Hilden Offener Ganztag wird immer gefragter

Hilden · Bereits fast 220 Anmeldungen liegen der Schulverwaltung für den Offenen Ganztag an Hildener Grundschulen für das Schuljahr 2012/2013 vor. "Er erfreut sich großer Nachfrage", berichtet Beigeordneter Reinhard Gatzke. Das kann Heike Keding, Leiterin der Wilhelm-Hüls-Schule, bestätigen. "Es wollen mehr Schüler in den Offenen Ganztag, als uns verlassen", teilte sie in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses mit. Deshalb hatte die Grundschule – wie auch die Wilhelm-Busch-Schule und die Verbundschule Kalstert – die Einrichtung einer zusätzlichen Ganztagsgruppe beantragt, in der Kinder von 8 bis mindestens 16 Uhr betreut werden. Der Rat gab allen drei Schulen jetzt grünes Licht.

 Heike Keding leitet die Wilhelm-Hüls-Schule. Dort gibt es bereits Ganztagsklassen.

Heike Keding leitet die Wilhelm-Hüls-Schule. Dort gibt es bereits Ganztagsklassen.

Foto: Archiv/Olaf Staschik

Diese frühzeitige Entscheidung sei für die Eltern sehr wichtig, erklärt Keding. "Sie brauchen diese Planungssicherheit, um daraus berufliche Konsequenzen zu ziehen." Oft seien es die Mütter, die von dem Ganztagsplatz ihres Kindes abhängig seien, wenn sie wieder länger arbeiten gehen wollen. Auch die Schulen müssten sich rechtzeitig um eine ausreichende Lehrerzahl kümmern können.

Bodo Vatterott ist glücklich, für seinen fünfjährigen Sohn sogar einen Ganztagsklassen-Platz an der Wilhelm-Hüls-Schule bekommen zu haben. "Meine Frau und ich legen mehr Wert auf die Pädagogik als auf die Betreuung", erklärt der Vorsitzende des neuen Jugendamtselternbeirats. Denn in einer Ganztagsklasse blieben die Kinder im Klassenverbund zusammen, um nach dem eigentlichen Unterricht das Gelernte aufzuarbeiten, und würden nicht – wie sonst im Ganztag üblich – nachmittags jahrgangsübergreifend betreut.

Hoher Aufklärungsbedarf

"Vielen Eltern ist dieser Unterschied noch nicht klar", hat Vatterott festgestellt. Ebenso die Vergabe der Ganztagsplätze. "Einerseits wurden die Schulbezirksgrenzen bei der Wahl der Schule aufgehoben, andererseits gelten die früheren Bezirke wieder in dem Fall, wenn Eltern einen Ganztagsplatz für ihr Kind wollen. Das wird irgendwann absurd." Der Jugendamtselternbeirat wolle nun seinerseits dazu beitragen, die Eltern besser aufzuklären.

Nach Auskunft der Stadt bieten die acht Hildener Grundschulen zurzeit 750 Plätze in 30 Gruppen des Offenen Ganztags an. Jeder, der eine Ganztagsbetreuung für seinen Sohn oder seine Tochter wünsche, bekomme sie auch – allerdings garantiert nur an der Schule, die dem Wohnort am nächsten liege. Wer eine andere Schule wähle, könne je nach Andrang auch eine Absage erhalten.

Versorgungsgrad: 70 Prozent

"Ganztagsklassen wurden erst in den vergangenen zwei bis drei Jahren eingeführt", berichtet Beigeordneter Gatzke. Sie seien ein Spezialfall des Offenen Ganztags – und bei kleinen Schulen meist nicht umsetzbar, weil sich nicht alle Eltern für den Offenen Ganztag entschieden. "Das ist nur an größeren Schulen mit entsprechend hohen Anmeldezahlen möglich."

Die Itterstadt verfüge aber zusätzlich über fast 400 Plätze im Rahmen des Konzepts "Verlässliche Grundschule", erklärt Gatzke. Hier würden die Kinder bis 13 beziehungsweise 14 Uhr betreut. "Zusammen mit dem Offenen Ganztag erreicht Hilden hier einen Versorgungsgrad von 70 Prozent."

(RP)
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