Hilden Rennpiste Rheinische Straße

Düsseldorf · Der Bohle Bobbycar-Cup bot spannende Rennen. Die Närrische Zelle hatte die beiden Renntage um den Großen Preis von Haan im Industriegebiet Haan-Ost organisiert. Samstag wurde eine zünftige Boxenparty gefeiert.

HAAN Kurz vor der Ziellinie hatte der junge Pilot auf seinem knallroten Gefährt einen so großen Vorsprung auf seinen Kontrahenten, dass er bereits das Siegerlächeln aufsetzte und Zeit fand, seiner Mutter am Streckenrand zu winken. "Das Rennen war cool", lautete sein Kommentar, mit dem er sich sein Bobbycar schnappte und zu seinen Eltern marschierte. Diese Szene war geradezu sinnbildlich für die Atmosphäre beim "Großen Preis von Haan" um den Bohle Bobbycar-Cup. Dem 15-köpfigen Team der Närrischen Zelle gelang es zum fünften Mal, an der Rheinischen Straße einen unterhaltsamen Rennzirkus zu organisieren.

Lukas (6) hatte bereits zu Hause großspurig angekündigt: "Ich hol mir wieder einen Pokal." Seit seinem Triumph im vergangenen Jahr stand das Bobbycar zwar nur im Keller, verkaufen durften es seine Eltern Janine und Christoph Kundt aber nicht. Lukas' Vater erhielt immerhin die Erlaubnis, die Radlager einzufetten. Der junge Gruitener hielt am Ende Wort: Er gewann den Lauf der fünf- bis sechsjährigen Fahrer.

Technische Kontrolle vor dem Start

Der Zweitplatzierte Tino (5) freute sich, dass er ins Ziel kam: "Letztes Jahr waren wir im Urlaub, und 2008 hab ich mich überschlagen. Aber Angst hab ich keine", erzählte er mit Formel-1-typischer Gelassenheit. Auch die Dritte auf dem Siegerpodest war ein alter Hase. Für Leonie (5) und ihre Zwillingsschwester Alina sowie Bruder Lucas (8) war es die dritte Rennsaison.

Bevor die über 60 Piloten aber auch nur einen Meter auf der Strecke fuhren, mussten sie sich der Technischen Abnahme durch Carsten und Norbert Vedder stellen. "Bis 14 Jahre dürfen die Fahrer nur mit Bobbycars im Originalzustand fahren. Wer älter ist, darf modifizieren, muss sich aber aus Gründen der Chancengleichheit ebenfalls an bestimmte Auflagen halten", erläuterten die Fachleute.

In der Nacht wurde geschraubt

Auch die Sicherheitsausrüstung nahmen sie in Augenschein: Ohne Helm kein Start, lautete die Devise. Protektoren war zwar keine Pflicht, aber dennoch fast allgegenwärtig. Ralf Marschke ging als Favorit in das Hauptrennen. Das Qualifying am Samstag dominierte der 49-Jährige klar. "Aber in der Nacht haben die Konkurrenten fleißig geschraubt", sagte der Hobbyrennfahrer gestern vor dem Finale. Knapp 150 Euro und 30 Arbeitsstunden investierte der Titelverteidiger in sein Gefährt, mit dem er auf der Rheinischen Straße an die 55 Stundenkilometer schnell fuhr. "Es gibt Leute, die stecken 5000 Euro in ihr Bobbycar, aber mir geht es nur um den Spaß", stellte er fest. "Gewinnen", fügte er sofort hinzu, "wollen wir aber trotzdem alle gern." Ein Knirps war da die Ausnahme: Vor dem Start des Bambini-Cups stieg er von seinem Gefährt und stellte trocken fest: "Ich kann jetzt nicht fahren. Ich hab' Hunger."

(RP)
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