Gruiten Pfarrsaal: Bürger sind über plötzliches Aus irritiert

Gruiten · Das "Aus" für die Pfarrsaal-Pläne hat bei Kritikern des Vorhabens nicht für Triumph-Geschrei geführt. Vielmehr klang bei den von der RP Befragten Irritation über die gemeinsame Entscheidung von Verein Phoenix Gruiten und katholischer Pfarrgemeinde St. Nikolaus durch. Für Dr. Jochen Kissling, der die Unterschriftenliste gegen das Vorhaben initiiert hatte, führte den Stopp des Projektes darauf zurück, "dass es keine Antworten auf die vielen offenen Fragen gibt". Die Aussage des Bürgermeisters, die Stadt habe Einzelaspekte "nur ansatzweise diskutiert" befremdete den Juristen. Immerhin sei die Stadt bereit gewesen, 436 000 Euro Zuschuss zu gewähren, um im Pfarrsaal nach der Schließung des Bürgerhauses eine alternative Versammlungsstätte zu schaffen. An die Adresse von Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt, der bedauert hatte, dass Bürger an offenen Gesprächen nicht teilnahmen, merkte Kissling an, er habe nie ein Angebot zum Gespräch bekommen.

Gruiten: Pfarrsaal: Bürger sind über plötzliches Aus irritiert
Foto: ati

Karin Thomas, die im Netzwerk Facebook ein Plakat gepostet hatte — unter dem Phönix in einem Verbotsschild stand "Gruiten braucht Euch nicht" —, nannte die daran geäußerte Kritik "an den Haaren herbeigezogen". Sie habe eine altdeutsche Schrift genutzt, da sie gut zum historischen Bild des Dorfes passe. Sie habe nichts gegen eine Renovierung des Pfarrsaales. Die Nutzung durch bis zu 150 Personen sei nicht realistisch. Die Parkplatzfrage sei völlig ungeklärt. Schon heute komme mindestens einmal pro Woche der Bus nicht durchs Dorf, weil Falschparker den Weg blockieren.

Michael Ruppert (FDP) teilte die Enttäuschung des Pfarrers über das Scheitern des Projektes. "Wir müssen sehr darauf achten, dass wir uns nicht zu einer Gesellschaft entwickeln, die ihre Kräfte mehr auf das Verhindern verwendet als für das Gelingen", mahnte er.

(RP)
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