Haan Reparatur mit Ratenzahlung

Düsseldorf · Die Autowerkstatt von Waltraud und Bruno Kobiella in Gruiten hatte so ihre Besonderheiten. Seit 1960 ist die Firma für die Polizei als Abschleppunternehmen im Einsatz. In diesem Jahr feierte der Betrieb sein 50-jähriges Bestehen.

Vor 50 Jahren machte sich Bruno Kobiella mit einer Autowerkstatt selbstständig. In dem Gruitener Betrieb, der heute von Werner Tews geführt wird, ist im Laufe der vielen Jahre eine Menge zerbeultes Blech wieder gerichtet worden. Schließlich sind sowohl Kobiella als auch Tews gelernte Karosseriebauer. Leider hatte der Job auch Schattenseiten, erinnert sich Kobiella. Schließlich war er seit 1960 als Abschleppunternehmer für die Polizei im Einsatz, da war er zwangsläufig auch bei der Bergung von so manchem Schwerverletzten und Toten mit am Unfallort.

Zuerst ein Schnäpschen

An die schönen Seiten und interessanten Begegnungen während des Jobs erinnert sich Bruno Kobiella aber gerne zurück. Da stimmt auch seine Frau Waltraud ein, die viele Jahre mit im Geschäft aktiv war, nicht nur bei der Büroarbeit: „Ich war Mädchen für alles, habe mich auch um die Ersatzteilbeschaffung gekümmert.“ Sie erzählt von zwei Besonderheiten, für die der Betrieb in den Anfangsjahren bekannt war. Zum einen wurden alle Wagen repariert, auch wenn der Kunde die Rechnung nicht gleich begleichen konnte. „Dann haben die das auf Raten abgestottert. Das klappte gut, wir haben kaum schlechte Erfahrungen gemacht“, erinnert sich Waltraud Kobiella.

Die zweite Besonderheit: Wenn die Kunden einen Wagen zur Reparatur brachten, bekamen sie erst mal einen Schnaps („Natürlich nicht, wenn sie ihn wieder abholten“, betont Bruno Kobiella). Das führte sogar so weit, dass die Leute nach ihrem Schnäpschen fragten, falls es mal vergessen wurde.

Einmal habe er sogar die Polizei zum Schutz in seine Werkstatt gerufen, berichtet Bruno Kobiella. Es ging um einen sichergestellten Wagen, der in der Halle versteigert werden sollte. Ein außergewöhnlicher Mercedes, mit eingeschweißtem Tresor im Kofferraum und einer mit Brillanten besetzten Uhr im Armaturenbrett. 60 000 Mark sei seinerzeit als Mindestgebot festgesetzt worden, zu zahlen gleich nach dem Zuschlag in bar. „Da war jede Menge Geld in der Werkstatt, die Interessenten drängten sich alle vorsichtig mit dem Rücken an die Wand“, berichtet Kobiella. Der Wagen sei übrigens für rund 80 000 Mark weggegangen.

Mit so verrückten Geschichten kann Kobiellas Nachfolger nicht dienen. Er leitet heute einen ganz normalen Werkstatt- und Abschleppbetrieb. Obwohl, auch er hat einmal in einem sichergestellten Fahrzeug nach dem Abschleppen 30 000 Euro Falschgeld gefunden. Und natürlich abgeliefert, wie es sich gehört. Prompt bekam er ein Dankschreiben vom Landrat als Chef der Kreispolizeibehörde.

Motor-Rarität aus Triest geholt

Und noch eine kleine außergewöhnliche Geschichte hat Tews auf Lager. Er ist Fan des alten Opel Commodore und einmal sogar bis nach Triest gereist, um einen sehr seltenen Commodore-Motor, der einst im Wagen von Georgio Picanta (1980 Chef der Rallye-Abteilung von Fiat) seinen Dienst versah, abzuholen.

„Eine Rarität, davon gab es weltweit nur 15 Stück“, berichtet Tews. Der Motor wurde in einen restaurierten Wagen gesetzt und dann komplett mit diesem verkauft. Möglicherweise tut er heute noch seinen Dienst.

(RP)
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