Abitur in Corona-Zeiten „Wir sind wahnsinnig glücklich“

Hilden. · Dass Pauline Heistermann und ihre Mitschüler die Abi-Zeugnisse in einer feierlichen Zeremonie überreicht bekommen, stand wegen Corona lange nicht fest. Doch es hat geklappt. Und ein Hula-Hoop-Reifen spielt dabei eine wichtige Rolle.

 Pauline Heistermann mit ihren Eltern nach der Zeugnisvergabe am Helmholtz-Gymnasium. Das Kleid hat ihre Mutter für den Abschluss genäht.

Pauline Heistermann mit ihren Eltern nach der Zeugnisvergabe am Helmholtz-Gymnasium. Das Kleid hat ihre Mutter für den Abschluss genäht.

Foto: Heistermann

Kein Abiball, keine Mottowoche, kein Feiern – für die Abiturienten lief corona-bedingt in diesem Jahr vieles anders. Dennoch bemühten sich einige Schulen, zumindest die Zeugnisvergabe unter den gegebenen Umständen so angenehm wie möglich zu gestalten. Eine Abiturientin erzählt.

Pauline Heistermann (18), Helmholtz-Gymnasium: „Meine Mitschüler und ich sind wahnsinnig glücklich, dass wir doch noch einen richtigen Abschluss unserer Schulzeit hatten. Zwar war kein Abiball möglich, das wäre sicher noch mal schöner gewesen, aber wenn man die Umstände betrachtet, war unsere Zeugnisvergabe einfach ein rundherum gelungener Tag. Wir durften die Zeugnisse ja doch noch bei uns in der Schule bekommen – damit hätten wir in den letzten Wochen und Monaten nicht gerechnet. Es war ja auch ganz tolles Wetter, und wir hatten wirklich einen wunderschönen Tag.

Wir Schüler saßen in der Aula, die Stühle  weit genug voneinander entfernt und nach Leistungskursen sortiert, damit wir nicht alle durcheinander laufen, wenn wir vorne unser Zeugnis abholen. Jeder Leistungskurs wurde einzeln und nach Alphabet sortiert aufgerufen, vorher hat Frau Krieger, unsere Schulleitung, noch eine Rede gehalten, ebenso  die Schulpflegschaftsvorsitzende und eine Stufensprecherin.

Zwischendurch wurde gesungen – und da musste ich echt schlucken, damit mir nicht die Tränen kommen. Da habe ich richtig realisiert, dass das jetzt das Ende meiner Schulzeit ist. Es ist wirklich unfassbar schön, dass wir auf diese Weise doch noch einen richtigen Abschluss erleben durften.

Die Eltern haben auf dem Schulhof gewartet, da standen Tische, die auch ein wenig dekoriert waren. Immer, wenn ihre Tochter oder ihr Sohn dran war, konnten die Familien reinkommen und sich in einen Hula-Hoop-Reifen mit Nummer reinstellen, sodass wir auch hier die Vorgaben der Stadt erfüllen konnten und sich niemand zu Nahe kam. Als wir fertig waren, standen auf den Tischen kleine Snacks und Sekt zu Anstoßen, man konnte sich frei bewegen und mit anderen austauschen – natürlich mit Abstand.

Besonders freut mich, dass ich die Möglichkeit hatte, mich von meinen Lehrern zu verabschieden. Die LK-Lehrer und auch einige Lehrer der Grundkurse waren bekommen, die Kurse hatten persönliche Geschenke vorbereitet und Blumen besorgt. Auch unser Orga-Team, bestehend aus Eltern und Schülern, die diesen Tag organisiert hatten, bekamen Blumen.

Außerdem hatten wir eine Fotobox und einen Fotografen organisiert und freuen uns schon total, wenn wir nächste Woche die Bilder bekommen. Auch wenn dieses Halbjahr für die Abiturienten leider nicht optimal gelaufen ist, war das ein echt schöner Abschluss.

Diese Woche bin ich mit Freunden in die Eifel gefahren, um den Schulabschluss ein wenig zu feiern und die neue Freiheit zu genießen. Im August wollen wir dann – natürlich auch wieder unter Einhaltung der dann geltenden Vorgaben – noch einmal eine Woche wegfahren, bevor dann im Herbst für alle das Studium oder die Ausbildung beginnt.

Protokolliert von Sarah Dietel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort