Wohnungsbau Tankstelle muss Wohnungen weichen

Hilden · Die Provinzial plant 46 Wohnungen an der Hochdahler Straße. Zunächst sollte nur ein Grundstück bebaut werden. Dann konnte der Investor auch das Nachbargrundstück erwerben. Jetzt wird größer geplant. Die ehemalige Esso-Tankstelle wird im Herbst abgerissen.

 Die Tankstelle ist seit Juni 2020 geschlossen. Die Provinzial-Leben-Baubetreuungs-GmbH hat das Grundstück gekauft und will dort und auf dem Nachbargrundstück 46 Wohnungen mit Tiefgarage für rund 17 Millionen Euro errichten.

Die Tankstelle ist seit Juni 2020 geschlossen. Die Provinzial-Leben-Baubetreuungs-GmbH hat das Grundstück gekauft und will dort und auf dem Nachbargrundstück 46 Wohnungen mit Tiefgarage für rund 17 Millionen Euro errichten.

Foto: Christoph Schmidt

Seit Anfang Juni ist die Esso-Tankstelle an der Hochdahler Straße geschlossen. Was ist da los, fragen sich viele Hildener in den sozialen Netzwerken. Der Eigentümer hat das Tankstellen-Grundstück an die Provinzial-Leben-Baubetreuungs-GmbH verkauft, eine 100-prozentige Tochter der Provinzial Rheinland Versicherung AG. Sie plant auf dem Nachbargrundstück Wohnungen. Für das Unternehmen ist der Erwerb des Tankstellen-Grundstücks eine Chance, die sie gerne ergriffen hat. „Wir können jetzt beide Grundstücke beplanen“, erläutert Markus Rohe, Projektleiter bei der Provinzial-Leben-Baubetreuungs GmbH: „Da ergeben sich Synergieeffekte wie etwa eine gemeinsame Tiefgarage.“ Wäre die Tankstelle geblieben, hätte ein Schallschutz für die Wohnungen gebaut werden müssen. Die Tankstelle soll im Herbst abgerissen werden. Weil alle Pläne jetzt neu überarbeitet werden müssen, rechnet Rohe mit dem Baustart erst im Herbst 2021. Zwei Jahre werden die Arbeiten wohl dauern. Ob Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen entstehen, sei noch nicht entschieden. Die Provinzial-Leben-Baubetreuungs GmbH will für die rund 46 Wohneinheiten und 46 Tiefgaragenplätze rund 17 Millionen Euro investieren.

Hilden ist eine attraktive Wohnstadt vor den Toren der Landeshauptstadt Düsseldorf. Immobilien sind und bleiben hier gefragt – für Investoren wie für Erwerber. Das belegt auch eine neue Untersuchung der Landesbausparkasse für Wohnimmobilien 2020. Die LBS ist die Bausparkasse der Sparkassen. Der Immobilienmarkt in Hilden zeige sich auch in der Corona-Krise robust. „Die Immobilienwerte in der Region sind stabil, der Preisanstieg der vergangenen Jahre wird durch Corona und die Folgen jedoch spürbar gebremst“, lautet die Einschätzung von LBS-Gebietsleiter Bert Christoffel. Er hat an der bundesweiten Studie „LBS Markt für Wohnimmobilien 2020“ mitgewirkt.

Gegenüber dem Vorjahr haben die Immobilienpreise insgesamt um 15 Prozent zugelegt. In ganz NRW haben die Preise um durchschnittlich zehn Prozent angezogen. Wirklich aussagekräftig ist aber erst die Betrachtung der einzelnen Objektarten. Demnach liegt eine gebrauchte Eigentumswohnung mit einer Vergleichsgröße von 80 Quadratmetern derzeit im Schnitt bei rund 208.000 Euro (+18%). Neu müssen dafür im Mittel 314.000 Euro bezahlt werden (+8% zum Vorjahr).

Grundstücke sind in Ballungsräumen und ihrem Einzugsgebiet immer Mangelware. Im Schnitt mussten Käufer für erschlossenes Bauland 575 Euro pro Quadratmeter ausgeben (+28%), die Bandbreite reicht dabei je nach Lage von 510 Euro bis 720 Euro. „Hier macht sich zusätzlich zum Mangel die Nähe zur Landeshauptstadt bemerkbar“, erläutert Christoffel den Preisanstieg. Für neue Reihenhäuser werden in Hilden aktuell durchschnittlich 460.000 Euro (+10%) aufgerufen. Aus zweiter Hand liegen die Preise bei 350.000 Euro (unverändert).

„Während der Neubau wegen der Corona-Krise derzeit ins Stocken gerät, kommen nach der ersten Schockstarre jetzt wieder viele Anfragen von Eigentümern, die sich über einen möglichen Verkauf und Tausch informieren wollen“, berichtet Christoffel: „So können wir ständig neue Objekte anbieten.“ Auch die Besichtigung mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen oder über virtuelle Wege spiele sich zunehmend ein.

Die Studie „LBS Markt für Wohnimmobilien“ ist in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Empirica entstanden. Untersucht wurden die Veränderungen der Immobilienpreise von über 900 Orten in Deutschland.

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