Hilden Oderstraße: Harte Kritik am Bauprojekt

Hilden · In der Caféteria des Bürgerhauses wurden gestern Abend Bürger über die Planung zur Bebauung des Bereichs Oderstraßeund Grünewald informiert. Es gab deutliche Kritik, vor allem am Rande der Veranstaltung.

 Seit gestern zu sehen: die abgetrennten Bereiche an der Oderstraße, in denen das Grün dem Beton weichen soll.

Seit gestern zu sehen: die abgetrennten Bereiche an der Oderstraße, in denen das Grün dem Beton weichen soll.

Foto: Köhlen

Rot-Weißes Flatterband durchzieht die Grünanlagen an der Oderstraße. Die abgesperrten Bereiche zwischen den Wohnhäusern gehen quer durch Wiesen, Beete und andere Freiflächen. Sie stecken den Bereich ab, der künftig bebaut werden soll, sofern der Investor "Wohnbau Derr" Grünes Licht für seine Pläne bekommt, dort weitere Häuser zu errichten .

Das Projekt ist ein Politikum - und das wurde auch gestern Abend am Rande einer Bürger-Information im Café des alten Rathauses wieder deutlich. Denn was viele der Anwesenden bewegte, war teils deutliche Kritik an der Absteck-Aktion.

Es war ein Versprechen von Derr gewesen, jene Bereiche an der Oderstraße, die zurzeit noch schöne Ausblicke in grüne Natur garantieren, künftig aber bebaut werden sollen, so zu markieren, dass alle jetzigen Bewohner und eventuell Interessenten von außen optisch nachvollziehen können, wie die Verdichtung mit insgesamt 42 neuen Zweizimmer-Mietwohnungen in einer Größe von jeweils 52 bis 60 Quadratmetern in diesem Bereich aussehen wird. Immerhin war dies einer der Hauptkritikpunkte an der Planung. Dass diese Aktion allerdings erst gestern und nicht schon Tage vor der Bürger-Information umgesetzt wurde, sorgte gleich wieder für Unmut. "Es gibt jede Menge Leute, die vor 8 Uhr heute Morgen zur Arbeit gefahren sind und sich von ihrer Arbeitsstelle aus direkt zur Bürgerinformation aufgemacht haben", kritisierten Teilnehmer am Rande.

Sie alle hätten keine Chance, das zu bebauende Feld rechtzeitig in Augenschein nehmen zu können. Da sei ein Versprechen ja offenbar nur dem Buchstaben nach eingehalten worden.

Diese Kritiker machten das Grundproblem des Bauprojekts noch einmal deutlich: Während das Vorhaben für die einen nur Baulücken schließt, ist es für die anderen ein gravierender Eingriff in ihre Lebensqualität. Und Aktionen wie die Absperrung mit dem Flatterband stärken nicht gerade das Vertrauen in Stadt und Baufirma. "Der Grünflächenabbau ist nicht mehr hinnehmbar", war bereits im Stadtentwicklungsausschuss eine zentrale Einwendung gegen die Bebauung. In der Zwischenzeit hat das Wohnungsbauunternehmen die Mieter in der Oderstraße angeschrieben und ihnen Fragebögen zugestellt. Darin heißt es unter anderem: "Heute treten wir mit der Bitte an Sie heran, ob Sie grundsätzlich die geplante Baumaßnahme befürworten und ob die Anmietung einer dieser neuen Wohnungen auch für Sie selbst infrage kommen würde. Im einzelnen handelt es sich hierbei um schwellenfreie Wohnung- und Balkonzugänge, Sprechanlagen mit Bildübertragung und vieles mehr."

Im Gegensatz dazu hatte die "Allianz für Hilden" zuletzt ebenfalls Flyer in die Briefkästen der Oderstraße gesteckt. Die Wählervereinigung macht darin auf etwas anderes aufmerksam: Bei der Bürger-Information, so hieß es, dürften Politiker nicht sprechen. Insofern sei es wichtig, dass die Anwohner ihre Anliegen tatsächlich selbst vertreten.

(RP)
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