Hilden/Solingen S-Bahn-Chaos dauert noch eine Woche

Hilden/Solingen · Wegen Verspätungen lässt die Bahn Züge ausfallen und setzt Busse ein. Kunden klagen über schlechte Information.

 Warten auf Züge, die nicht oder verspätet kommen: Bahnkunden sind inzwischen massiv verärgert, weil es nirgends eine Information darüber gibt, wann die nächste S-Bahn kommt.

Warten auf Züge, die nicht oder verspätet kommen: Bahnkunden sind inzwischen massiv verärgert, weil es nirgends eine Information darüber gibt, wann die nächste S-Bahn kommt.

Foto: Ralph Matzerath

Thomas Bernhardt ist sauer. Der Solinger versucht derzeit wie viele tausend andere Fahrgäste, mit der S-Bahn von Solingen über Hilden nach Düsseldorf zu fahren. Doch auf der Strecke der S 1 ist seit einigen Tagen das komplette Durcheinander ausgebrochen — und das wird bis auf weiteres auch so bleiben. "Wir werden noch bis nächsten Freitag Ersatzbusse einsetzen", sagte gestern ein Sprecher der Bahn auf Anfrage.

Der Grund: Nachdem der Zugverkehr in der Region bereits seit mehr als zwei Wochen gestört ist, weil in Essen ein Hohlraum unter den Gleisen entdeckt wurde, sperrte die zuständige Bezirksregierung Anfang der Woche am dortigen Hauptbahnhof einen weiteren Bahnsteig. "Und das bereitet uns nun zusätzlich extreme Schwierigkeiten", so der Bahnsprecher.

Tatsächlich hat die S 1, die aus dem Ruhrgebiet über Düsseldorf sowie Hilden nach Solingen und zurück fährt, zurzeit vielfach so große Verspätungen, dass die Bahn die Züge oft schon in Hilden enden lässt und auf dem Reststück bis Solingen Ersatzbusse einsetzt. Das aber sorgt inzwischen bei zahlreichen Kunden für jede Menge Ärger — auch bei Thomas Bernhardt. "Im Moment ist der Weg zu meinen Terminen wie ein Roulette-Spiel", sagt der 57-Jährige, während ein anderer Mann berichtet, er benötige für die Strecke Remscheid-Düsseldorf augenblicklich rund zwei Stunden.

In der Tat brauchen Passagiere viel Glück, um einen Zug auf der Linie zu erwischen. Häufig fallen Züge, die normalerweise alle 20 Minuten fahren, ohne lange Ankündigung aus. Und dazu kommt, dass die Ersatzbusse von Hilden nach Solingen entschieden länger benötigen als die Bahnen. "Normalerweise brauche ich 25 Minuten für die Fahrt, im Moment aber 40, mal 50, mal 60 Minuten und mehr", schimpft Bahnkunde Bernhardt.

Ihn ärgert vor allem, "dass ein Unternehmen wie die Bahn dies nach zehn Tagen noch nicht organisiert hat und die Kunden auf den Bahnsteigen mit lapidaren Mitteilungen vertröstet werden". Thomas Bernhardt ist auf die Bahn angewiesen, ein Auto hat er nicht.

Nachdem sich gestern auch die Stadt Solingen einschaltete und der dortige Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) "eine schnellere Kommunikation über die Ausfälle und den Ersatzverkehr" anmahnte, reagierte die Bahn. Der Unternehmenssprecher kündigte an, in den kommenden Tagen werde auf den Bahnhöfen in Hilden und Solingen mehr Personal eingesetzt. Zuvor hatte ein Vertreter der Stadt Solingen am Freitag mit dem Vorstand des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) telefoniert. Der VRR ist für den S-Bahn-Verkehr in der Region verantwortlich und hat den Betrieb der S 1 an die Bahn AG lediglich vergeben.

Derweil kam es gestern am Morgen auch auf der Linie S 6 von Düsseldorf über Langenfeld bis Köln zu erheblichen Verzögerungen. Wie die Bahn auf Anfrage mitteilte, habe dies aber nichts mit den Problemen am Essener Hauptbahnhof zu tun gehabt. "Zwischen Düsseldorf und Langenfeld gab es Oberleitungsstörungen", erklärte der Bahnsprecher. "Zwischen 10.40 und 11.15 Uhr stand nur ein Gleis für die Züge zur Verfügung, deshalb kam es zu Stauungen."

www.rp-online.de/hilden

(RP)
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