Hilden Sanierung der Kirche ist teurer als geplant

Hilden · Ein weiteres Mal ist die Gemeinde auf Spenden angewiesen: Neue Anker müssen den Turm statisch sichern.

 Diese Woche war mehrfach ein Hubwagen an der Reformationskirche. Denn auch der Blitzschutz hat sich als erneuerungsbedürftig herausgestellt.

Diese Woche war mehrfach ein Hubwagen an der Reformationskirche. Denn auch der Blitzschutz hat sich als erneuerungsbedürftig herausgestellt.

Foto: Rüttgen

Zurzeit hält die Sanierung der Reformationskirche in der Hildener Stadtmitte immer wieder neue Überraschungen bereit. "Die Nachrichten ändern sich fast täglich", sagt Nicole Hagemann, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde. Und auch Pfarrer Ole Hergarten betont: "Wir kriegen jede Woche neue Infos."

Die neueste ist diese: Bei den Restaurierungsarbeiten am Turm der Reformationskirche wurde ein Baumangel entdeckt, der die bereits laufenden Sanierungsarbeiten verzögert. Ein aus dem 17. Jahrhundert stammender Eisenträger ist stark verrostet und muss durch rostfreie Stahlträger ersetzt werden. Sonst kann die Stabilität des Turmes nicht mehr garantiert werden.

Der Baumangel entstand im Jahr 1901. Beim Neuaufbau des Turmes von 1695 bis 1698 wurde ein Eisenring in das 1,60 Meter dicke Mauerwerk des Turms eingefügt, um diesen zu stabilisieren, allerdings nicht tief genug. Er liegt nur 15 bis 18 Zentimeter unter der Maueroberfläche. Da der Turm bis zirka 1901 im oberen Teil von außen verputzt war, konnte keine Feuchtigkeit eindringen. Der Eisenring stützte den Turm, der Putz schützte den Ring.

"1901 entschied man jedoch, dass die verputzte Reformationskirche nicht dem Aussehen entsprach, das man von einer mittelalterlichen Kirche haben wollte", erläutert Cornelia Soldat vom Öffentlichkeitsausschuss der Evangelischen Gemeinde. Deshalb wurde der Putz an der gesamten Kirche entfernt. "So entstand die heutige Optik der Bruchsteinkirche."

Durch das Abschlagen des Putzes drang an der Südseite Feuchtigkeit ein und ließ das Eisen über die Jahrzehnte durchrosten. "Dies führt dazu, dass es im Mauerwerk arbeitet und dass die Bruchsteine beschädigt werden. Teile des Gesteins lösen sich vom Untergrund und sind absturzgefährdet. Zusätzlich ist das statische Gefüge des Turms gestört, was zu Verformungen und Schäden im Mauerwerk führt", führt Cornelia Soldat weiter aus.

Um die Statik vorläufig zu gewährleisten, wurden Anker aus rostfreiem Stahl mit Spezialmörtel eingefügt. Dieser ist seit einer Woche trocken und fest, so dass die Gemeinde nun mit der Planung der weiteren Sanierung beginnen kann.

Um den Mangel zu beseitigen, müssen an allen vier Turmseiten die umlaufenden Anker durch solche aus rostfreiem Stahl ersetzt werden. An der Südseite muss außerdem ein falsch angebrachter Anker aus dem Mauerwerk geholt werden. Hierzu müssen Bohrungen auf einer Strecke von etwa 8,50 Metern im Mauerwerk des Turms erfolgen. Die Bohrer werden durch Druckluft gekühlt, so dass der Mörtel nicht übermäßig nass wird. Der Bohrstaub wird sofort abgesaugt.

"Wenn alles gut geht, dauert die Sanierung bis zum Januar kommenden Jahres, im schlimmsten Fall bis Mai 2018", schätzt Ole Hergarten. Außerdem kommen erhebliche Mehrkosten auf die Kirchengemeinde zu, "die das Presbyterium nicht eingeplant hat." Daher ist die Gemeinde erneut auf Spenden angewiesen: Die gesamte Turmsanierung werde wahrscheinlich ein Fünftel des Gesamtbudgets der Gemeinde ausmachen.

Bei den Sanierungsarbeiten hat sich außerdem herausgestellt, dass der Blitzschutz erneuert werden muss. "Immerhin ist die Kirche das größte Gebäude Hildens", so Hergarten. Handwerker arbeiteten diese Woche daher unter anderem auch per Hubwagen an der Kirche.

Weitere Informationen folgen auf der Gemeindehomepage www.evangelisches-hilden.de. Der Baufortschritt wird unter www.evangelisches-hilden.de/bauen/ dokumentiert.

(arue)
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