustände in seiner Diözöse aufmerksam. Dies gab den Anstoß für das engagierte Indienprojekt von St. Jacobus.

Pater Tijo George, der aus Indien stammt, weiß um die dortigen Lebensumstände: „Die meisten Einwohner gehören der ethnischen Gruppe der Bhils an. Ein Teil lebt von der Landwirtschaft auf dem kärglichen, meist trockenen Boden und ist für die Bewässerung von den sommerlichen Monsunregen extrem abhängig. Andere leben nomadisch oder halbnomadisch und ziehen mit Tieren umher.“ Die meisten Kinder müssten Schafe oder Ziegen hüten, um zum Lebensunterhalt beizutragen. Ein Schulbesuch sei ihnen nicht möglich, ergänzt Joachim Büttner. Er weiß auch, dass „viele Eltern froh sind, einen Esser weniger zu Hause zu haben, und daher ihre Kinder ins Schulinternat schicken“.

Ein Hauptanliegen der Diözese Jhabua ist es, den Bildungsstand zu erhöhen. Sie betreibt 29 Schulen für mehr als 22 000 Schüler. Daneben unterstützt sie auch den Ausbau der Gesundheitsfürsorge und der landwirtschaftlichen Entwicklung.

„Wir wollen mit einem überschaubaren Projekt helfen, kleine Verbesserungen für die Kinder zu erreichen“, umreißt Büttner das Ziel des Projektes. Der Anbau für den geplanten Schlafraum kostet 10 000 Euro, dazu kommen für die 60 Betten noch einmal 2000 Euro. Die Pfarrgemeinde St. Jacobus hofft, die 12 000 Euro spätestens im Herbst nächsten Jahres zusammen zu haben.

Der Grundstock für das Hilfsprojekt ist bereits gelegt: Beim jüngsten Familientag in St. Jacobus wurden die Verkaufserlöse aus dem Frühstücksbuffet und dem Advents- und Weihnachtsbasar für das neue Indienprojekt zurückgelegt.

(RP)
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