Hilden Rasantes Spiel auf Hitchcocks Spuren

Hilden · Traumakel lädt zum furiosen Theaterspaß ein: Der Thriller "Die 39 Stufen" ist mit viel Komik, Witz und Tempo inszeniert.

 Volker Beindorf und Martin Rönsch bei der Probe zu "39 Stufen". Jeder Schauspieler muss in zahlreiche Rollen schlüpfen.

Volker Beindorf und Martin Rönsch bei der Probe zu "39 Stufen". Jeder Schauspieler muss in zahlreiche Rollen schlüpfen.

Foto: olaf staschik

Es ist kurz vor der Theaterprobe im Kunst- und Kulturraum QQTec. Günter Kuschmann schwärmt: "Technik, Kunst, Film und Theater treffen hier ideal aufeinander. Der Bühnenbildner, Fotograf und Maler hat seit vielen Jahren in Sachen Regie ein Händchen für seine jungen Schauspieler. In der Krimikomödie "39 Stufen", die nach der Filmvorlage entstand, begibt sich das furiose Theater Traumakel auf die Spuren Alfred Hitchcocks.

Erzählt wird die spannende und kuriose Geschichte von Richard Hannay, der, in einen Mord verwickelt, fliehen muss, seine Traumfrau findet und einen Agentenring aushebelt. Abenteuer pur in 90 Minuten - gespickt mit Intrige, Kampf, Mord, Verfolgungs-Jagd und amüsanten Liebesszenen.

Eine echte Herausforderung für Traumakel, befindet Kuschmann. Seine neue Bühne im QQTec ist umgeben von historischen Radioempfängern. Kleines Bühnenpodest, schwarze Vorhänge - nur eine Tür zum Rein und Raus. "Der Charme des nicht Perfekten", lacht Kuschmann. "Da helfen Fantasie und Ideen." Er hält es mit Hitchcocks Worten: "Man muss eine Idee auf die andere folgen lassen, und das bei einem enormen Tempo."

So zaubern Regisseur und Ensemble auf und um die Bühne herum, was Requisiten und Ideen hergeben. Da ist die zur Forth Bridge umfunktionierte hohe Leiter. Da sind die Weinkisten, mal Sitze, mal imaginäre Zug-Dächer, für wilde Verfolgungsszenen. Blauglitzernde Stoffbahnen symbolisieren reißende Flüsse. Kreativität und choreographische Wendigkeit sind gefragt, um jeder Szene ein anderes Outfit zu verpassen. Die vier Darsteller haben ordentlich zu tun, müssen in 50 Rollen schlüpfen, in Sekundenschnelle Hüte, Bärte, Perücken wechseln, hier und da improvisieren, um sich in Wäschevertreter, Polizisten, Zeitungsverkäufer oder böse Buben zu verwandeln und die Sprache, Mimik, Gestik der neuen Figur blitzschnell anpassen. "Und wir haben keinen Souffleur", erzählt Kuschmann." Aber sie punkten mit einem tollen Scherenschnittfilm, der neben Hitchcocks Konterfei einen Flugzeugabsturz, Verfolgungsjagden in Schottland und sogar das berühmte Ungeheuer Loch Ness zeigt.

Die Probe beginnt. Die Darsteller wuchten Kisten mit Kostümen und Perücken auf die Bühnenbretter. Die Hutmenagerie schaut recht britisch aus. Man hatte so einiges im Internet in England ergattert - wie die schlabbrige karierte, pelzbesetzte Jacke für Mr. Hannay. Turbulent schon die erste Szene. London der 30iger, Swing-Musik im Paladin... Mr. Memory als Gedankenleser zeigt seine Kunst. Hannay trifft dort die schöne Annabella Schmidt. Schüsse fallen.

Ein durch und durch vergnügliches Krimispektakel!

(nea)
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