Hilden/Düsseldorf Parkhaus Pudelpark kommt auf den Hund

Hilden/Düsseldorf · Ab dem 1. Dezember thronen in Düsseldorf ein Pudel und ein Labrador über Bahnhof und Kö. Ihr verzinktes Fell bekamen sie in Hilden.

 Die Künstler Mark Pepper und Thomas Woll begutachten ihre glänzenden Skulpturen bei Zinkpower Krieger in Hilden.

Die Künstler Mark Pepper und Thomas Woll begutachten ihre glänzenden Skulpturen bei Zinkpower Krieger in Hilden.

Foto: Olaf Staschik

Marie Antoinette, Grace Kelly und Maria Callas hatten einen, auch Ludwig van Beethoven, Arthur Schopenhauer und Heinrich Heine. Die Rede ist vom Pudel, oder französisch-elegant: Caniche. Mittlerweile begegnet einem der intelligente Hund zumeist entweder an der Rollhundeleine der betagten Großtante oder flippig eingefärbt auf den Präsentiertischen der Hundeshows — und bald thront er auch auf dem Dach des Parkhauses an der Charlottenstraße, das damit zu Düsseldorfs größter Hundehütte wird.

Unübersehbar wird das gut drei Meter hohe Hündchen mit einem Fell aus verzinktem Stahl dann das bunte Treiben bewachen. "Und dem Spannungsfeld zwischen Bahnhof, Straßenstrich und Drogenverkauf und der Kö die Krone aufsetzen", sagt Mark Pepper. Der Düsseldorfer Künstler und sein Kollege Thomas Woll kennen sich seit ihrem Studium an der Kunstakademie. Seitdem arbeiten sie zusammen und verfolgen neben ihrer individuellen künstlerischen Arbeit kontinuierlich Gemeinschaftsproduktionen und Interventionen in städtischen Räumen.

Mit dem hochnäsigen Pudel mit seinem Hochkelch und dem Pendant, dem Labrador mit seinem Knochen, konzipieren sie eine temporäre Intervention, die eine ungewöhnliche Brache im städtischen Raum aktiviert. Das großflächige Parkhaus-Deck unter freiem Himmel wird als ungewöhnlicher Aussichtspunkt zum Erlebnisraum im Alltag — und das Künstler-Duo hat sich bewusst für genau dieses Parkhaus entschieden: "Im Vorfeld haben wir sechs Jahre lang Parkhäuser in Düsseldorf besucht und beobachtet und verschiedene Entwürfe beim Kulturamt und dem Parkhausbesitzer Ramon Rotthoff eingereicht — bis wir schließlich das Okay bekamen", sagt Pepper.

Damit verfolgen die Künstler vor allem einen architektonischen Ansatz. "Wir wollen etwas installieren, das nicht dem Kommerz verschrieben ist, sondern schlicht zum Anschauen konzipiert ist."

Mehr als 500 Stunden haben die Künstler an den beiden Stahlhunden sowie Kelch und Knochen gearbeitet. Sie verarbeiteten dabei mehr als 1000 Meter Bundstahl mit einem Durchmesser von einem Zentimeter. Mit Biegeeisen und Flex rückten sie dem Material zuleibe, jede Rundung der Skulpturen wurde von Hand gebogen. Als Vorlage dienten dreidimensionale Zeichnungen. Hergestellt wurden die überdimensionalen Hunde bei der Düsseldorfer Firma Stahl Art von Kunstschmied Michael Schrader, der schon viele Kunstprojekte begleitet hat. Jetzt erhielten die Stahlhunde bei Zinkpower Krieger in Hilden ihr glänzendes Fell. "Wir haben uns bewusst für dieses Unternehmen entschieden, weil ich seit fast 20 Jahren erfolgreich mit ihm zusammenarbeite", erklärt Schrader. Und auch Pepper und Woll zeigen sich begeistert von der Arbeit: "Die Skulpturen sehen wahnsinnig gut aus."

Bis Mai 2014 wird der Pudel auf dem Parkhausdach hoch erhobenen Hauptes die Straßen überblicken, und auch der Labrador wird so lange bleiben. Dann endet der "Spaziergang" vorerst und die Hunde werden nach Hause gebracht, in die Halle von Stahl Art. "Dort werden sie freischwebend in Würfel gehängt und neu konzipiert. Wohin uns die Gassi-Runde danach führt, wissen wir noch nicht", sagt Pepper. Auch über die Kosten der Installation schweigen sich die Künstler aus. Aber eines steht fest: "Damit die Geschichte weitergeht, suchen wir Sponsoren, die uns unterstützen."

(RP)
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