Hilden Oderstraße: Anwohner formieren sich

Hilden · Eine Interessengemeinschaft soll Stadt und Investor entgegentreten.

 Das rot-weiße Sperrband zeigt es an: Hier soll künftig die Fassade der neuen Bebauung verlaufen.

Das rot-weiße Sperrband zeigt es an: Hier soll künftig die Fassade der neuen Bebauung verlaufen.

Foto: Köhlen

Bürgerbeteiligung bezeichnet in Deutschland die Beteiligung betroffener Menschen an einzelnen politischen Entscheidungen und Planungsprozessen. Laut Lexikon ist sie ein "ständiges Streben im Versuch, höhere Formen zur Organisation von Kooperation zu erreichen". Klingt gut.

Was das anbelangt, wird die Stadt Hilden gemeinsam mit dem Unternehmen Derr-Wohnbau jedoch wohl noch einige Anstrengungen unternehmen müssen. Die Bürgerinformations-Veranstaltung am Donnerstagabend im Hildener Bürgerhaus zum Bauvorhaben an der Oderstraße hat jedenfalls eher zu einer Verhärtung der Positionen geführt, als zu einer Annäherung oder gar Kooperation.

Eine unmittelbare Konsequenz der Veranstaltung: Anwohner kündigten gestern an, nunmehr eine Interessengemeinschaft bilden zu wollen, um den Bauplänen geballt entgegentreten zu können.

Einer der Hauptkritikpunkte an der Planung ist demnach die Tatsache, dass im Bereich Oderstraße und Umgebung eine Verdichtung mit insgesamt 42 neuen Zweizimmer-Mietwohnungen in einer Größe von jeweils 52 bis 60 Quadratmetern erfolgen soll. Und zwar unter anderem auf den bisherigen Grünanlagen.

Viele bemängelten jetzt bei der Bürgerinformations-Veranstaltung , dass der Blick ins Grüne, den sie bislang genossen hätten, komplett verbaut werde.

Heinrich Apel ist einer von ihnen: Der ehemalige Polizeibeamte ist nach eigenen Angaben vor mehr als 40 Jahren an die Oderstraße gezogen, weil es gerade dort eine gute Mischung aus Natur und Bebauung gab. "Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass der alte Herr Derr, der inzwischen leider verstorben ist, mit dem Blick ins Grüne geworben hat", erinnert sich Apel. Jetzt an diesen Stellen alles zuzubauen, bedeute nicht nur einen großen Qualitätsverlust für die Anwohner - es führe auch die damalige Werbekampagne ad absurdum.

Auch Daniela Freudenberg meldet sich im Laufe der Veranstaltung mehrfach zu Wort.Das Vorhaben sei ein gravierender Eingriff in die Lebensqualität, argumentierte sie und kündigte gestern im Gespräch mit unserer Redaktion an, gemeinsam mit diversen anderen Anwohnern die Interessengemeinschaft gründen zu wollen. "Was uns besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass sich auch jede Menge Inhaber von Einfamilienhäusern, die im Bereich Oderstraße angesiedelt sind, beim und nach dem Besuch der Veranstaltung auf unserer Seite geschlagen haben", berichtete Freudenberg. Jetzt gelte es, die Kräfte zu bündeln, um Schlimmeres zu verhindern.

Bemerkung am Rande: Einige Anwohner beklagten, unter den anwesenden Politikern sei kein Vertreter der CDU gewesen.

(RP)
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