Hilden Obergrenze: 200 Flüchtlinge pro Heim

Hilden · Die Verwaltung informierte gestern Abend über die geplante Unterkunft Herderstraße 33-35.

 Das Podium: Ulrich Hagemann, Anne de Wendt, Michaela Neisser, Reinhard Gatzke, Birgit Alkenings, Marie-Thérèse Barbezat-Rosdeck und Manfred Frorath (von links)

Das Podium: Ulrich Hagemann, Anne de Wendt, Michaela Neisser, Reinhard Gatzke, Birgit Alkenings, Marie-Thérèse Barbezat-Rosdeck und Manfred Frorath (von links)

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Rund 70 Bürger und Anwohner waren gestern Abend in die Aula des Bonhoeffer-Gymnasiums gekommen. Es wurde konträr, aber sachlich diskutiert. Die RP hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst.

Was kosten Kauf und Umbau des Bürogebäudes? Die Stadt hat rund 1,5 Millionen Euro für das Grundstück bezahlt und schätzt den Umbau auf 1,9 Millionen Euro, sagte Bürgermeisterin Birgit Alkenings: "Das ist wirtschaftlicher als Containerbauten." In das Gebäude ziehen auch alle Mitarbeiter des Sozialamtes ein, die mit Flüchtlingen zu tun haben.

Wann beginnt der Umbau und wie lange dauert er? Der Umbau soll im Juli beginnen und bis Oktober fertig sein. An der Herderstraße sollen maximal 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Die Stadt rechnet bis Ende 2016 mit 1400 Flüchtlinge. "Diese Plätze sind schon beschlossen", so Sozialdezernent Reinhard Gatzke.

Wie viele Flüchtlingsunterkünfte gibt es in Hilden? Rund zehn städtische Unterkünfte. Hilden hat mit 26 Quadratkilometern ein sehr kleines Stadtgebiet. Deshalb lasse es sich gar nicht vermeiden, dass die Unterkünfte wie an der Herderstraße und am Schalbruch manchmal dichter beieinanderliegen. "Wir haben alle städtischen Flächen geprüft und können nicht alle Grundstücke ankaufen", so Alkenings. Sobald die Unterkünfte nicht mehr gebraucht werden, werden sie wieder aufgegeben, sagte die Bürgermeisterin zu: "Auch an der Herderstraße und am Schalbruch."

Wie ist die Sicherheitslage?

Die Polizei im Kreis zeige bei Flüchtlingsunterkünften ganz bewusst Präsens, erläuterte Leitender Polizeidirektor Manfred Frorath - um Flüchtlingen und Nachbarn ein Gefühl der Sicherheit zu geben. In Hilden seien in den ersten vier Monaten dieses Jahres 1200 Delikte angezeigt worden: "Davon hatten nur 3,3% oder 40 mit Zuwanderern zu tun. Meist waren es Delikte in den Asylen selbst." Im ganzen Kreis Mettmann sei noch kein einziger Einbrecher festgenommen worden, der aus einer Flüchtlingsunterkunft stammt.

Hat die Stadt ein Konzept für Flüchtlingsheime? Asylsuchende werden dort gemischt nach Nationalität, Geschlecht, Singles und Familien untergebracht, erläuterte Flüchtlingsbeauftragte Michaela Neisser. Sie gehe auch nachts in die Unterkünfte: "Ich habe noch nie Angst gehabt. Ich repräsentiere in den Häusern unsere Werte. Ich erkläre sie, fordere aber auch ihre Einhaltung konsequent ein." Alle Flüchtlinge seien sehr respektvoll, auch gegenüber jungen Frauen: "Ich habe das noch nie anders erlebt." Tagsüber seien Hausmeister und Sozialarbeiter in den Flüchtlingsheimen präsent, nachts spezielle Nachthausmeister, die für die Sicherheit draußen und drinnen sorgen - auch sonn- und feiertags rund um die Uhr. "Ihr Vorteil ist, dass sie die Flüchtlinge und die Nachbarn kennen", erläuterte Neisser: "Reine Securityleute wechseln jede Nacht."

(RP)
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