Gruiten Pfarrsaal-Pläne: SPD skeptisch

Gruiten · Nicht nur, weil der Verein "Phoenix" seine zugesagte Teilnahme an der Mitgliederversammlung absagte, hat die SPD Gruiten Vorbehalte gegenüber dem Projekt. Der Neubau eines kleineren Bürgerhauses wurde angeregt.

 Das Bürgerhaus ist wegen seiner Nähe zu Wohnhäusern nur eingeschränkt für große (und laute) Veranstaltungen geeignet. Der Stadtrat tagt seit Kommunalwahl 2009 im Saal an der Düsselberger Straße.

Das Bürgerhaus ist wegen seiner Nähe zu Wohnhäusern nur eingeschränkt für große (und laute) Veranstaltungen geeignet. Der Stadtrat tagt seit Kommunalwahl 2009 im Saal an der Düsselberger Straße.

Foto: Archiv/Staschik

Die Gruitener SPD ist skeptisch, ob die beabsichtigte Ertüchtigung des katholischen Pfarrsaals durch den Verein Phoenix der richtige Weg ist, um einen Ersatz für das Bürgerhaus zu schaffen, das Mitte 2012 geschlossen werden soll.

In einer Mitgliederversammlung am Mittwoch erinnerte Wolf-Hartwig Kohte an vor einigen Jahren angestellte Überlegungen, das Bürgerhaus-/Hallenbad-Gelände an der Düsselberger Straße zu verkaufen und aus dem Erlös auf dem Parkplatz einen neuen, kleineren Saal zu schaffen. Alexander Viemann, stellvertretender Vorsitzender, merkte an: "Wir müssen die optimale Lösung finden. Und die muss nicht unbedingt heißen, dass der Pfarrsaal renoviert wird."

Eigentlich hätte bei der Versammlung der Phoenix-Vorstand über das zuerst Ende März per Fax ins Gespräch gebrachte Pfarrsaal-Projekt berichten sollen. "Professor Jürgen Brand hatte das zugesagt", erklärte SPD-Vorsitzender Jens Niklaus, der bedauerte, dass am Montag der Besuch abgesagt worden war. "Wenn man eine Idee hat, muss man auch bereit sein, dafür zu werben", sagte Niklaus. Die Verhandlungspartner Verein, Kirche und Stadt hätten aber Vertraulichkeit vereinbart.

Das bestätigte Bürgermeister Knut vom Bovert auf Nachfrage. Er hoffte, dass "im Dezember Vorschläge" auf den Tisch gelegt werden könnten. Diesen Zeitplan schätzte der Verwaltungschef als "sehr sportlich" ein. Vom Bovert konnte sich vorstellen, dass der Ratsbeschluss geändert werde und die Schließung des Bürgerhauses erst Ende 2012 geschehe. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Pfarrsaal innerhalb von sechs Monaten so aufgerüstet werden kann, wie sich das alle vorstellen."

Eine neue Bestimmung, wonach Verkaufserlöse nicht mehr zwingend zur Entschuldung der Kommune eingesetzt werden müssen, lässt die Genossen Hoffnung auf alternative Möglichkeiten schöpfen. Denn in einem Punkt war Unbehagen spürbar: Laut Ratsbeschluss soll der Verein 436 000 Euro von der Stadt für den Umbau bekommen.

Das Geld ist im Haushalt buchhalterisch als Rückstellung für Sanierungsarbeiten am Bürgerhaus vorgesehen, faktisch aber nur über eine Kreditaufnahme aufzubringen. "Ich habe den Eindruck, es geht dem Verein mehr um eine Kneipe fürs Dorf als um einen Ersatz für das Bürgerhaus", merkte Alexander Viemann an. Und Gerhard Gesink ergänzte: "Der Pfarrsaal wird durch das Geld der Stadt nicht größer." Während das Bürgerhaus bis zu 500 Menschen Platz biete, fasst der Pfarrsaal höchsten 180 Gäste.

Ungeklärt ist auch, wo Pfarrsaal-Besucher parken sollen — schon heute sind oftmals die Straßen im Dorf zugeparkt. Den plötzlich im März aufgetauchten Phönix-Vorschlag empfand nicht nur Kohte als "eine Überrumpelung". Der frühere Technische Beigeordnete Haans sagte, er habe das Bürgerhaus schon damals für überproportioniert und das Hallenbad für überflüssig gehalten.

(RP)
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