Hilden Polizei stoppt 39 Radfahrer

Hilden · Mit dem Projekt "Korrekt" will die Kreispolizei Fußgänger und Radfahrer in Hilden zur Einhaltung der Verkehrsregeln anhalten. Die RP war gestern mit Beamten in Zivil unterwegs.

 Die Kommissare Tobias Küppenbender und Christian Wilpsbäumer (in zivil) mit einem Radler auf der Mittelstraße

Die Kommissare Tobias Küppenbender und Christian Wilpsbäumer (in zivil) mit einem Radler auf der Mittelstraße

Foto: olaf staschik

"Das nächste Mal stellen Sie sich so hin, dass ich Sie sehen kann." Der Senior, den die Polizeikommissare Tobias Küppenbender (27) und Christian Wilpsbäumer (25) gerade angehalten haben, hat Humor. Der 76-Jährige fährt mit dem Fahrrad über die Mittelstraße vor der Sparkasse, als die beiden jungen Polizisten in Zivil ihn anhalten. Sie stellen sich vor und erklären, warum in diesen Tagen in Hilden Radfahrer und Fußgänger verstärkt von der Polizei kontrolliert werden. Die Zahl der Unfälle mit diesen beiden Gruppen sei zu hoch.

Der ertappte Verkehrssünder hat davon in RP gelesen. Er räumt den Verstoß (Fahrradfahren in der Fußgängerzone) sofort ein. Auf dem 200 Meter langen Abschnitt der Mittelstraße zwischen Heiligen- und Bismarckstraße ist das Radfahren verboten. Das weiß auch der Senior. "Ich hatte es eilig, wollte auf dem Wochenmarkt auf dem Nove-Mesto-Platz ein Stück Wurst umtauschen, das komisch riecht", führt er als Entschuldigung an – und akzeptiert klaglos das Verwarngeld von 15 Euro. Für die Kontrollen hat er Verständnis: "Fast alle Verkehrsteilnehmer verhalten sich nicht so, wie sie sollten."

Richtig sauer reagiert ein anderer Senior, der mit dem Rad bei Rot über die versetzt geschaltete Fußgängerampel an der Klotzstraße/Einmündung Mittelstraße gefahren ist. 45 Euro Bußgeld: Das findet der Rentner "unverschämt" und reine "Abzocke", gesteht er halblaut unserer Zeitung. Die Polizei solle sich besser um Kriminelle kümmern. Die Verkehrsverstöße von Radfahrern und Fußgängern seien nicht das große Problem in Hilden. Das sieht Georg Blanchot, der zufällig vorbeiradelt, ganz ähnlich. Verkehrssünder gebe es in allen Gruppen, die am Verkehr teilnehmen, sagt einer der Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Hilden. Eine oder zwei Gruppen herauszupicken, sei nicht sinnvoll. Klar sei: Wer gegen Verkehrsregeln verstoße, müsse zur Verantwortung gezogen werden. Als die beiden Schülerinnen die drei Uniformierten sehen, steigen sie in der Fußgängerzone schnell von ihren Rädern ab. Die Beamten belassen es bei einem mündlichen Verweis. Die beiden jungen Frauen schieben ihre Räder erleichtert weiter. Die Kontrollen an sich seien gut, sagt eine der beiden: "Ich fände es allerdings wichtiger, wenn die Polizei im Winter die Beleuchtung der Fahrräder kontrollieren würde."

"Die Düsseldorfer sind nicht so einsichtig wie die Hildener", hat Küppenbender beobachtet, der sonst mit seinem Kollegen Wilpsbäumer bei der Bereitschaftspolizei Düsseldorf Dienst tut. Die Kontrollen werden noch mindestens zwei Wochen in Hilden anhalten, kündigt Thomas Decken an, Leiter der Direktor Verkehr bei der Kreispolizei. Gestern hatte er 40 Beamte in Hilden im Einsatz, darunter zwölf als Verstärkung von der Bereitschaftspolizei Düsseldorf. Sie stellten gestern 180 Verstöße fest, davon wurden 39 von Radfahrern begangen. Die Beamten verhängten 162 Verwarngelder und 18 Ordnungswidrigkeiten (ab 35 Euro).

(RP)
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