Hilden Sammler zeigt Holzwerkzeuge

Hilden · Hobel, Sägen, Beile: An der Hansastraße zeigt Gerhard Schmitz über 60.000 Teile. Besuche müssen vereinbart werden.

 Gerhard Schmitz begeisterst sich für Holz und seine Werkzeuge. Jede Menge besonderer Hobel - kleine und große - zeigt er in seinem Museum.

Gerhard Schmitz begeisterst sich für Holz und seine Werkzeuge. Jede Menge besonderer Hobel - kleine und große - zeigt er in seinem Museum.

Foto: rm-

Schon im Eingangsbereich und während der Besucher die Treppen emporsteigt, werden die Blicke von allerlei kuriosem Werkzeug angezogen. Betritt er jedoch erst die weitläufigen Räume des Hobelmuseums an der Hansastraße, wird er von der übermächtigen Vielzahl an Exponaten schier erschlagen. Und dabei sind in den Vitrinen, an den Wänden, den Deckenbalken und auf jedem freien Millimeter nur etwa 15 Prozent der gesamten Sammlung zu sehen, wie der passionierte Holzfreund Gerhard Schmitz verrät.

Denn die umfasst inzwischen rund 60.000 Teile. "Hobel, Sä- gen, Bohrer, Beile, Mess- und Schnitzwerkzeuge", zählt Gerhard Schmitz auf. Begonnen hat alles in den 1960er Jahren, als Schmitz die ersten Hobel für damals 150 Deutsche Mark erstand. "Ich bin in der vierten Generation im Holzhandwerk ausgebildet worden", erzählt der 78-Jährige. Mit 19 Jahren war er bereits selbstständig. "Ich habe die Blütezeit des Gerüstbaus erlebt.

" Fünfzig Mitarbeiter waren für ihn tätig, allein 16 LKW im Einsatz. Die Sammelleidenschaft hat Gerhard Schmitz durch all die Jahre nie losgelassen. Inzwischen kann er Exponate aus allen Bereichen der Holzverarbeitung sein Eigen nennen, Werkzeuge aus 70 Berufen, viele davon längst ausgestorben, wie der Küfer, Kammmacher, Kutschenbauer oder Pfeifenmacher. Natürlich finden sich im Hobelmuseum auch alle möglichen Hobel wie Nuthobel, Grundhobel, Schlichthobel oder Bogenfalzhobel.

Es sind Hobel aus Afrika ausgestellt, die mit wundersamen Tierfiguren oder Götterbildnissen verziert sind, aber auch Hobel aus Italien und Spanien. Mit 2,30 Metern ist der Kü- ferhobel der größte Hobel, der zu bewundern ist. "Hier wurden die Fassdauben drüber geschoben", verrät Schmitz. Dementgegen sind die Hobel der Geigenbauer mit nur zwei bis drei Zentimetern Länge die winzigsten Werkzeuge der Sammlung. Raritäten wie der Korkhobel, die chinesischen Beilklingen aus der Bronzezeit oder das über 2000 Jahre alte römische Lot hat Gerhard Schmitz zusammengetragen.

"Das sind zum Teil absolute Unikate", betont er. "Die Handwerker haben damals ihre Werkzeuge selber gemacht. Die gibt es nur einmal auf der Welt." Neben seiner Leidenschaft für die Holzwerkzeuge, begeisterte sich Gerhard Schmitz auch für andere Holz-Geräte, wie beispielsweise Spazierstöcke. "Ich habe inzwischen um die 2500 verschiedene Stöcke", verrät er. Einige sind auch im Museum zu sehen, mit kunstvollen Verzierungen versehen, wundersam anmutenden Griffen und aus den verschiedensten Hölzern.

Auch Masken haben es dem Sammler angetan. Stücke aus Afrika, Indonesien, Nepal oder Indien verschönern die Wände. "Es sind Tanzmasken und Theatermasken." Immer wieder trifft der Besucher auf Holzstühle mit aufwändigen Schnitzereien, keiner gleicht dem anderen. In der Ecke prangt eine Gallionsfigur an einem Balken. Dann bleibt Gerhard Schmitz vor einem runden Tisch stehen, auf dem die ältesten Exponate seiner Ausstellung zu finden sind.

Da ist das Holzstück, das er aus einem Kohlebergwerk mitgebracht hat. "Das ist 20 Millionen Jahre alt." Wer glaubt, das sei bereits der Hö- hepunkt, wird bei dem versteinerten Holz aus Mexiko sicher ins Staunen geraten. "Das ist 250 Millionen Jahre alt", verrät Schmitz, und damit das älteste Exponat seiner Sammlung. Noch heute ist der Sammler auf Märkten unterwegs. Besonders stolz ist Gerhard Schmitz jedoch auf die Auszeichnung mit dem Rheinlandtaler, die er für sein Engagement erhalten hat.

(RP)
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