Hilden Pogrom-Gedenken mit Lyrik

„Ich träume so fern dieser Erde“ – Lyrik von Else Lasker-Schüler im Fabry-Museum.

 Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziregimes. Hier verlegt Künster Gunter Demnig verlegte zwei Stolpersteine vor dem Haus Mettmanner Str. 76 in Hilden.

Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziregimes. Hier verlegt Künster Gunter Demnig verlegte zwei Stolpersteine vor dem Haus Mettmanner Str. 76 in Hilden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Bei der Veranstaltung zum Gedenken an die Reichspogromnacht, werden Katharina Gun Oehlert (Lesung) und Karola Pasquay (Musik) an die großen Dichterin Else Lasker-Schüler, die vor 150 Jahren in Wuppertal geboren wurde, und 1945 in Jerusalem starb, erinnern. Die Lesung, die in Kooperation vom Kulturamt der Stadt und dem Wilhelm-Fabry-Museum präsentiert wird, findet am Donnerstag, 7. November, um 19.30 Uhr im Fassraum des Wilhelm-Fabry-Museums, Benrather Straße 32a, statt.

„Ich träume so fern dieser Erde“ ist ein Programm, das eine Auswahl an Gedichten in Klangräume einbettet, die eigens für diesen Abend entstanden sind. Else Lasker-Schülers Leben wurde immer wieder erschüttert. Politisch äußerst wach, sah sie das Unheilbringende des nationalsozialistischen Regimes voraus. Als sie 1933 Opfer von brutaler Gewalt in Berlin wurde, flüchtete die Jüdin in die Schweiz, deren politische Führung ihr mit Unverstand und Ignoranz begegnete und die Dichterin mit Berufsverbot und allerlei Schikanen belegte. Mehrere Male reiste Else Lasker-Schüler für kürzere Zeit nach Palästina, wollte aber immer wieder in die Schweiz zurückkehren, da sie dort Freunde gefunden hatte. Das dritte Mal erhielt sie keine Einreisegenehmigung mehr, und sie war gezwungen, für immer in Jerusalem zu bleiben, wo sie 1945 verarmt und einsam starb.

Else Lasker-Schüler pflegte intensiven Kontakt zu vielen Intellektuellen, wie Erich Mühsam, Alfred Döblin, Richard Dehmel, Franz Werfel, Max Brod, Karl Kraus und Gottfried Benn. Mit Franz Marc verband sie eine sehr intensive Künstlerfreundschaft, deren Briefwechsel mit vielen Postkarten, die von beiden mit Illustrationen versehen waren, erhalten ist: Zeugnis ihrer großen malerischen Begabung. Das Thema Sehnsucht, Einsamkeit und Fremd–Sein umkreist immer wieder ihre Lyrik. Wie ihr größtes Thema: die Liebe, und die unerfüllte Sehnsucht danach. In ihren letzten Gedichten sind Bitterkeit und Wehmut zu spüren, aber auch immer wieder dieser Funken Licht, wie das Blau, das sie so liebte.

Katharina Gun Oehlert liest eine Auswahl der Gedichte. Karola Pasquay ist für die musikalische Ebene verantwortlich. Ohne illustrieren zu wollen, setzt sie in der Sprache zeitgenössischer Musik in Improvisationen und Klangcollagen Akzente. Eintrittskarten zum Preis von 13,50 Euro sind eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Abendkasse erhältlich.

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