Kreis Mettmann Polizisten erfinden ein Spiel

Kreis Mettmann · Polizeioberrat Thomas Decken und Polizeioberkommissarin Judith Freimann haben fünf Jahre an einem Gesellschaftsspiel zur Kriminalprävention getüftelt. Es heißt "Respekt" und soll in Schulen eingesetzt werden.

 Landrat Thomas Hendele freut sich über das außerdienstliche Engagement von Judith Freimann und Thomas Decken, die das Lernspiel "Respekt" erfunden haben.

Landrat Thomas Hendele freut sich über das außerdienstliche Engagement von Judith Freimann und Thomas Decken, die das Lernspiel "Respekt" erfunden haben.

Foto: Archiv/Janicki

Thomas Decken, Direktionsleiter Verkehr in Mettmann, spielt gerne, setzt sich für Kinder und Jugendliche ein und ist mit Leidenschaft Polizist. Weil er seine Kreativität im Job nicht immer ausleben kann, lässt er ihr nach Dienstschluss freien Lauf. Herausgekommen ist nach fünf Jahren Entwicklung ein Spiel zur Kriminalprävention für Kinder ab acht Jahre mit dem Titel "Respekt". Was sich ein bisschen dröge anhört, entpuppt sich beim Spielen nicht nur als lehrreich, sondern auch als unterhaltsam und lebensnah.

Erfahrungen in der Jugendarbeit

"Respekt" ist ein konventionelles Brettspiel, bei dem Kinder sich in alltägliche Situationen versetzen und entscheiden müssen. "Immer wieder werden Mädchen und Jungen mit illegalen Verhaltensweisen konfrontiert, manchmal nur als Beobachter, manchmal werden sie zum Mitmachen aufgefordert", so Decken, "oft sind sie ratlos".

In dem Spiel geht es um alles, was Kinder und Jugendliche beschäftigt: Pinkeln in der Fußgängerzone, Filme mit dem eigenen oder dem Gesicht des Mitschülers auf Youtube oder Facebook einstellen, Mutproben, Partys an verbotenen Orten, aber auch um räuberische Erpressung. "Ich habe über 20 Jahre Jugendarbeit geleistet und Kinderferienfreizeiten begleitet. Ich kenne die Probleme und spreche die Sprache der Jugend", sagt Decken. Ihm zur Seite stand Polizeioberkommissarin Judith Freimann (33), die vor fünf Jahren während einer Seminararbeit an der Fachhochschule Duisburg für Öffentliche Verwaltung mit der Entwicklung des Spieles begann.

"Respekt" soll Anregungen geben, zum Diskutieren animieren und auf den richtigen Weg führen. Da geht es um Fragen wie: Eine Party soll auf dem Dach eines Rohbaus veranstaltet werden. Soll ich mitmachen? Ablehnen? Rat bei Erwachsenen suchen? Die Spielteilnehmer können unter drei Antworten wählen.

Für die Richtige gibt es die meisten Punkte. Eine andere Frage lautet: Einige Jugendliche haben eine Flasche Schnaps mit auf den Spielplatz gebracht. Was passiert? Ich probiere auch mal; ich sage, dass ich kein Alkohol-Opfer sein will; ich bleibe dabei, trinke aber nichts.

In der Freizeit entwickelt

Den größten Nutzen erreicht das Spiel, sagen die Erfinder, wenn ein Erwachsener mitmacht, der mit den Kindern die Antworten diskutiert. Geeignet ist es besonders als Lehrmittel im Unterricht oder in Freizeitstätten. "Erste Präsentationen vor Lehrerinnen, Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen hat es mit guter Resonanz bereits in Düsseldorf, Dortmund und Köln gegeben", sagt Decken. Landrat Thomas Hendele freute sich während der Präsentation in der Mettmanner Polizeibehörde über das Engagement von Judith Freimann und Thomas Decken, die das Spiel in ihrer Freizeit entwickelt haben.

Und zwar ohne Entgelt, "denn Polizisten dürfen nicht an gewerblichen Produkten verdienen", sagt Hendele. Den beiden Schöpfern von "Respekt" reicht es, dass in der Menge guter Brettspiele ihre Erfindung einen seriösen Vertrieb gefunden hat: die Schweizer Firma für Lernmedien, Schubi.

Die Schweizer Variante von "Respekt" gibt es schon. Jetzt habe auch die irische Polizei Interesse bekundet, freut sich Decken.

(RP/rl)
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