Hilden Romantik, Realismus, Revolution

Hilden · Zwölf Gebäude aus dem 19. und früheren Jahrhunderten öffnen beim "Tag des offenen Denkmals" am 11. September ihre Pforten – drei zum ersten Mal. Für Architektur- und Kunstfreunde gibt es ebenso viel zu erleben wie für Familien, die den Turm der Reformationskirche erklimmen können.

 Karin Herzfeld (v.l.), Hans Jürgen Schmeis, Monika Doerr, Bernd Morgner, Nicole Anfang, Dr. Juliane Kerzel-Kohn und Hildegard Skirde werben vor dem Künstlerhaus H6 für den Tag des offenen Denkmals.

Karin Herzfeld (v.l.), Hans Jürgen Schmeis, Monika Doerr, Bernd Morgner, Nicole Anfang, Dr. Juliane Kerzel-Kohn und Hildegard Skirde werben vor dem Künstlerhaus H6 für den Tag des offenen Denkmals.

Foto: olaf staschik

Zwölf Gebäude aus dem 19. und früheren Jahrhunderten öffnen beim "Tag des offenen Denkmals" am 11. September ihre Pforten — drei zum ersten Mal. Für Architektur- und Kunstfreunde gibt es ebenso viel zu erleben wie für Familien, die den Turm der Reformationskirche erklimmen können.

Hunderte von interessierten Besuchern können nicht irren: "In diesem Jahr öffnen gleich zwölf historische Gebäude am Tag des offenen Denkmals ihre Türen", freute sich Kulturamtsleiterin Monika Doerr bei der gestrigen Pressekonferenz. Erstmals präsentieren sich unter dem Motto "Romantik, Realismus, Revolution" drei bereits runderneuerte oder noch in Sanierung begriffene Objekte aus dem 19. Jahrhundert einer breiten Schar von Architekturfreunden.

Das ehemalige evangelische Gemeindehaus wurde bereits im Frühjahr von den Besuchern des städtischen Familienzentrums "Die Arche" und des Josef-Krämer-Hauses der Arbeiterwohlfahrt in Besitz genommen. Das 1899 im neugotischen Stil errichtete Gebäude sei nur deshalb kein Einzeldenkmal, weil es bauliche Veränderungen an der Außenfassade und im Saal gegeben habe, weiß Karin Herzfeld von der Unteren Denkmalbehörde.

Drei Gebäude erstmals dabei

Im Gegensatz dazu wurde das benachbarte Wohn- und Bürohaus erst jüngst unter Denkmalschutz gestellt. Die 1890 im Stil der Neo-Renaissance erbaute Stadtvilla lag lange im Dornröschenschlaf, bevor sie im vergangenen Jahr von einem Investor wachgeküsst wurde, berichtet Herzfeld — und schwärmt: "Innen sind viele Details und die Originalausstattung erhalten." Gerade saniert wird das 1875 errichtete Wohn- und Geschäftshaus an der Benrather Straße 48. Das traufständige Bürgerhaus mit einer Fassadengestaltung im Stil der Neo-Renaissance wartet mit Decken- und Wandmalereien und einer geprägten Ledertapete auf.

Die städtische Denkmalschützerin führt freilich nicht durch alle Neuzugänge: Das ehemalige Gemeindehaus stellt Architekt Christoph Gemeiner ebenso der interessierten Öffentlichkeit vor wie die von ihm erneuerte Gottschalksmühle und den Bahnhof. Dort findet um 17.30 Uhr im Vortragsraum K5 die einzige kostenpflichtige Veranstaltung des Denkmaltages statt: Mit dem VHS-Vortrag, der sich auf die Spur der Straßenbahn Benrath-Hilden-Haan-Ohligs begibt (Eintritt: drei Euro), wollte Fachbereichsleiterin Dr. Juliane Kerzel-Kohn "etwas Verbindendes zwischen Haan und Hilden" schaffen.

Der Kirche aufs Dach steigen

Gleich doppelt im Einsatz ist Katharina Gun Oehlert: Die Hildener Künstlerin stellt im Bürgersaal des Rathauses ihre Tapisserie "1000 Jahre Hilden" und in der Reformationskirche die Anfang Juni von ihr vergoldete Orgelempore vor. Zudem können die Hildener ihrem ältesten Gotteshaus aufs Dach steigen: Der ehemalige Kirchbaumeister Hans Jürgen Schmeis bietet Führungen durch die 1225 fertiggestellte spätromanische Emporenbasilika und auf den Turm an.

Den thematischen Aspekt der (industriellen) Revolution deckt die historische Kornbrennerei ab: "Die Transmission der 1887 in Hilden gebauten einzylindrischen Dampfmaschine ist nicht nur voll funktionstüchtig, sondern auch einmalig im Rheinland", betont Bernd Morgner, der stellvertretende Leiter des Fabry-Museums. Dort, ergänzt Nicole Anfang, gebe es auch die Broschüren des Heimatvereins.

(RP/rl)
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